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Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
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sie, »möchten Sie einen Kaffee?« Winkler nickte. Ines
Schuster erhob sich und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen. Sie
reichte ihm eine dampfende Tasse mit Werbeaufdruck: ›Fahrschule Schuster: Kein
Thema!‹
    Sicherlich
hatte Olfens die Tassen angeschafft, stellte Winkler belustigt fest. Er blickte
durch eine Glastür, die in den Nebenraum führte, und sah dort die beiden Frauen
sitzen, die auf ihn warteten. Dann wandte er sich Petra Vogt zu. »Kümmerst du
dich um die Fahrlehrerin? Ich unterhalte mich mit Frau Becker.«
    »Frau
Neumann, könnten Sie uns alleine unterhalten lassen? Meine Kollegin Vogt wird
sich um Sie kümmern, geht das?«, fragte er, als er den Unterrichtsraum betreten
hatte, in dem sich beide Frauen intensiv mit ihren Handys beschäftigten.
    Die
Fahrlehrerin sah auf und steckte das Gerät ein. »Kein Problem, Herr Kommissar,
bin schon weg«, erwiderte sie und verließ den Raum.
    Winkler
suchte Blickkontakt mit Frau Becker, sie schien sich aber in einer anderen Welt
aufzuhalten, möglicherweise im Web 2.0. Sie erwiderte seinen Blick nicht,
beschäftigte sich stattdessen weiter mit dem Handy.
    »Frau
Becker, erst mal herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Führerscheinprüfung.
War es schlimm?«, versuchte er es erneut und setzte sich zu ihr.
    Sie
nickte ihm zu und sah dann wieder auf ihr Smartphone, das ständig Pieptöne von
sich gab.
    Bestimmt
war sie damit beschäftigt, die restliche Welt von der bestandenen Prüfung zu
unterrichten, vermutete er.
    »Es
ging so«, antwortete sie knapp und tippte mit beiden Daumen gleichzeitig auf
dem Gerät herum.
    »Frau
Becker, könnte ich Ihren Ausweis und Ihre Aufmerksamkeit bekommen? Ich möchte
gerne wissen, mit wem ich mich unterhalte.«
    Sie
wühlte in einer großen Umhängetasche herum und zog das Portemonnaie heraus. So
eines, wie es junge Frauen gerne mit sich herumschleppen: Circa fünf Zentimeter
dick, deswegen auch nur in einer Handtasche transportierbar, und vollgestopft
mit allerlei unnötigem Pröddel. Sie nestelte an der überdimensionalen Geldbörse
und reichte ihm den Personalausweis.
    Winkler
warf nur einen kurzen Blick auf das Geburtsdatum. Corinna Becker befand sich im
sechsundzwanzigsten Lebensjahr. Recht alt für eine Fahrschülerin, stellte er
fest.
    »Sie
sind möglicherweise – mit Ausnahme des Mörders – die letzte Person, die Gerd Schuster lebend
gesehen hat. Sie hatten doch vorgestern eine Nachtfahrt mit ihm, oder?« Er gab
ihr den Ausweis zurück, den sie im Monsterportemonnaie verstaute. Er schlürfte
an der ›Kein-Thema!‹-Tasse und beobachtete die Frau, die sich wieder ihrem
Handy widmete.
    Das
blöde Herumgetippe und dass sie ihn kaum beachtete, begann ihn zu nerven. »Frau
Becker, ich hatte Sie was gefragt.«
    »Hm,
stimmt. Das ist alles so schrecklich, das mit Gerd. Wissen Sie?«, sagte sie,
ohne aufzuschauen.
    »Wann
war die Fahrstunde vorbei und wo hat sie geendet?«
    Das
Smartphone summte erneut, während sie darauf herumtippte. »Um neun Uhr hat er
mich zu Hause abgesetzt«, antwortete sie zwischen zwei eingegangenen SMS.
    »Könnten
Sie mal kurz Ihr Handy zur Seite legen?«, fragte er ärgerlich. »Wo ist Ihr zu
Hause?«
    Sie
blickte ihn an und legte das Gerät auf den Tisch, kurz danach summte es wieder
und bewegte sich. »Ich wohne in Haselünne an der Bahnhofstraße, so wie es im
Ausweis steht, zurzeit noch bei meiner Mutter. Das steht da aber nicht drauf«,
erwiderte sie und blickte gelangweilt im Raum herum, wich seinem Blick aber
aus.
    »Hat
Herr Schuster Ihnen gesagt, wohin er nach der Fahrstunde wollte?«
    Ihr
Rundumblick endete bei ihrem Handy, sie starrte auf das Display ihres
Kommunikators, strich mit den Fingern darüber. »Nein, hat er nicht. Er war wie
immer. Er hat mich abgesetzt und mir gesagt ich soll rechtzeitig zur Prüfung
erscheinen und meinen Ausweis nicht vergessen. Dann ist er gefahren.« Das Handy
piepte erneut, sie las die Nachricht, lächelte und legte es auf dem Tisch ab.
Das Gerät begann zu vibrieren.
    Winkler
hatte genug von dem Theater. »Jetzt reicht es!« Er schnappte sich das Handy und
stellte es ab. Sie warf ihm giftige Blicke zu und er zog ärgerlich die
Augenbrauen zusammen.
    »War
während der Fahrstunde irgendetwas anders als sonst?«, startete er den nächsten
Versuch, eine Kommunikation mit ihr herzustellen. Vielleicht sollte er sie
anrufen? Er verwarf den Gedanken, denn das Gerät hatte er gerade ausgeschaltet.
    »Worüber
habt ihr euch unterhalten?

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