Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition)

Titel: Fahrstunde in den Tod (Emsland-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlef Krischak
Vom Netzwerk:
Fabrikschild. Zweiundvierzig Zoll, mutmaßte er anhand der Splitter, die in
einem Umkreis von zehn Metern verteilt lagen. Kopfschüttelnd trat er zurück,
dann schaute er wieder nach oben.
    »Haut
bloß ab, ihr blöden Arschlöcher! Sonst bringe ich die Schlampe um!«, brüllte
der einen verwirrten Eindruck machende Kerl aus dem Fenster und fuchtelte
plötzlich mit einer Pistole herum. Dann schoss er in die Luft. Der überraschte
Schütze – der Schuss hatte sich ungewollt
gelöst – zog sich in die Wohnung zurück und
die Polizisten am Boden sprangen in Deckung. Neugierige Nachbarn und
stehengebliebene Gaffer machten sich in gebückter Haltung, aber schnellen Fußes
vom Acker. Das hier ging eindeutig zu weit und außerdem gegen ihre Gesundheit.
    »Sollen
wir das SEK anfordern?«, fragte Petra ihren Chef, mit dem sie hinter dem
Streifenwagen Deckung genommen hatte.
    Winkler
schüttelte den Kopf. »Wir versuchen es ohne die Jungs. Wie lange geht das
Theater hier schon?«
    »Seit
einer Stunde. Die Nachbarn haben die Schupo alarmiert, nachdem lautes Geschrei
aus der Wohnung zu hören war. Die Jungs kamen nicht weiter und haben mich
alarmiert. Ich habe versucht, mit Lorenz zu sprechen. Als ich geklingelt habe,
warf er irgendetwas an die Wohnungstür, hat ganz schön gescheppert. Dann hat er
damit gedroht, sich und seine Frau umzubringen.«
    »Hast
du mit Frau Lorenz gesprochen? Lebt sie noch?« Winkler blickte zum Fenster
hoch, da tat sich aber zurzeit nichts.
    »Sie
war vorhin kurz am Fenster und hat um Hilfe geschrien. Er hat sie in die
Wohnung gezogen und damit begonnen, die Bude auszuräumen. Schau auf die
Straße.«
    Winkler
erhob sich etwas und sah vorsichtig über die Haube des Polizeiwagens hinweg auf
den Gehweg. Auch eine Möglichkeit auszuziehen, dachte er. Solche Einsätze hatte
er in seiner Zeit bei der Polizei schon einige Male erlebt, immer gingen sie
irgendwie gut aus. Für alle Beteiligte; deswegen blieb er ruhig. »Hat er
Forderungen gestellt?«
    »Nein.
Bisher noch nicht. Der ist durchgeknallt. Er hat wohl erfahren, dass seine
Gisela mit Schuster ein Verhältnis hatte. Vielleicht hat sie es ihm gestanden?
Jetzt siehst du, wie so etwas enden kann.«
    Da
seit längerer Zeit keine weiteren Möbel oder sonstige Gegenstände vom Himmel
gefallen waren, beschloss Winkler, Kontakt mit dem Geiselnehmer aufzunehmen.
Eckelhoff und de Boer hatten sich in geduckter Haltung zu den beiden vorgearbeitet.
Zu viert suchten sie Schutz hinter dem Streifenwagen.
    »Hier
ist das Mikrophon der Sprechanlage«, sagte Erik und blickte über die Haube hoch
in Richtung Fenster. Dort tat sich immer noch nichts.
    »Die
anderen Wohnungen sind evakuiert. Wie sollen wir vorgehen?«
    »Ich
kann ja mal fragen. Gib mal her!« Er reichte ihm das Mikrophon.
    »Herr
Lorenz, hier spricht Dennis Winkler«, tönte es blechern vom Dach des
Streifenwagens. »Hören Sie auf, hier herumzuballern, und lassen Sie Ihre Frau
gehen! Verstehen Sie mich?«
    Am
Fenster huschte ein Schatten vorbei. Winkler erkannte die Frau; also lebte sie
noch.
    »Ihr
sollt abhauen! Sonst passiert hier noch ein Unglück!«, schrie Lorenz aus dem
Zimmer zurück, ohne sich zu zeigen.
    »Machen
Sie sich nicht unglücklich. Es ist schon schlimm genug, dass Sie auf uns
schießen. Wenn Sie aufgeben, können wir über alles reden. Seien Sie vernünftig
und lassen Ihre Frau gehen!«
    Als
Antwort flog ein Toaster aus dem Fenster, der auf dem Streifenwagen landete und
eine Delle in das Dach drückte. Die Polizisten zogen die Köpfe ein.
    »Erik,
siehst du den Balkon? Die Tür steht offen. Du kannst ihn über die Garage
erreichen. Ich rede weiter mit ihm und lenke ihn ab. Versuch über den Balkon in
die Wohnung zu kommen. Nimm Keno als Schutz mit. Traust du dir das zu? Du musst
nicht, ich kann auch das SEK rufen. Ich glaube nicht, dass er auf euch
schießt«, schlug Winkler seine Strategie vor.
    »Könnte
klappen. Keno?«, erwiderte er, blickte zum jungen Kollegen und kratzte sich am
Kinn.
    Keno
nickte, er war dabei. Seit er in Meppen Dienst leistete, hatte er schon
interessante Dinge erlebt.
    »Viel
Glück! Kein Schusswaffengebrauch, nur im äußersten Notfall«, flüsterte er den
beiden hinterher, die sich vom Wagen wegbewegten.
    Winkler
ließ einige Minuten verstreichen und gab ihnen Zeit, die Garagendecke per
Räuberleiter zu erreichen. Er hörte, wie sich das Ehepaar laut in der Wohnung
stritt. Es ging eindeutig um die Affäre mit Schuster. Als er die Kollegen über
die Garage

Weitere Kostenlose Bücher