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Fahrt ohne Ende

Fahrt ohne Ende

Titel: Fahrt ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Klönne
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mitsingt?« fragte der Führer der HJ.-Gruppe.
    »Nein, dies Lied — kennen wir nicht. Aber wir können euch auch mal eins Vorsingen«, und Wolf langte die Klampfe her, Jürgen die Balaleika. Die HJ.-Jungen bekamen beim Zuhören heiße Köpfe: so etwas hatten sie noch nicht gehört. »Verlaßt die Tempel fremder Götter«, »Voran und drauf und dran«. — Bei jedem Lied spürte man mehr, daß diese Lieder und in ihnen die Jungen lebten, und wie diese Gruppe lebte I Zwischendurch sangen sie ein französisches Volkslied, dann ein Lied aus dem Balkan — Jürgen übersetzte den Text —, bei einem Indianergesang tanzten schließlich alle Jungen der beiden Gruppen im Takt der Instrumente um das Lagerfeuer.
    »Jetzt haben wir sie so weit«, flüsterte Wolf Jürgen zu.
    »Jetzt soll Wolf das Indianermärchen erzählen«, drängten Gert und Klaus.
    Und Wolf erzählte, nachher auch Jürgen, wobei er die HJ.-Jungen mitunter ansah und bei dem einen oder anderen bemerkte, daß der ihn verstand, — auch das verstand, was er nicht aussprach.
    Wie von selbst folgten stillere Lieder, Abendlieder, und zuletzt stand Jürgen auf, die anderen ihm nach, und sie sangen ihr Gruppenlied »Meerstern, ich dich grüße«. Schon bei der zweiten Strophe sangen alle mit, sogar der HJ.-Führer, der erst eine etwas nachdenkliche Miene gemacht hatte.
    »Ich wünsche euch allen im Namen meiner Gruppe eine gute Nacht und auch weiterhin ein feines Sommerlager«, sagte Jürgen und gab dem Führer die Hand. Die HJ. wunderte sich, wie still und ohne Kommandos geschlossen sich die Gruppe durch den Wald entfernte.
    Am nächsten Morgen zog Jürgen mit seiner Gruppe weiter. Einen Tagmarsch entfernt wollten sie Alf treffen.
     

6. Kapitel
    BRAND AM HORIZONT
     
    »WO DER ALF MIT SEINER BANDE bloß steckt? So blöde aber auch, hier einfach irgendwo im Gelände einen Treffpunkt auszumachen!«
    »Mein lieber Klaus, erstens können wir schließlich nicht auf dem Marktplatz der nächsten Stadt unter den Augen des Publikums antreten, und außerdem...«
    »Und außerdem ist da vorn jenseits des Wegs ein Zeichen. Siehst du, da unter der Tanne, Jürgen? Zwei Steine aufeinander und links daneben noch ein Stein. Los, kommt, wir müssen da links ‘rauf, das Zeichen ist bestimmt von Alf. Mensch, wie ich mich freue...«
    »Freu dich nur nicht zu früh. Laß mal sehen... tatsächlich, das ist von Alf. Was meinst du wohl, warum, Klaus?«
    »Wegen der drei Wellen daneben.«
    »Klar. Dann haben wir‘s ja geschafft. Bleibst du hier, Wolf, und bringst die anderen hinterher?«
    Jürgen und Klaus keuchten mit ihren Affen den Berg hoch. Nach ein paar hundert Metern sahen sie rechts vom Weg einen großen Pfeil mit der Spitze nach rechts in die Tannennadeln gezeichnet. Sie gingen vom Weg herunter in der Richtung des Pfeils weiter. Als sie eine Viertelstunde marschiert waren, lichtete sich der Wald; sie waren auf der Höhe angelangt, zur anderen Seite hin konnte man die langsam wieder abfallenden Waldhänge gut übersehen.
    »Dal Wir wollen hier stehenbleiben, dort auf dem Boden ist das Zeichen: zwei Rechtecke ineinander!«
    »Fein hat Alf das gemacht. Wir wollen ruhig die Affen ‘runtertun und hier auf die anderen warten. Aber schau mal da links am Hang, da, wo die Buchen stehn, siehst du den Rauch?«
    »Meinst du, daß das Alf ist?«
    »Sicher. Sonst steigt der Rauch von einem Feuer nicht so steil hoch. Das ist Alfs Zeichen. ,Hier sind wir‘, heißt das. Bei diesem Wetter sind so Rauchzeichen fabelhaft weit zu erkennen. Es gibt nämlich noch mehr davon; zwei Rauchsäulen bedeuten ,Hilfe!‘, drei ,Gute Nachricht!‘ oder so was und vier .Sammeln‘ oder auch ,Ende‘; früher bei Fahrtenspielen haben wir die Zeichen oft gebraucht.«
    Eine halbe Stunde später kamen sie bei Alfs Kothe an. Alf begrüßte die Jungen, die er ja alle kannte, stellte die Jungen seiner Horte vor, die größtenteils etwas älter waren als Jürgens Boys. Wolf kannte nicht viele von ihnen, sie waren zum Teil auch aus anderen Städten, nur einer davon war auf ihrer Penne, der hieß Hepp Siegel, er konnte übrigens fabelhaft zeichnen und malen.
    Jürgens Gruppe baute die Kothe neben der von Alf; und zwar nach der Art, wie sie es hier zuerst sahen: ohne die Stützstangen, das Kothenkreuz an einem langen Seil aufgehängt, das straff mit dem nächsten Buchenstämmchen verschnürt war: »Hängekothe« nannte Alf das.
    Sie lernten auch sonst noch allerlei in den zwei Tagen, die sie mit Alfs Horte zusammen

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