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Fahrt zur Hölle

Fahrt zur Hölle

Titel: Fahrt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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spritzen würde, mit »Alles, was erforderlich ist« und jagte ihm lustlos die Nadel unter die Haut, dass es schmerzte.
    Vom Marineinstitut kehrte er nach Hassee zurück. Margit zeigte sich erfreut.
    »Du kommst aber früh«, sagte sie. »Dann haben wir ein schönes langes Wochenende für uns.«
    Lüder suchte nach den richtigen Worten. »Da ist etwas dazwischengekommen«, sagte er kleinlaut.
    Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie damit die Situation ändern. »Heute ist Freitag.« Mehr fiel ihr nicht ein.
    »Den wollen wir auch genießen. Morgen muss ich zu einem Polizeikongress.«
    »Am Wochenende?« Margit trat einen Schritt zurück und sah ihn misstrauisch an.
    »Es geht um die Bekämpfung des internationalen Terrorismus.«
    Sie stemmte die Fäuste in die Hüften. »So so.«
    »Die Veranstaltung findet in Kapstadt statt.«
    »Kapstadt? Afrika?«
    »Ja«, gestand er leise.
    »Und da musst du hin? Ein internationaler Kongress? Ausgerechnet du?«
    »Eigentlich war ein Kollege aus Niedersachsen vorgesehen. Der ist krank geworden. Da hat man Schleswig-Holstein angesprochen. Das ist eine Auszeichnung für das LKA .«
    »Aber warum du?«
    »Weil ich …« Er versuchte zu grinsen. »Weil ich der Beste bin.«
    »Hmh.«
    Er sah, wie es in Margits Mimik arbeitete. »Und wie lange?«
    »Das ist alles vage. Ich weiß es nicht. Die Abordnung hat mich auch überrascht.«
    »Begeistert bin ich nicht«, sagte sie.
    »Ich auch nicht.« Seine Antwort war ehrlich und entsprach seinem Gefühl. Er nahm sie in die Arme und drückte sie fest an sich.
    Margit konnte sich im Laufe des Abends immer noch nicht für Lüders überraschende Reise begeistern, half ihm aber beim Packen. Nicht nur für ihren klugen Rat und die praktische Hilfe war er dankbar.

DREI
    Margit hatte ihn zum Hamburger Flughafen bringen wollen, doch Lüder hatte abgelehnt und ab Kiel den »Kielius« genommen, den von der Autokraft betriebenen Flughafenzubringer.
    Am Hamburger Flughafen suchte er die Wache der Bundespolizei auf. Dort herrschte reger Betrieb. Es dauerte eine Weile, bis sich ein Beamter fand, der nach den Dokumenten suchen wollte.
    »Rufen Sie den Leitenden Polizeidirektor von Schwinges an«, sagte Lüder.
    »Ich habe eine Standleitung zum Kaiser von China«, erklärte der rundliche Beamte und bewegte sich provozierend langsam. Schließlich hatte er den Umschlag gefunden, prüfte umständlich Lüders Dienstausweis und händigte ihm die Unterlagen aus. »Bitte, Herr Kollege«, sagte er.
    Lüder zog sich in den Sanitärbereich zurück und öffnete den Umschlag. Nach all der Perfektion, die man ihm vorspiegelte, war er enttäuscht. Das Flugticket sowie das Visum waren auf seinen richtigen Namen ausgestellt. Obwohl scheinbar viele hinter den Kulissen an irgendwelchen Rädchen gedreht hatten, der Admiral hatte die Impfung organisiert, der BND die falschen Papiere, und auch von Schwinges hatte das Seine beigetragen, reiste Dr.   Lüder Lüders nach Kenia ein.
    Immerhin hatte jemand ein Originalvisum des kenianischen Konsulats besorgt, für das man in der Regel fünf bis sechs Tage benötigte. Das war nicht professionell, überlegte Lüder. Damit waren die Ostafrikaner vorgewarnt. Wenn sie über ein gutes und eingespieltes Meldesystem verfügten, wussten die zuständigen Dienststellen in Nairobi, dass ein geheimnisvoller Mann einreisen würde. Lüder würde sich an deren Stelle den Ankömmling genau ansehen.
    Er hatte noch etwas Zeit, bis sein Flug aufgerufen wurde. Die nutzte er, um noch einmal zu Hause anzurufen. Dann checkte er ein, mischte sich unter die Wartenden und folgte den Reisenden durch den »Finger« in den Airbus A340-500 der »Emirates«. Eine freundliche Stewardess zeigte ihm seinen Platz im mittleren Viererblock.
    Die Maschine war gut ausgelastet, und Lüder hatte nur zur linken Seite einen freien Sitz. Rechts saß ein heftig schwitzender Mann, der Mühe hatte, seinen korpulenten Körper im Sitz unterzubringen.
    Der Service an Bord entsprach dem hervorragenden Standard, von dem Lüder gehört hatte. Aufmerksames Personal verwöhnte die Passagiere, und Lüder schmunzelte, als er wie zahlreiche andere Fluggäste seinen Tomatensaft trank. Es gab mittlerweile mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zur Frage, weshalb über den Wolken Unmengen des roten Getränks konsumiert wurden. Eine Erklärung hatte noch niemand gefunden.
    Gern hätte Lüder einen Blick aus dem Fenster geworfen, in der Hoffnung, etwas von Europa, dem Schwarzen Meer, der

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