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Fahrt zur Hölle

Fahrt zur Hölle

Titel: Fahrt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Türkei oder der Weite der arabischen Halbinsel entdecken zu können. Aber das war von seinem Platz aus nicht möglich.
    Nach etwas mehr als sechs Stunden Flugzeit setzte die Maschine sanft auf dem Flughafen in Dubai auf. Es war mittlerweile fast Mitternacht Ortszeit. Ein redseliger indischer Taxifahrer brachte Lüder ins Hotel. Vom Auto aus konnte er einen Blick auf die glitzernde Stadt werfen, die wie ein Phantasiegebilde aus Tausendund- einer Nacht wirkte. Selbst zu dieser späten Stunde herrschte ein Trubel und Gedränge auf den breiten alleenartigen Straßen wie zur Adventszeit in deutschen Fußgängerzonen.
    Auch das Hotel erwies sich als außergewöhnlicher Hort orientalischer Gastlichkeit. Pomp und Glamour gingen einher mit liebenswürdiger Betreuung durch aufmerksames Personal. Lüder bedauerte, dass ihm nicht mehr Zeit zur Verfügung stand. Dubai – so nahm er sich vor – würde mit Sicherheit in nächster Zeit ein Ziel für ihn und Margit sein.
    Am folgenden Morgen ließ er sich zum Flughafen bringen, checkte ein und saß kurz darauf in einem Airbus des gleichen Typs, der ihn über den Oman und Jemen sowie den Golf von Aden in die kenianische Hauptstadt brachte. Nach fünf entspannten Stunden Flug landeten sie in Nairobi. Du bist jetzt auf der südlichen Halbkugel der Erde, wurde Lüder bewusst. Die Stadt lag knapp südlich des Äquators.
    Am Ausgang erwartete ihn ein sonnengebräunter Mann, Lüder schätzte ihn auf Mitte dreißig, der ihn mit einem festen Händedruck begrüßte.
    »Mein Name ist Sebastian Herzog«, stellte er sich vor. »Ich bin der Somaliareferent der deutschen Botschaft. Ich darf Sie auch im Namen der Botschafterin herzlich begrüßen. Leider ist unsere Chefin verhindert.«
    Er wollte Lüders Reisegepäck an sich nehmen.
    »Danke, das geht.«
    »Ihr Kommen ist uns aus Berlin avisiert worden«, erklärte Herzog und lotste Lüder zu einem 3er BMW .
    »Von welchem Ministerium?«
    »Vom Auswärtigen Amt. Uns wurde gesagt, Sie wären in einer wichtigen Mission hier. Allerdings hat man uns keine Einzelheiten zukommen lassen, lediglich die Bitte, Sie zu unterstützen. Außerdem ist mit diplomatischem Kurierdienst ein versiegeltes Päckchen aus Deutschland eingetroffen.«
    Lüder wunderte sich über das erträgliche Klima. Sein Begleiter schien es bemerkt zu haben.
    »Für Europäer ist es um diese Jahreszeit recht angenehm hier. Das liegt daran, dass Nairobi etwa eintausendsechshundert Meter hoch liegt. Der Juli ist zudem der kälteste Monat. Im Mittel haben wir hier fünfzehn Grad.«
    Sie verstauten das Gepäck im Kofferraum, und Herzog fuhr über die Autobahn ins Stadtzentrum. Vom Auto aus wirkte Nairobi wie eine inhomogene Mischung aus verschiedenen Baustilen. Neben modernen Gebäuden, die auch überall in Europa hätten stehen können, fanden sich malerische Häuser im Kolonialstil ebenso wie heruntergekommene Komplexe.
    »Afrika ist bunt«, erklärte Herzog und setzte Lüder vor dem schlichten Betonbau des Hotels ab. »Wie wollen Sie weiter vorgehen? Sich erst einmal frisch machen?«
    Lüder entschied sich, seine Sachen ins Hotelzimmer zu bringen. »Das dauert nicht lange. Wenn Sie Zeit haben, würden ich Ihnen anschließend gern ein paar Fragen stellen.«
    »Gern«, erwiderte Herzog. »Ich warte am Pool auf Sie.«
    Nachdem Lüder eingecheckt und sein Zimmer bezogen hatte, begab er sich zum Pool. Er fand Sebastian Herzog dort an einem Tisch. Der junge Mann zeigte auf sein Getränk.
    »Empfehlenswert«, sagte er. »Ananas, Mango und Kokos. Dazu ein Geheimnis des Barkeepers. Alles ohne Alkohol.«
    Lüder beschloss, dem Vorschlag zu folgen. Herzog zeigte in Richtung der das Areal begrenzenden Büsche.
    »Auf der anderen Straßenseite liegt das Jomo Kenyatta Mausoleum. Man nennt ihn hier bis heute ›den Vater der Nation‹. Er war der große alte Mann Afrikas und Gründer dieses Staates.« Herzog nahm einen Schluck seines Cocktails, dann musterte er Lüder.
    »Was führt Sie nach Nairobi?«
    »Ein Spezialauftrag«, wich Lüder aus.
    Herzog war Diplomat. Er fragte nicht nach. »Wir haben den Auftrag, Ihnen zwei professionelle Kameras mit Zubehör zu besorgen«, erklärte er. »Leider müssen Sie bis morgen warten. Auch hier ist das Leben an Sonntagen eingeschränkt. Ich bin Ihretwegen hiergeblieben.«
    Lüder hob ein wenig die Augenbraue.
    »An den freien Wochenenden unternehmen meine Partnerin und ich gern Ausflüge ins Landesinnere. Sie müssen nicht weit fahren, um dem ursprünglichen

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