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Faith (German Edition)

Faith (German Edition)

Titel: Faith (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Tintelnot
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und legte es hinter einen Felsen neben dem Höhleneingang.
    „Vielleicht kannst du es gebrauchen. Denk daran, der Wolf ist ein Freund, er kann deine Worte verstehen. Faith weiß, wo wir sind, dass wir uns getroffen haben, und sie hat ihn gebeten, mir mitzuteilen, wo sie ist. Ich versuche zu helfen, ganz bestimmt. Ich muss nur nachdenken. Mir wird etwas einfallen.“
    Richard verstummte abrupt, als er seinen Vater kommen sah.
    „Na, habt ihr euch schon tränenreich verabschiedet, wie rührend. Aber du bist ja nicht allein, Robert. Ich werde ein Auge auf dich haben und vielleicht kannst du ja deinen Freunden, den Artisanen, ein wenig zu Hand gehen. Komm, mein Sohn, Zeit zu gehen.“
    Robert sah dem schwarzen Nebel nach, der Vater und Sohn mitnahm, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
    Das Heulen der Wölfe brachte ihn in die Gegenwart zurück.
    Sie waren geblieben. Warum hatte Leathan die Wölfe nicht mitgenommen?
    Der Fluss an der Sohle der Felsen floss langsamer als sonst. Träge suchte er sich seinen Weg und Robert schien es, als ob der Wasserpegel gesunken sei.
    „Du solltest dich beeilen, wenn du es schaffen willst, in einer der nächsten Nächte das Ende des Tals zu erreichen. Das Flussbett wird in spätestens zwei Tagen trocken sein. Leathan lässt immer die Wölfe auf den Felsen, wenn das Wasser abläuft.“ Florus wandte sich zum gehen. „Ich muss an die Arbeit, wenn du Hilfe brauchst, von den Artisanen kannst du sie immer bekommen.“
    Robert sah Florus dankbar an. „Danke, Florus, aber warum fließt der Fluss ab und wohin?“
    „Es gibt im dunklen Teil der Anderswelt eine Pflanze, eigentlich eher ein Kraut. Es besteht aus stacheligen, graugrünen verästelten Zweigen und zartvioletten Sternenblüten. Es heißt Feenstern. Wenn du in einem dieser riesigen Felder stehst, auf denen diese Feensterne angepflanzt werden, glaubst du dich im Himmel. Der Duft ist so süß, dass du nie mehr woanders sein willst. Das merkwürdige ist, dass dieses Gewächs am besten gedeiht, wenn es mit der stinkigen Brühe da unten gedüngt wird. Also muss jedes Mal, wenn die Feensterne Wasser brauchen, der Fluss umgeleitet werden.“
    „Aber was macht Leathan mit den Feensternen?“
    „Die Feensterne sind einer der Schlüssel zu seiner Macht.“
    „Zur Macht?“
    „Der Feenstern ist eine Droge, Robert. Keiner, der sie einmal gekostet hat, kommt je wieder davon los. Fast alle, die Alben, Trolle und Derwische, die Kobolde, Hexen und Feen, die im Land Leathans leben, sind süchtig. Du fühlst dich unabhängig und stark, zu allem fähig. In Wahrheit bist du abhängig und zu schwach, dich aus diesem Wahnsinn zu lösen.“
    Langsam ahnte Robert das Entsetzliche. Ein ganzes Land unter Drogen. Feensterne, welch ein Wort für das pure Grauen.
    Als Florus gegangen war, fühlte sich Robert erst richtig verlassen.
    Nun musste er allein versuchen, hier herauszukommen.
    Er ging in die Schmiede, in der die Artisanen, die ihn und Richard gerettet hatten, arbeiteten, um sich zu verabschieden. Dann wandte er sich nach Westen.
    Das Seil, das Richard ihm dagelassen hatte, vergaß er.
    Weit oben über Robert zogen zwei riesige Vögel geduldig ihre Kreise.

Feengarten
    „Dorthin werden wir gehen.“ Adam deutete auf die abgeflachte Spitze des Gebirgszuges vor ihnen.
    „Von dort oben haben wir eine gute Übersicht. Dann können wir entscheiden, in welche Richtung wir uns wenden wollen.“
    Jamal nickte. Sie hatten lange Zeit hier am Strand gesessen und sich von der wärmenden Sonne trocknen lassen.
    Jetzt waren sie durstig und hatten Hunger.
    Die Adler hatten sich in Richtung des Berges aufgeschwungen und waren längst nicht mehr zu sehen. Die beiden Freunde rappelten sich auf und stapften durch den tiefschwarzen Sand.
    Das Grün der Gärten vor ihnen hob sich satt vom dunklen Untergrund ab.
    Als sie näher kamen, konnten sie voller Freude erkennen, dass es sich bei den Gärten, die von Weitem zu sehen gewesen waren, nicht nur um Blumengärten handelte, sondern auch um Nutzgärten.
    Das strahlende Rot der Tomaten, die in dichten Trauben an ihren Stämmen hingen, wetteiferte mit den verschiedenen Rottönen schwerer Rosenblüten.
    An den Obstbäumen hingen rotwangige Äpfel und das Gelb der Birnen daneben ließ den ausgehungerten Jungen das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Breite Stufen führten an konkaven Steingeländern, in denen Wasser sprudelte, vorbei auf Terrassen, die durch üppig rankende Gewächse miteinander verbunden waren.
    Überall gab

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