Falken: Roman (German Edition)
erstaunt. Ich habe noch einmal nachgesetzt und gesagt, derlei Dinge werden früheren Fällen entsprechend gehandhabt. Die Schwester Ihrer Majestät, Mary, die Frau des Herzogs von Suffolk, wurde auch nach St. Paul’s gebracht und aufgebahrt, und nennen Sie Katherine nicht Ihre Schwester? Worauf er sagte: Ach, aber meine Schwester Mary war eine königliche Lady und einmal mit dem König von Frankreich verheiratet.« Wriothesley legt die Stirn in Falten. »Katherine hat nichts Königliches, behauptet er, auch wenn ihre Eltern beide Souveräne waren. Der König sagt, sie wird alles bekommen, was ihr als verwitweter Prinzessin von Wales zusteht. Er sagte: Wo ist das Stück Stoff mit dem Wappen, das über Arthurs Leichenwagen gelegt wurde? Das muss doch noch irgendwo im Schrank liegen. Das lässt sich wieder verwenden.«
»Das ist durchaus sinnvoll«, sagt er. »Die Federn des Prinzen von Wales. Es wäre nicht genug Zeit, neue zu weben. Es sei denn, wir lassen sie über der Erde darauf warten.«
»Offenbar hat sie um fünfhundert Messen für ihre Seele gebeten«, sagt Wriothesley. »Aber das wollte ich Henry nicht sagen, weiß man doch von einem Tag auf den anderen nicht, was er gerade glaubt. Auf jeden Fall erschallten die Trompeten. Und er ging in die Messe. Und die Königin mit ihm. Und er hatte eine neue Goldkette.«
Wriothesleys Ton deutet an, dass er neugierig ist; mehr nicht. Er trägt kein Urteil über Henry in sich.
»Nun«, sagt er, »wenn Sie tot sind, ist Peterborough ein Ort so gut wie jeder andere.«
Richard Riche ist oben in Kimbolton, nimmt das Inventar auf und hat mit Henry einen Streit über ihre Besitztümer angefangen. Nicht, dass Riche die alte Königin geliebt hätte, aber er liebt das Gesetz. Henry will ihr Tafelsilber und ihre Pelze, doch Riche sagt, Majestät, wenn Sie nie mit ihr verheiratet waren, war sie eine feme sole , keine feme covert . Wenn Sie nicht ihr Mann waren, haben Sie kein Recht, die Hand auf ihren Besitz zu legen.
Er lacht darüber. »Henry wird die Pelze bekommen«, sagt er. »Riche wird einen Weg für den König finden, glauben Sie mir. Wissen Sie, was sie hätte tun sollen? Sie hätte sie zu einem Bündel schnüren und Chapuys schenken sollen. Das ist einer, dem die Kälte zusetzt.«
Eine Nachricht kommt, für Anne, die Königin, von Lady Mary, die Antwort auf ihr freundliches Angebot, eine Mutter für sie zu sein. Mary sagt, sie hat die beste Mutter der Welt verloren und kein Bedürfnis nach einem Ersatz. Und was eine mögliche Kameradschaft mit der Konkubine ihres Vaters angehe, so wolle sie sich nicht erniedrigen. Sie werde nicht die Hand von jemandem halten, der die Pfote des Teufels geschüttelt habe.
Er sagt: »Vielleicht war der Zeitpunkt schlecht. Vielleicht hat sie von dem Tanz gehört. Und dem gelben Kleid.«
Mary sagt, sie wird ihrem Vater gehorchen, soweit es ihre Ehre und ihr Gewissen erlauben. Aber das ist alles. Sie wird keine Aussage machen oder einen Eid schwören, der von ihr die Anerkenntnis verlangt, dass ihre Mutter nicht mit ihrem Vater verheiratet war oder ein Kind Anne Boleyns Englands Thronerbin ist.
Anne sagt: »Wie kann sie es wagen? Wie kann sie auch nur annehmen, dass es da etwas zu verhandeln gibt? Wenn mein Kind ein Junge ist, weiß ich, was mit ihr geschieht. Sie schließt besser gleich Frieden mit ihrem Vater, als um Gnade zu betteln, wenn es zu spät ist.«
»Das ist ein guter Rat«, sagt er. »Ich bezweifle, dass sie ihn annehmen wird.«
»Dann kann ich nichts mehr tun.«
»Ich denke ernsthaft, dass Sie das nicht können.«
Und er weiß nicht, was sonst er noch für Anne Boleyn tun kann. Sie ist gekrönt, sie wurde zur Königin erklärt, ihr Name steht in Urkunden und Dokumenten: Aber wenn das Volk sie nicht als Königin akzeptiert …
Katherines Beerdigung ist für den 29. Januar geplant. Die ersten Rechnungen kommen, die Trauerkleidung und die Kerzen. Der König ist weiter in Hochstimmung. Er befiehlt Unterhaltungen am Hof. In der dritten Woche des Monats soll es ein Turnier geben, und Gregory steht auf der Teilnehmerliste. Dem Jungen bricht bereits der Schweiß aus. Wieder und wieder ruft er seinen Waffenschmied, entlässt ihn und ruft ihn zurück, ändert die Wahl seines Pferds. »Vater, ich hoffe, ich werde nicht mit dem König zusammengelost«, sagt er. »Nicht, dass ich ihn fürchte, aber es wird schwer sein, daran zu denken, dass er es ist, und gleichzeitig zu vergessen, dass er es ist, alles zu tun, um ihn zu
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