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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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sie sich schon bereithalten können!«, sagte Sadik zu Moustique, der darauf mit einem Nicken antwortete und gar nicht schnell genug zu seinen Kameraden kommen konnte.
    Tobias stieß den Kutschenschlag auf und sprang hinaus. Der Regen klatschte ihm ins Gesicht. »Eine ruhige Überfahrt bei klarer Nacht wäre ja wohl auch zu viel verlangt gewesen«, sagte er grimmig und zerrte seinen Umhang vom Sitz.
    »Immerhin hat das Gewitter auch sein Gutes«, meinte Jana fast fröhlich. »Es erfrischt und der Wind bringt die Alouette bestimmt schneller über den Kanal.«
    »Auf ein paar Stunden mehr wäre es mir nicht angekommen«, seufzte Tobias und fragte sich besorgt, ob ihn wohl die Seekrankheit heimsuchen würde.
    »Es soll Menschen geben, die verhungern, weil ihnen die Farbe des Tellers nicht gefällt, auf dem ihnen das Essen serviert wird«,
    spottete Sadik.
    Tobias seufzte nur und zerrte das Paket mit seinen persönlichen Sachen aus der Kutsche. Tambour hatte ihnen gewachstes Papier und präpariertes Segeltuch geschenkt, das wasserundurchlässig sein sollte. Darin hatte er die wertvollen Reisetagebücher seines Vaters eingepackt, die er bei ihrer Ballonflucht von Gut Falkenhof mitgenommen hatte, damit sie Zeppenfeld nicht in die Hände fielen. In dieses steife Segeltuch hatte Jana auch Unsinns Bambuskäfig gehüllt. Seinen kostbaren spanischen Degen hatte Tobias vorher noch in eine alte Pferdedecke gewickelt, wie sie es auch mit der Muskete getan hatten, die sie mitnehmen wollten. Die zweite Muskete und die Flinte blieben in der Kutsche bei Gaspard, damit er sich zur Wehr setzen konnte, sollte man ihn auf dem Rückweg bedrohen.
    Vom Strand kamen ungeduldige Rufe.
    »Machen wir es kurz«, sagte Sadik, trat zu Gaspard und legte ihm beide Hände auf die Schultern. Er sah ihm fest in die Augen. »Halte dich an unsere Abmachung, Gaspard. Fahre nur tagsüber und suche dir lange vor Einbruch der Dunkelheit ein anständiges Quartier für die Nacht. Geld hast du genug bekommen.«
    »O ja, mehr als genug, Sadik«, pflichtete Gaspard ihm mit belegter Stimme bei und dachte an den kleinen Lederbeutel mit Münzen, den der Beduine ihm am Nachmittag zugesteckt hatte.
    »Wir wollen keine großen Worte machen, Gaspard«, fuhr Sadik fort. »Was es zu besprechen gab, haben wir lang und breit getan. Du bist ein tapferer junger Mann, dem wir viel zu verdanken haben – von dem das Kostbarste deine Freundschaft ist. Möge Allah stets seine schützende Hand über dich halten.«
    »Und über dich, Sadik«, antwortete Gaspard bewegt, als der Beduine ihn kurz, aber herzlich umarmte.
    Tobias hatte einen Kloß im Hals, als er sich von Gaspard verabschiedete, und als Jana ihm einen Kuss gab und ihm noch einmal versicherte, dass sie sich irgendwann bestimmt Wiedersehen würden, hatte Gaspard Tränen in den Augen.
    Dann klemmten sie sich ihre wenigen Gepäckstücke unter den Arm und stolperten durch den nassen Sand zum Beiboot der Brigantine.
    Die vier Seeleute, die in der Gewitternacht mit ihren klatschnassen Haaren und den langen Messern an den breiten Gürteln alles andere als einen Vertrauen erweckenden Eindruck machten, erwarteten sie schon voller Ungeduld.
    »Es wird Zeit, dass wir zur Alouette hinüberkommen!«, rief Moustique ihnen zu.
    »Eile treibt die Kamele nicht«, murmelte Sadik, während er Jana und Tobias ins hochbordige Beiboot folgte. Es verfügte über einen kleinen Mast. Dieser steckte jedoch nicht in seiner Mastspur am Boden, sondern lag segelumwickelt und mittschiffs vertäut, sodass er die Duchten halbierte.
    Kaum hatten sie ihre Sachen verstaut und auf den harten Brettern Platz genommen, als die Seeleute das Boot auch schon ins tiefe Wasser schoben. Als es ihnen schon bis zu den Knien reichte, schwangen sie sich geübt über das Dollbord. Einer übernahm das Ruder, während die vier anderen zu den Riemen griffen und zu pullen begannen.
    Tobias und Jana blickten zum Strand zurück und versuchten Gaspards schmale Gestalt in der Dunkelheit auszumachen. Doch die Regenschleier, die der Wind über den Strand wehte, ließen sie gerade noch die groben Konturen der Kutsche wahrnehmen. Dann verließen sie auch schon den relativen Schutz der Bucht und die Kutsche verschmolz mit dem Hang zu einem dunklen Streifen, in dem es keine Einzelheiten mehr zu erkennen gab.
    Das Boot tanzte nun auf den Wellen. Gischt spritzte am Bug auf und flog Jana und Tobias, die weit vorn saßen, in den Rücken. Ihnen war, als hätte jemand unverhofft einen Eimer

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