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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Deckaufbauten etwas Schutz boten. Doch dem Regen waren sie auch hier ausgesetzt.
    Scharfe Kommandos schallten über das Deck und die Männer sprangen in die Wanten und enterten auf. Es war schon bewundernswert, wie sie in luftiger Höhe über die Rahen balancierten und die Segel loswarfen. Das Segeltuch knallte wie Musketenschüsse im Wind und blähte sich. Sofort schwang das Schiff herum und nahm Fahrt auf. Über Backbordbug laufend, schnitt die Brigantine wenig später durch die schaumgekrönten Wellen. Der leicht böige Wind kam aus Nordost bis Südost, sodass die Alouette vorerst nicht zu kreuzen brauchte, sondern fast vor dem Wind lief.
    »Wie lange werden wir für die Überfahrt benötigen?«, wollte Jana wissen.
    Sadik warf einen Blick über die vorbeirauschende See. »Wenn wir diese Geschwindigkeit beibehalten können, erreichen wir die Küste lange vor dem Morgengrauen – was Kapitän Leon sicherlich sehr recht sein wird, uns natürlich auch.«
    Da die Alouette gute Fahrt machte, sich von ihrer besten Seite zeigte und nicht Übelkeit erregend in der See rollte, hielt es Sadik nun doch für vertretbar, sich unter Deck zu begeben. Es war ratsam, die nassen Sachen vom Leib zu bekommen und gegen trockene Kleidung auszutauschen.
    Leon wies ihnen die Messe zu. Und nachdem sie sich umgezogen hatten, zog Tobias ein Kartenspiel hervor und schlug vor, sich auf diese Weise die langen Nachtstunden zu vertreiben. Obwohl Sadik eigentlich vom Kartenspiel so wenig hielt wie vom Alkohol und es vorgezogen hätte, im Koran zu lesen, leistete er ihnen doch Gesellschaft. Denn zu zweit, das wusste er, machte das Kartenspiel nicht so viel Freude.
    Die dritte Stunde des neuen Tages war schon vorbei, als der Wind spürbar an Kraft und stürmischer Launenhaftigkeit zunahm. Die See wurde rauer und die Alouette erzitterte immer öfter unter Sturzseen und schweren Brechern, die über das Vorschiff niedergingen.
    Tobias war glücklich und stolz, dass er dennoch nicht seekrank wurde, was man von Unsinn jedoch nicht sagen konnte. Jana hatte ihn aus dem Käfig genommen, nachdem er sich erbrochen hatte, und nun klammerte er sich an sie und gab klägliche Laute von sich.
    Sadik schüttelte den Kopf. »Ein seekranker Affe. Allah möge verhindern, dass jemals an einem Feuer der Beduinen bekannt wird, dass ich eine Kabine mit einem seekranken Affen geteilt habe!«, sagte er, denn in seiner Heimat galt der Affe als das Abbild des Teufels und war so verabscheuungswürdig wie das Schwein. Dass er Unsinn überhaupt tolerierte, lag daran, dass Sihdi Heller ihm versichert hatte, dass dieser Makak mit dem weißen Schweif bei dem asiatischen Volk der Laoten die Verkörperung des Gottes Wischnu darstelle und daher ein außerordentlicher Glücksbringer sei.
    »Lass uns noch mal an Deck gehen«, schlug Tobias vor, der des Kartenspiels längst überdrüssig war, »und uns ein bisschen frische Luft um die Nase wehen.« Er grinste schelmisch, denn dass über ihnen an Deck nicht nur ein laues Lüftchen wehte, war nicht zu überhören. Der Wind heulte nämlich vernehmlich in Rigg und Wanten.
    »Ich bleibe mit Unsinn besser hier unten!«, sagte Jana. »Er ist auch schon so verängstigt genug.«
    »Ist in Ordnung. Wir bleiben auch bestimmt nicht lange.«
    »Nein, nicht anzunehmen«, pflichtete Sadik ihm bei, als die Alouette aus einem Wellental aufstieg und ein Brecher gegen die Bordwand hämmerte.
    Sie stiegen den Niedergang hoch, und ehe sie noch wussten, wie ihnen geschah, umspülte schäumendes Salzwasser ihre Füße, bevor es über das schräg geneigte Deck schoss und gurgelnd durch die Speigatten abfloss. Sie hielten sich an der Kante der Niedergangskappe fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Heilige Sturzflut!«, entfuhr es Tobias, als sein Blick auf die aufgewühlte See fiel. Die sich auftürmenden Wogen schienen nach dem
    Schiff zu greifen und es in die Tiefe ziehen zu wollen, wenn die Alouette in ein Wellental hinabschoss. Doch jedes Mal richtete sie den Bug aus den Wassermassen, erklomm den nächsten anrollenden Wellenberg und stürzte gleich wieder in einen gierigen Schlund der See hinab. Es war ein gleichermaßen erschreckendes wie faszinierendes Schauspiel.
    Der Regen, der in wahren Fluten herabgestürzt war, hatte aufgehört, während der Wind jedoch an Stärke zugenommen hatte. Er jagte die Wolken vor sich her wie ein Hirtenhund die Ausreißer aus der Schafherde. Immer wieder zeigten sich große Lücken in der Wolkendecke. Dann

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