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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Fahrt im Ruderboot über die Seine. Vergeudete Zeit! Wir hätten jetzt schon auf See sein können! Lass uns gehen!« Er sah Sadik an. »Oder haben Sie es sich vielleicht doch noch anders überlegt?«
    »Sechs Goldstücke, capitaine Leon«, blieb Sadik bei seinem letzten Angebot.
    Tobias musste an sich halten, seinem älteren Freund nicht einfach in den Rücken zu fallen und damit herauszuplatzen, dass er seine acht Goldstücke bekommen werde, wenn das sein Preis sei. Es kostete ihn ein Höchstmaß an Selbstbeherrschung, seine Panik und auch seine Wut auf Sadik nicht zu zeigen.
    Leon zuckte mit den Achseln. »Wie Sie meinen, mon ami.
    Dann wird die Alouette eben ohne Sie und Ihren Kindergarten lossegeln.« Damit wandte er sich um, packte Moustique am Arm und ging davon.
    »Bist du von Sinnen?«, brach es nun gedämpft, aber nichtsdestotrotz heftig aus Tobias heraus. »Wie kannst du bloß wegen zwei lächerlicher Goldstücke alles aufs Spiel setzen? Wir sind doch nicht auf einem Basar, wo …«
    »Die ganze Welt ist ein Basar«, erwiderte Sadik ruhig.
    »Himmel, wir müssen über den Kanal!«, sagte Tobias ganz verzweifelt. »Und das war unsere beste Chance! Wir waren schon so gut wie drüben!«
    »Keine Sorge, wir kommen über den Kanal – und zwar an Bord der Alouette«, versicherte Sadik gelassen.
    Tobias schüttelte fassungslos über die scheinbare Naivität seines Freundes den Kopf. »Dass ich nicht lache! Willst du das Schiff vielleicht entern?«
    Leon und Moustique hatten in dem Moment das Tor erreicht, denn sie waren ohne die Eile gegangen, mit der sie gekommen waren. Bevor Sadik noch etwas antworten konnte, gab der Kapitän der Alouette einen ärgerlichen Laut von sich. Es schien, als würde er Moustique Vorhaltungen machen. Dann warf er beide Arme in einer theatralischen Geste gen Himmel, drehte sich kopfschüttelnd um und kehrte zu Sadik, Jana und Tobias zurück.
    »Also gut, ich nehme euch für sechs Goldstücke mit, obwohl ich da eigentlich gleich noch zuzahlen könnte. Noch mehr solcher Geschäfte, und ich kann auf meinem eigenen Schiff um eine Heuer nachfragen«, grollte er. »Bedankt euch bei Moustique. Er hat sich für euch ins Zeug gelegt, und wenn ich ihm nicht noch einen Gefallen schuldig wäre, hättet ihr meinetwegen nach England schwimmen können.«
    Moustique schwieg dazu, seine Miene jedoch verriet, dass er nichts mit der Sinneswandlung zu tun hatte und capitaine Leon log.
    »Wir wissen Ihre Großzügigkeit sehr zu schätzen«, antwortete Sadik gelassen und mit ausdruckslosem Gesicht, und als Leon die Hand nach dem Geld ausstreckte, fügte er mit derselben aufreizenden Ruhe hinzu: »Sagen Sie uns, wo wir an Bord gehen können. Wenn wir an Deck Ihres Schiffes stehen, zahle ich Ihnen gern die sechs Goldstücke.«
    Leon warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Es gibt eine stille Bucht zwei Meilen nördlich von hier. Moustique kennt den Weg. Er wird Sie dort hinbringen. Halten Sie sich am Strand bereit. Die Alouette ist segelbereit und wird sofort auslaufen, sowie ich an Bord bin. Wir werden Sie mit dem Beiboot abholen – in etwa einer Stunde.« Er sah Moustique mit scharfem Blick an. »Also beeil dich und vertrödel die Zeit nicht mit unnützem Geschwätz!« Das war eine unmissverständliche Warnung.
    Moustique beeilte sich mit seiner Versicherung, die er jedoch gegen den Rücken seines Kapitäns sprach. Leon hatte sich nämlich abrupt umgedreht, da es seiner Meinung nach nichts mehr zu bereden gab, und verließ den Hof mit energischen Schritten.
    Ein wenig hilflos wandte sich Moustique zu Jana, Sadik und Tobias um. »Er hat so seine Eigenheiten«, sagte er entschuldigend und zuckte dabei mit den Schultern.
    »Aiwa, den Eindruck machte er mir auch«, erwiderte Sadik mit spöttischer Untertreibung und forderte ihn auf, schon auf den Kutschbock zu klettern. Sie konnten sofort aufbrechen, sowie sie sich von Tambour verabschiedet hatten.
    »Wieso bist du dir so sicher gewesen, dass Leon noch einmal zurückkehren und auf dein letztes Angebot von sechs Goldstücken eingehen würde?«, fragte Tobias leise.
    »Seine Augen«, antwortete Sadik. »Die Augen sind der Spiegel der Seele, und Gold entlarvt den Charakter. Capitaine Jean-Baptiste Leon ist ein gieriger Mann, der der Verlockung des Goldes nicht widerstehen kann. Sechs Goldstücke sind ein kleines Vermögen, und er ist kein Mann, der sich ein solches wegen eines stolzen Prinzips durch die Finger gehen lässt.«
    »Ich muss zugeben, dass ich vor Wut

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