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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Stein kochen!«
     
    Drei Tage nach ihrer glücklichen Landung an der englischen Küste bei Middleton erreichten sie kurz vor Sonnenuntergang den herrschaftlichen Landsitz von Rupert Burlington.
    Mulberry Hall lag im Herzen der waldreichen Grafschaft Surrey, eine gute Tagesreise südwestlich von London.
    Hatten sie sich nach der nächtlichen Sturmfahrt im Beiboot der Alouette völlig ausgelaugt gefühlt und geglaubt, das Schlimmste hinter sich gebracht zu haben, so wurden sie nun eines Besseren belehrt. Es schien, als wäre das lebensgefährlichste und strapaziöseste Abenteuer nicht auf stürmischer See und unter skrupellosen Schmugglern zu finden, sondern vielmehr an Land und auf vier Kutschenrädern.
    Die letzten beiden Tage hatten sie fast ausschließlich in Postkutschen verbracht. Dementsprechend schmerzten ihnen die Knochen, als sie endlich nach Farnham gelangten. Während die Postkutsche nach einem Wechsel der Pferde ihre Fahrt nach London über Guilford und Woking fortsetzte, mussten sie sich in Farnham eine private Mietdroschke nehmen, um die letzten Meilen nach Mulberry Hall zurückzulegen.
    Sie hatten geglaubt, nach der Fahrt von Paris an die Küste und diesen beiden zermürbenden Tagen in robusten Postkutschen den Staub der sommertrockenen Landstraßen, den unangenehmen Geruch verschwitzter, muffiger Polster und den äußerst derben Fahrstil der Kutscher gewohnt zu sein. Doch die letzten fünf Meilen bildeten einen unerwarteten Höhepunkt, auf den sie jedoch gern verzichtet hätten. Dass die Mietdroschke erbärmlich schlecht gefedert war und jede Unebenheit des Bodens mit der hämischen Freude eines bockenden Esels an ihre Insassen weitergab, war schon schlimm genug. Aber der Kutscher setzte allem die Krone auf. Er jagte die Droschke mit einer Rücksichtslosigkeit aus der Stadt und über die Straße, dass auch ein recht furchtloser Mann wie Sadik es mit der Angst zu tun bekommen konnte. Mehr als einmal riss der Mann auf dem Bock die Kutsche so brutal in eine Kurve, dass sich die Räder auf einer Seite in die Luft hoben. Und er fuhr so nahe an der Böschung, dass immer wieder hervorstehende Sträucher und Äste von Bäumen wie Peitschen gegen den kastenförmigen Aufbau der Kutsche schlugen, was ihm jedoch nicht im Mindesten bedenklich schien, im Gegenteil, er sang dabei noch lauthals und frohgemut äußerst deftige Tavernenlieder. Sie waren von der Art, die auch weniger zart besaiteten Geschöpfen des weiblichen Geschlechtes als Jana die Schamröte ins Gesicht getrieben hätte.
    »Ist der Kerl denn verrückt geworden?«, schrie Tobias entsetzt, als die Kutsche auf dem schmalen Waldweg zwischen den Bäumen hin und her schlingerte wie ein sturzbetrunkener Seemann zwischen den Hauswänden einer engen Hafengasse.
    »Wenn er so weitermacht, schafft der Kerl glatt, was Leon nicht gelungen ist – nämlich uns umzubringen!«
    »Vielleicht hat Zeppenfeld ihn ja angeheuert, um uns aus dem Weg zu räumen. Und wenn das so ist, stehen seine Chancen diesmal wirklich nicht schlecht«, versuchte Jana einen Scherz.
    »Wer mit seinem Unglück nicht zufrieden ist, den überkommt ein noch schlimmeres«, meinte Sadik. »Immerhin droht uns hier nicht die Gefahr des Ertrinkens.« Im nächsten Moment krachte die Kutsche in ein Schlagloch. Sadik wurde zur Seite geschleudert wie eine willenlose Puppe, schlug mit dem Kopf gegen die Seiten wand und fand sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden zwischen den Sitzbänken wieder. Vor seinem Gesicht sprang Unsinn im Bambuskäfig verstört hin und her und kreischte protestierend.
    »Bist du jetzt zufrieden?«, fragte Tobias sarkastisch.
    Sichtlich benommen richtete sich Sadik im schwankenden Gefährt auf. »Allah muss ihm den Verstand geraubt haben!«, stöhnte er.
    »Wenn er je einen gehabt hat! So fährt nur ein Irrsinniger!«, keuchte Jana, hob den Käfig auf und bemühte sich vergeblich, ihr kleines Äffchen zu beruhigen.
    »Wir müssen ihn dazu bringen, dass er anhält!«, rief Tobias. »Lieber gehe ich den Rest zu Fuß, als dass ich noch eine Meile mit diesem Verrückten in der Kutsche fahre!«
    »Aiwa, der am Ertrinken ist, fürchtet nicht mehr die Kälte«, pflichtete Sadik ihm bei. Mittlerweile war auch er zu der Erkenntnis gekommen, dass sie etwas unternehmen mussten, wenn sie Mulberry Hall mit heilen Knochen erreichen wollten. »Ein lebender Hund ist besser als ein toter Löwe.« Er hämmerte mit der Faust gegen die Wand, um sich beim Kutscher bemerkbar zu machen.
    Dieser

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