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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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stammhalterwütigen Männer entzogen hat! Und nicht einmal so eine Frau hätten sie verdient!«
    Sadik schmunzelte. »Scheich Kalim hat längst ein halbes Dutzend Frauen, Jana.« Und süffisant fügte er hinzu: »Man sagt bei uns, es sei der Rauch der Frauen, der die Männer erblinden lässt. Und ein kluger Mann schützt sich dagegen, so gut es eben geht.«
    Tobias lachte. »Aber Rupert Burlington scheint die große Ausnahme zu sein, ja? Erzähl uns doch etwas über seine anderen Marotten!«, forderte er ihn verschmitzt auf.
    »Er liebt das Ungewöhnliche und pflegt einen Hang zu dramatischen …«, begann Sadik, kam jedoch nicht weiter, denn in dem Moment hatten sie den Ausgang der Kurve erreicht und sahen vor sich auf der linken Seite ein hohes schmiedeeisernes Tor, das in eine übermannshohe Backsteinmauer eingelassen war. Rechts vom Tor zog sich die Mauer, die mit Glasscherben bewehrt und stellenweise von dichtem Efeu überrankt war, parallel zur Straße entlang, so weit sie blicken konnten, während sie links vom Tor nach zwanzig Schritten einen scharfen Knick machte, sich von der Straße entfernte und im Wald verschwand.
    »Der Kutscher hat tatsächlich gewusst, wo er war!«, stellte Tobias überrascht fest, während sie ihre Schritte beschleunigten. Die Dämmerung brach herein. Bald würde es dunkel sein.
    In das Gitterwerk des Tores war ein Wappen eingelassen, in jeden Flügel eine Hälfte. Es zeigte links einen Löwen und rechts daneben einen Turm. Darunter prangte ein Schild mit gekreuzten Lanzen. Der Löwe und die Lanzen waren mit goldener Farbe vom schwarzen Schmiedeeisen abgesetzt.
    Jenseits des Tores erstreckte sich ein großer, freier Platz, der mit feinem Sand von fast goldener Farbe bedeckt war. Am anderen Ende dieses Platzes erhoben sich zwei beachtliche Gebäude aus rotbraunen Ziegelsteinen. Das rechte war eindeutig als das Haus des Torhüters zu erkennen, obwohl es dafür beinahe ein wenig zu groß geraten schien. Doch womöglich erfüllte er ja auch noch die Aufgaben eines Verwalters oder wohnte mit diesem unter einem Dach. Das Gebäude links davon diente jedoch keinen Wohnzwecken, war es doch im Stil einer zweistöckigen Lagerhalle mit flachem Giebeldach und einem großen Tor errichtet. Unter dem Giebel war ein großes Fenster in Form einer Rosette aus buntem Glas in das Mauerwerk eingelassen. An seiner Hinterfront ragte ein Schornstein mehrere Meter über das Dach hinaus.
    »Was das wohl sein mag?«, fragte Tobias unwillkürlich beim Anblick dieses Gebäudes, das auf das Gelände einer Fabrik gepasst hätte, nicht jedoch auf das eines herrschaftlichen Anwesens.
    »Vielleicht die Stallungen«, nahm Jana an.
    Tobias schüttelte den Kopf. »Nein, die liegen doch dahinter, dort drüben bei den Remisen.« Er deutete zu einem weiteren Gebäude, das hinter den beiden Backsteinbauten neueren Datums lag und deutlich als Stallungen mit angrenzenden Unterstellplätzen für Gästekutschen zu erkennen war. »Und seit wann hat ein Pferdestall einen Schornstein?«
    »Hat Sadik nicht gesagt, Mister Burlington hätte eine Menge Marotten?«
    Tobias zuckte mit den Achseln. »Was meinst du, Sadik?«
    »Ich meine, dass weder Grund noch Eile für großes Kopfzerbrechen besteht, da Sihdi Burlington uns diese Frage, sollte sie uns auch noch in fünf Minuten bewegen, gleich selbst beantworten kann«, sagte er mit der ihm eigenen Gelassenheit, trat zum rechten Stützpfeiler des Tores und betätigte den Klingelzug.
    Der helle und zugleich doch volle Ton einer kleinen Bronzeglocke klang über den Platz, hinüber zu den Gebäuden, hinter deren Fenstern schon Licht brannte.
    Tobias ertappte sich dabei, dass er nicht so sehr an den Gebetsteppich dachte, den Wattendorf nach Mulberry Hall geschickt hatte, sondern an ein weiches wohliges Federbett und viele Stunden tiefen, friedlichen Schlafes.
     

 
»Königin Elizabeth lässt bitten!«
     
    Die Tür des Wohnhauses ging auf und ein älterer, stämmiger Mann mit dem massigen Kopf eines Stiers kam zum Vorschein. Er trug die Kleidung eines Mannes, der nicht ständig darauf gefasst sein musste, sich bei körperlicher Arbeit zu beschmutzen. Umso seltsamer wirkte an ihm sein extrem kurz geschnittenes Haar. Es war kaum halb so lang wie die Borsten einer Bürste, wie man sie beim Waschen derber, schmutziger Wäsche benutzte. Und genauso borstig sah das Haar des Mannes auch aus.
    Er machte ein paar Schritte auf das Tor zu. Dann glaubte er, schon genug gesehen zu haben. »Macht, dass

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