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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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ihre Phantasietitel. Borstenkopf sah sie plötzlich ernstlich verstört an. »Sagen Sie bloß, der alte Corky hat Sie von Farnham …?«
    Tobias fiel ihm ungeduldig ins Wort. »Seinen Namen hat er uns nicht genannt, doch was seinen Fahrstil angeht, wäre als Spitzname wohl eher so etwas wie ›Der blinde Totengräber auf dem Kutschbock‹ angebracht. Wir haben es jedenfalls vorgezogen, die Fahrt zu unterbrechen, solange wir dazu noch in der Lage waren, und den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen.«
    Er schien nun tatsächlich geneigt zu glauben, dass sie zu Lord Burlington wollten und von diesem auch erwartet wurden. »Bitte kommen Sie mit mir! Ich werde Lord Burlington Ihre Ankunft melden«, sagte Borstenkopf und öffnete ihnen nun endlich das Tor. Dann wandte er sich um und rief: »Scipio! … Scipio!«
    Ein junger Mann in Arbeitskluft erschien im Tor des anderen Backsteingebäudes. »Ja, Mister Hegarty?«
    »Ich muss vermutlich noch mal zum Herrenhaus hoch. Also sieh zu, dass Lisette gleich fahrbereit ist!«, trug Borstenkopf alias Mister Hegarty ihm auf.
    »Kein Problem!«, lautete die Antwort des Mannes und er verschwand wieder im Innern des hallenartigen Gebäudes.
    »Siehst du, es ist doch ein Stall«, raunte Jana an Tobias’ Seite.
    »Ja, und ein ganz schön spleeniger«, gab dieser leise zurück.
    »Bis zum Herrenhaus sind es von hier noch gute zwei Meilen«, erklärte Borstenkopf, während sie ihm zum Haus folgten. »Ich schicke rasch Hermes los, um Sie dort anzumelden, damit man sich schon auf Ihr Eintreffen einstellen kann. Wenn Sie bitte solange warten würden.«
    Jana runzelte die Stirn. »Wenn Sie erst einen Boten losschicken, um uns anzumelden, wird es schon längst Nacht sein, bis der Bote wieder vom Herrenhaus zurück ist!«, wandte sie ein.
    Hegarty schüttelte den Kopf. »Nein, es dauert nicht mal zehn Minuten, bis ich weiß, ob Seine Lordschaft bereit ist Sie zu empfangen.
    Denn Hermes ist ein geflügelter Bote – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes!«
    Hermes stellte sich als Brieftaube heraus, die Augenblicke später aus dem Taubenschlag hinter dem Haus in den Abendhimmel aufstieg und zum Herrenhaus flog. An ihrem Bein trug sie einen breiten Metallring, der Hegartys Nachricht enthielt.
    »Eine gute Idee«, sagte Tobias anerkennend, als die Taube hinter den Bäumen verschwand.
    »Dein großspuriger Auftritt war auch keine üble Idee«, bemerkte Jana belustigt. »Prinzessin zu Alouette klingt gar nicht mal so schlecht.«
    »Dass du mich zum Scheich ernannt hast, fand ich ja recht schmeichelhaft«, sagte Sadik schmunzelnd. »Aber diesen König der Beduinen hättest du dir sparen können. Beduinen sind so frei wie der Wind, Tobias, und dulden keinen anderen Herrscher über sich als Allah. Sogar ein Scheich besitzt noch nicht einmal die Macht, um seinem Stamm Befehle zu erteilen. Deshalb gibt es bei uns auch keine gekrönten Häupter.«
    »Dann ist doch jeder bàdawi ein König der Wüste, oder?«, hielt Tobias ihm verschmitzt vor.
    Sadik lachte. »Aiwa, das will ich gelten lassen.«
    »Aber sag mal, warum hast du nicht gewusst, dass Rupert Burlington ein leibhaftiger Lord ist?«, wollte Tobias wissen.
    »Ganz einfach, weil weder er noch dein Vater diesen Titel je erwähnt haben«, antwortete Sadik. »Es verwundert mich gar nicht. Denn Äußerlichkeiten waren ihm nie wichtig. In vielen Dingen hegt er eben eine ganz eigene, manchmal nicht leicht nachvollziehbare Einstellung.«
    »Ja, wie die zur Ehe«, bemerkte Jana spitz.
    Sadik lächelte. »Daran dachte ich eigentlich weniger …«
    »Was wiederum mich nicht verwundert, Sadik«, erwiderte Jana, und es machte ihr ein Vergnügen, sich mit ihm einen scharfzüngigen Wortwechsel zu liefern.
    Hegarty nutzte die Zeit des Wartens, um die Laternen vor den beiden Backsteingebäuden und am Tor zu entzünden, denn das Tageslicht schwand nun rasch. Wenige Minuten später kam aus der Richtung, in die Hermes entschwunden war, eine andere Brieftaube zurück. Sie war im Gegensatz zu Hermes, dessen Gefieder von grauer, gedeckter Farbe gewesen war, fast weiß, sodass man sie am abendroten Himmel schon von weitem ausmachen konnte.
    Tobias sah, wie Hegarty tief Atem holte und fast bestürzt rief: »Königin Elizabeth lässt bitten! … Es ist also alles wahr, das mit dem Beduinenkönig und … O Gott!«
    »Wie bitte?«, fragte Jana.
    Borstenkopf räusperte sich, verlegen und sichtlich betroffen, sie drei völlig falsch eingeschätzt zu haben. »Oh, diese Taube

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