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Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Falkenhof 03 - Im Banne des Falken

Titel: Falkenhof 03 - Im Banne des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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benötigten, um zu gedeihen? Ein paar Kohleöfen aufzustellen würde dazu kaum ausreichen …
    Tobias schob Farne zur Seite, die ihm den Blick und den Weg versperrten – und stieß in der nächsten Sekunde vor Erschrecken und Entsetzen einen gellenden Schrei aus.
    Wie jäh aus dem Boden gewachsen stand vor ihm ein schwarzer Riese. Er war bis auf eine kurze Hose nackt. Seine Haut glänzte wie eingeöltes Ebenholz. Vor seiner muskulösen Brust hing ein Amulett. Sie zeigte die hässliche Fratze eines heidnisches Gottes. Und in der Hand hielt der Mann eine Machete, lang wie ein Ruder, wie ihm schien. Die breite Klinge wies braune Flecken auf – wie getrocknetes Blut!
    Zeppenfeld! … Es ist ihm gelungen, einen seiner gedungenen Männer nach Mulberry Hall einzuschmuggeln!, schoss es ihm mit panischem Erschrecken durch den Kopf, als der schwarze Riese ein tiefes Lachen von sich gab, das wie das Rumpeln von Felsbrocken in einem Steinbruch klang, und dann mit seiner mächtigen Pranke nach ihm griff.
    Tobias schlug die Hand zur Seite und ergriff die Flucht. Wenn er doch nur seinen Degen umgeschnallt hätte! Dann hätte er eine Chance gegen diesen schwarzen Koloss mit seiner Machete!
    Der Schwarze rief ihm etwas in einer Sprache zu, die er nicht verstand. Doch er hörte nicht, sondern rannte, so schnell er konnte. Farne peitschten durch sein Gesicht. Vor ihm tauchte eine Weggabelung auf. Er lief nach links und verließ dann den Weg. Die einzige Möglichkeit, seinem Verfolger zu entkommen, bestand darin, sich irgendwo im dichten Gestrüpp zu verstecken und dann langsam wegzuschleichen, wenn der schwarze Riese seine Spur verloren hatte.
    Er sprang zwischen zwei herrlich duftende Büsche und lief in geduckter Haltung weiter. Doch er vermochte den Schwarzen nicht abzuschütteln. Er war schnell, holte auf- und bekam ihn zu fassen.
    Noch einmal riss Tobias sich los. Dabei stolperte er, verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Etwas traf ihn an die Stirn. Der Schmerz schien ihn zu blenden und gleichzeitig jeglicher Kraft zu berauben.
    »Nein!«, schrie es in ihm verzweifelt. Er durfte Zeppenfeld nicht in die Hände fallen. Dann war alles verloren. Er musste wieder auf die Beine kommen! Er musste! Jana, der Gebetsteppich, das Verschollene Tal …
    Tobias kämpfte gegen die aufsteigende Dunkelheit an. Doch vergeblich. Es war nur ein Kampf von ein, zwei Sekunden. Dann sackte er bewusstlos auf der feuchten, moosigen Erde in sich zusammen.
     

 
Von Mungo, Chang und einem Chamäleon
     
    Das Erste, was Tobias sah, als er aus der Bewusstlosigkeit erwachte und die Augen aufschlug, war das höhnische Grinsen der Götzenmaske. Sie pendelte vor seinem Gesicht, als wollte man ihn mit diesem Amulett hypnotisieren.
    Im nächsten Moment glitt etwas Breites, Glänzendes durch sein Blickfeld und er spürte kalten Stahl auf seiner Haut. Es war die Machete.
    In der Annahme, der Riese wollte kurzen Prozess mit ihm machen, schrie Tobias auf. Er wollte sich aufbäumen, doch eine Hand, in der die Kraft eines Zugochsen zu stecken schien, hielt ihn zurück. Gleichzeitig presste sich der Stahl der Machete auf seine rechte Stirnseite.
    »Gott sei Dank, dass Sie so schnell wieder zu sich gekommen sind, Tobias!«, drang die vertraute Stimme von Rupert Burlington an sein Ohr. »Als Mungo zu mir geeilt kam, mit Ihnen auf den Armen, ist mir der Schreck ganz schön in die Glieder gefahren.«
    »Wie … wie lange war ich bewusstlos?«
    »Nur ein paar Minuten. Wir haben Sie gerade erst hier hingelegt. Aber bleiben Sie noch einen Augenblick still liegen, damit Mungo Ihnen die Machetenklinge auf die Stirn pressen kann. Dann bildet sich nachher nicht so eine dicke Beule. Sie werden sehen, es hilft wirklich.«
    Einen Moment lang verstand Tobias gar nichts mehr. »Mungo? … Wer ist Mungo?«, fragte er verstört und sah über sich eine Decke aus armdicken Bambushölzern.
    »Das ist der schwarze Teufel, vor dem Sie die Flucht ergriffen haben, als wäre der Leibhaftige hinter Ihnen her«, antwortete Rupert Burlington amüsiert. »Dabei sind das einzig Furchteinflößende an meinem begnadeten Gärtner Mungo seine schaurigen Geschichten über die Magie des Wodu-Zaubers, an den er tatsächlich noch immer glaubt, obwohl er doch schon zehn Jahre auf Mulberry Hall ist und längst gelernt haben müsste, dass in England bestenfalls noch Butler wie der unübertreffliche Parcival die Kunst der bösen Magie beherrschen.«
    Der Druck der Klinge auf Tobias’ Stirn ließ nach

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