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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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dankbar an.
    Doch Silya schnaubte verächtlich. »Das gilt nur für dich«, mischte sie sich wütend ein. »Ich gebe nicht so schnell nach, Alduin! Entweder bin ich dabei und bekomme eine Aufgabe, oder ...«
    »In Ordnung, Silya, ist ja schon in Ordnung«, sagte Alduin und hob ergeben die Hände, wobei sich aber seine Lippen zu einem schiefen Lächeln verzogen. »Ich kann dich sowieso nicht aufhalten - du bist größer und stärker als ich!«
    Die Spannung legte sich allmählich wieder, nicht zuletzt deshalb, weil in diesem Augenblick eine große Platte mit Käse, kaltem Braten und dunklem Brot aufgetragen wurde, und dazu ein Korb voller Kilvarbeeren. Kein Wunder, dass sich der gewohnte Humor wieder einstellte.
    »Treffen wir uns morgen früh vor dem Frühstück«, schlug Alduin schließlich vor, als er sich satt zurücklehnte. »Vielleicht hat einer von uns bis dahin eine Idee, was wir tun können.«
    Die anderen stimmten zu; nacheinander zogen sie sich in ihre Zimmer zurück, bis nur noch Alduin und Erilea am Tisch zurückblieben.
    »Es ist ein einziges Durcheinander«, meinte Alduin nach einer Weile. »Ich kann überhaupt nicht erkennen, ob eine Verbindung zwischen all den seltsamen Ereignissen besteht. Aber irgendwie spüre ich, dass alles miteinander zusammenhängt.« Er sah sie hoffnungsvoll an, denn endlich wusste er, wie sie ihm helfen konnte. »Du siehst die Dinge manchmal viel klarer als ich. Sag es mir, wenn dir irgendetwas auffällt ... Dafür wäre ich dir sehr dankbar.«
    Sie dachte eine Weile darüber nach, dann fragte sie: »Was ist eigentlich mit deiner Mutter?«
    »Mit meiner Mutter? Wie meinst du das?«
    »Ich könnte mir denken, dass sie ziemlich nützlich sein könnte«, sagte Erilea langsam und nachdenklich. »Sie ist die Einzige, die von Anfang an alles gemeinsam mit dir erlebt hat - seit Rihscha geschlüpft ist und dich zum Gefährten gewählt hat. Möglich, dass sie irgendeinen Zusammenhang oder ein Muster erkennen kann, das du nicht siehst, weil du mittendrin steckst. Und vergiss nicht - sie hat das zweite Gesicht.«
    »Aber ...«, wandte Alduin ein.
    »Ja, ich weiß schon, sie hat sich entschieden, ihre Gabe nicht zu fordern, aber das heißt noch lange nicht, dass sie die Fähigkeit verloren hat. Vielleicht braucht sie nur etwas wie diese Ereignisse, um sie wieder zu wecken ... oder um ihre eigene Bestimmung zu erfüllen ...«
    »Ich hab seit gestern Nachmittag nicht mehr mit ihr gesprochen«, sagte er. »Das kommt mir wie eine Ewigkeit vor, weil inzwischen so viel passiert ist. Ich bin nicht sicher, ob ich sie da mit hineinziehen will.«
    »Du musst mit ihr sprechen, Alduin! Sie würde sehr enttäuscht sein, wenn sie das nicht von dir, sondern von anderen erfährt.«
    Alduin nickte zerknirscht. »Du hast Recht, ich gehe gleich zu ihr. Willst du mitkommen?«
    Erilea legte den Kopf schief und überlegte. »Nein, ich glaube nicht«, meinte sie dann. »Es ist besser, wenn du allein zu ihr gehst. Weißt du ... sie wird es schätzen, wenn du sie ins Vertrauen ziehst. Wahrscheinlich hast du dich schon lange nicht mehr in Ruhe mit ihr unterhalten.«
    »Wie weise Ihr doch seid, holde Dame!«, rief Alduin grinsend, sprang auf und verneigte sich mit übertriebener Geste. »Möge Euer edler Geist immer so frei und unbeschwert über mir unwürdigem Wurm schweben wie der Pfeil Emos.«
    Er wandte sich zum Gehen und sah deshalb nicht, dass Erilea tief errötete und den Blick niederschlug. Ihr war plötzlich die Prophezeiung der Madi Tarai eingefallen ... dass er selbst Emos Pfeil war.
     

     
    Alduin legte den Weg zwischen dem Falkenhaus und Aranthias Gasthof so schnell zurück wie noch nie. Plötzlich war er absolut sicher, dass ihm seine Mutter helfen könne in diesem Durcheinander von Ereignissen einen Zusammenhang und, was noch wichtiger war, einen Sinn zu erkennen. Er lief durch die Gaststube, nickte dem Wirt kurz zu und nahm auf der Treppe immer gleich zwei Stufen auf einmal. Atemlos stürzte er in ihr Zimmer.
    Er sah sofort, dass sie nicht da war. Die Lampe auf dem Tisch war kalt und das Wachs auf den Kerzenhaltern hart. Ihre Arbeitsutensilien - Mörser und Stößel, Kräuter, Fläschchen mit milden Ölen - lagen und standen sauber aufgereiht auf dem Tisch, das Bett war gemacht. Nichts davon verriet, wo sie war oder wann sie zurückkehren würde. Sie musste schon seit geraumer Zeit das Zimmer verlassen haben.
    Er setzte sich auf einen Stuhl und überlegte, was er jetzt tun konnte. Die

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