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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich plötzlich voller Energie und Tatkraft, als sei alles in diesem einen Augenblick enthalten - als sei er wirklich alles, was es gab.
    »Lasst uns wieder hineingehen«, schlug Melethiell vor und riss damit Alduin aus seinen Gedanken. »Ich werde jetzt einen Talagand rufen - einen Gelehrten -, der eure Berichte aufzeichnen wird.«
    Am Gartentor trafen sie auf den Wächter, der den Hauptmann der Zitadellenwache herbeigeholt hatte. Der Hauptmann war ein Kataur; auf beiden Seiten seines kantigen Gesichts hingen dicke Zöpfe herunter. Er salutierte stramm und wartete, bis Melethiell ihn ansprach.
    »Danke, dass Ihr Euch beeilt habt«, lobte sie den Wachmann, bevor sie sich an seinen Vorgesetzten wandte. »Im Garten werdet Ihr den Eingang zu einem Labyrinth finden, das sich unter der ganzen Stadt erstreckt. Wir müssen wissen, wohin die verschiedenen Gänge führen. Sorgt dafür, dass alle Ein- und Ausgänge bewacht werden! Wir dürfen keine Zeit verlieren. Der Hohe Rat wird darüber beraten.«
    »Euer Befehl wird ausgeführt, Herrin«, antwortete der Hauptmann knapp.
     
    Celeberin, ein Schreiber und Gelehrter der Elben, betrat mit Pergamentrollen, Federkielen und verschiedenen Tintenfässern die Bibliothek. Alle fünf setzten sich an den Kartentisch; Alduin, Erilea und Kirstie erzählten ihre Erlebnisse, wobei sie versuchten sich auch an die kleinsten Einzelheiten zu erinnern. Immer wieder unterbrach der Elb seine Aufzeichnungen, um Fragen zu stellen.
    »Ihr wisst also nicht, in welche Straße der Tunnelausgang führt? Seid ihr sicher, dass der verschüttete Ausgang außerhalb der Stadtmauern liegt? Unter der Stadt habt ihr nur zwei Räume gefunden?«
    Nachdem sie ihre Ausführungen beendet hatten, nahm Celeberin eine neue Pergamentrolle zur Hand und begann nach ihren Beschreibungen eine Skizze des Tunnelsystems zu entwerfen. Die drei sahen ihm wie gebannt zu. Der Elb war ein richtiger Künstler und begeistert verfolgten sie jeden einzelnen Federstrich, wobei er ihnen genau erklärte, auf welche ihrer Angaben er sich stützte. Calba wurde serviert und ohne es zu merken tranken sie die Becher leer, da sie sich von der Geschicklichkeit des Zeichners völlig ablenken ließen. Die unterirdischen Tunnel und Räume zeichnete er mit schwarzer Tinte; ihr Erstaunen wuchs, als er eine neue Feder nahm und mit brauner Tinte die Umrisse der Stadt über dem Tunnelsystem skizzierte. Als er den letzten Strich tat und die Feder beiseitelegte, seufzten die drei wie aus einem Mund auf. Alle mussten lachen.
    »Das ist nur eine grobe Skizze«, erklärte der Elb seinen ungläubigen Zuschauern. »Sobald wir die wirklichen Ausmaße der Tunnel kennen, will ich sie mit einer genauen Zeichnung festhalten.« Er wandte sich an Melethiell, wobei er respektvoll den Blick senkte. »Darf ich vorschlagen die Handschriften der Bibliothek zu durchsuchen? Es muss doch eine alte Aufzeichnung über das Labyrinth geben, vielleicht sogar irgendeinen Hinweis darauf, wer die Schlüssel in Verwahrung hat.«
    »Die Schriftrollen aus der Gründungszeit der Stadt werden nicht hier aufbewahrt, sondern in den Archiven«, erklärte Melethiell. »Ich habe bereits angeordnet, dass man dort danach sucht.«
    »Natürlich. Bitte vergebt mir«, murmelte der Schreiber.
    »Warum so unterwürfig, Celeberin?«, stichelte Melethiell belustigt. »Ist es schon so lange her, dass wir miteinander unter den Mallorn- und Doronbäumen in unserem Aman amar spazieren gegangen sind?«
    »Lange Zeit im Leben der Menschen«, antwortete er, »aber nur kurze Zeit für uns Elben. Aber...«
    »... ich bin jetzt die Abgeordnete der Elben im Rat von Nymath«, vollendete Melethiell seinen Satz.
    »So ist es.« Celeberin ging nicht auf ihren scherzhaften Ton ein. »Und ich bin ein einfacher Talagand .«
    Sie lächelte ihn warm an. »Wir wollen unsere jungen Freunde nicht mit diesem Gespräch langweilen«, meinte sie. »Aber wir werden bei passender Gelegenheit noch einmal darauf zurückkommen, Celeberin.«
    »Wie Ihr wünscht«, antwortete er und der Hauch eines fröhlichen Lächelns glitt über sein Gesicht. Offenbar hatten sie dieses Gespräch schon öfters geführt. Er wandte sich an Kirstie. »Nebelsängerin, bitte beschreibt den Mann, der Euch entführt hat.« Wieder griff er nach einer neuen Pergamentrolle und dem schwarzen Federkiel.
    Alduin hörte aufmerksam zu, als Kirstie mit ihrer melodiösen Stimme Carto beschrieb. Zufrieden stellte er fest, wie deutlich sie Cartos Gesicht beschrieb.

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