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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Kopf heraus.
    »Rihscha!«
    Weil Alduin hastig nach hinten kletterte, drehten sich Bardelph und Aranthia zu ihn um.
    »Nur keine Aufregung, mein Junge«, sagte der Raide. »Der haut so schnell nicht ab. Wahrscheinlich war es ihm zu langweilig, die ganze Zeit im Korb zu hocken. Du kannst bei ihm bleiben und ihn eine Weile in der Hand halten.«
    Alduin warf ihm einen unsicheren Blick zu, doch dann kniete er neben Rihscha nieder und setzte den Jungvogel zum ersten Mal vorsichtig auf seine Handfläche.
    Strahlend hob er das Küken hoch und zeigte es seiner Mutter: »Sieh mal, er hat überhaupt keine Angst vor mir.«
    »Warum sollte er Angst vor dir haben? Wie kommst du denn darauf?« Bardelph grinste belustigt und wandte sich wieder nach vorn, damit das Maultier nicht von der Straße abkam, die jetzt durch eine trostlose, karge Landschaft führte, in der nur ein paar Büsche und verkrüppelte Bäume wuchsen.
    Aranthia lächelte aufmunternd und Alduin setzte sich mit seinem Falken bequem zurecht. Die Wolken flogen über den Himmel, getrieben von einer scharfen, kalten Brise, die von den Bergen herunterblies. Das gleichmäßige Rumpeln des Wagens ließ Alduin schläfrig werden. Er legte sich auf den Rücken, bettete den Kopf auf einen Arm und umfasste Rihscha, der auf seiner Brust saß, sanft mit der anderen Hand, sodass er dem Vogel direkt in die Augen blicken konnte. Auf diese Weise würde er wohl wach bleiben, dachte er. Die Augen des Falken hatten die tiefbraune Farbe reifer Haselnüsse mit winzigen Goldflecken. Obwohl er noch so jung war, schienen darin die Weisheit vieler Jahrhunderte und die Geschichte unzähliger, längst vergangener Falkengenerationen verborgen zu liegen. Auf Alduin wirkte Rihschas Blick wie hypnotisierend. Sosehr er sich auch dagegen wehrte, sank er doch ganz allmählich in einen leichten Schlaf ...
     
    Über schneebedeckte Berge glitt sie geräuschlos durch den Wind, suchte nach Lebenszeichen dort unten, aber die einzige Bewegung, die sie sehen konnte, war der Schatten ihrer eigenen weit gespannten Schwingen, der über Felsspalten und Abgründe schwebte. Trotz ihrer jungen Jahre war Geduld bereits ein Teil ihres Wesens. Eine Böe trug sie weiter und da wurde ihre Mühe belohnt ... wie ein Pfeil stürzte sie sich in die Tiefe, der Wind rauschte durch ihr Gefieder und verstärkte ihre Jagdlust, dann der abrupte, kurze Aufschwung mit vorgestreckten Fängen - schon packte sie den kleinen Schneehasen, der sich aus seinem Bau gewagt hatte, um nach den ersten zarten Sprossen zu suchen, die vom schmelzenden Schnee freigegeben wurden ... Der Todesschrei des Tieres, als sein Rückgrat brach, mischte sich mit dem Triumphschrei des Falken. Mit ein paar kräftigen Flügelschlägen stieg sie zu einer Felsnase empor, von der der Wind den Schnee weggefegt hatte, und landete mit ihrer Beute. Mit dem Schnabel riss und zerrte sie an dem weichen Fell, bis das saftige Fleisch darunter hervortrat ...
     
    Alduin fuhr mit einem Ruck aus dem Schlaf. Der Traum war ihm so wirklich erschienen, dass er glaubte, das klebrige, warme Blut schmecken und den süßlichen Geruch riechen zu können. Aber noch seltsamer war das eigenartige Gefühl der Erregung, das durch seinen Körper strömte: das Siegesgefühl nach einer erfolgreichen Jagd. Rihscha zupfte an seinen Flaumfedern. Doch einen Augenblick später breitete er die winzigen Schwingen aus und reckte den Hals vor, als habe er gerade eine Bewegung entdeckt, die ihm später einmal nützlich sein würde. Alduin lachte und hob ihn hoch, bis er über die Seitenwand des Wagens blicken konnte. Der Vogel sah sich neugierig um, streckte sich noch einmal und schüttelte das Gefieder.
    »In meiner Tasche findest du einen Lederbeutel mit einer Falkenfeder darin«, sagte Aranthia plötzlich, sodass Alduin zusammenzuckte. Auch Rihscha stieß ein erschrockenes Krächzen aus und grub seine kleinen Krallen schmerzhaft in Alduins Hand.
    Alduin richtete sich vorsichtig auf, suchte mit der freien Hand in der Tasche nach dem Lederbeutel und reichte ihn ihr nach vorn. Sie nahm eine wunderschöne kupferfarbene Flügelfeder heraus.
    »Sie stammt vom Falken deines Vaters, Krath hieß er«, erklärte Aranthia und reichte ihm die Feder. »Streichle Rihscha damit! Sie mögen es besonders unter dem Schnabel und auf der Brust.«
    Alduin folgte dem Rat und Rihscha zwitscherte zufrieden. Als der kleine Vogel Zeichen von Müdigkeit zeigte, setzte ihn der Junge vorsichtig in den Korb zurück, jedoch

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