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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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besondere Herausforderung. Sie schien fest entschlossen alle Schwierigkeiten zu überwinden und die beste Kriegerin ihrer Klasse zu werden. Nicht weil sie die anderen im Wettkampf unbedingt schlagen wollte, sondern weil es ihr Freude bereitete. Alduin mochte sie auch deshalb, weil sie sich selbst über Kleinigkeiten wirklich freuen konnte und klar und zuversichtlich in die Zukunft blickte. Es fiel ihm leicht, sich ihr anzuvertrauen.
    »Ich habe Angst, dass ich meinen Bund mit Rihscha verliere. Dabei schien mir alles so klar, als ich nach Sanforan kam!«
    »Was meinst du damit?«
    »Na ja, an dem Tag, als Rihscha schlüpfte, hörte ich seinen Namen: RIHSCHA. Laut und deutlich, wie eine Stimme in meinem Kopf. Ich war völlig überrascht, weil ich damit nicht gerechnet hatte.«
    »Wie ein Weckruf?«
    Alduin schaute sie verblüfft an. »Ja ... so könnte man es ausdrücken, glaube ich. Jedenfalls öffnete sich für mich plötzlich eine ganz neue Welt, und wie sich jetzt herausstellt, auch ein ganz neues Leben.« Er zuckte nachdenklich die Schultern. »Aber seither habe ich die Stimme nicht mehr gehört, sosehr ich es auch versuchte. Und ich habe auch so seltsame Gefühle ... plötzlich zucken Bilder durch meinen Kopf, die mir irgendwie ... na ja, vielleicht ... ich weiß nicht ...«, endete er verwirrt.
    »Ich habe keine Ahnung, wie es ist, einen Bund mit einem Falken einzugehen«, meinte Erilea gedankenvoll. »Das muss wirklich ein unglaubliches Erlebnis sein. Und wenn ihr erst einmal zusammen fliegt ...«
    »Aber das ist ja gerade das Problem!«, rief Alduin verzweifelt. »Es ist nicht sicher, dass es dazu kommen wird! Lotan jedenfalls ist davon überzeugt, dass ich es nicht kann, weil Rihscha ein Wildfang ist. Nicht einmal Meister Calborth ist sicher.«
    »Andererseits ist es genauso wahrscheinlich, dass du es kannst«, entgegnete Erilea beharrlich.
    »Warum höre ich ihn dann nicht mehr? Ich versuche es dauernd, aber ...«
    Erilea stemmte die Hände in die Hüften und legte den Kopf ein wenig schief. »Könnte es sein, dass du es zu sehr versuchst?« »Wie meinst du das?«
    »Manchmal legt man sich selbst Steine in den Weg, wenn man etwas zu sehr versucht. Der Bund mit ihm besteht, das weißt du doch. Vielleicht solltest du dich einfach entspannen. Lass die Dinge laufen und vertrau darauf, dass es sich irgendwann von selbst ergibt, wenn der Moment gekommen ist.« ... der Bund besteht ...
    Auf Alduins Gesicht spiegelte sich völlige Verblüffung. Plötzlich sprang er auf und umarmte Erilea ungestüm, aber als ihm bewusst wurde, was er tat, ließ er sie schnell wieder los und wich verlegen einen Schritt zurück.
    »Ich ... äh ... es tut mir Leid, aber mir ist plötzlich klar geworden ... äh, danke ...«
    Erilea lächelte scheu und schüttelte den Kopf. »Warum? Habe ich irgendetwas besonders Schlaues gesagt? Kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    »Doch, ja, was du über den Bund gesagt hast. Du hast Recht! Ich weiß doch, dass es ihn gibt, aber das muss ich mir immer wieder klar machen!«
    »Freut mich, dass ich dir helfen konnte«, sagte Erilea, leicht verlegen wegen seiner Begeisterung. »Und jetzt, wenn du noch ein wenig Zeit hast, würde ich dir gerne etwas zeigen.«
    »Was denn?«
    »Du wirst schon sehen. Komm mit!«
     
    Erilea ging schnell die Gasse entlang. Sie führte nur sehr leicht abwärts, aber jedes Mal, wenn sie an einem der Rundbogenfenster vorbeikamen, sah Alduin, dass sie sich wieder ein Stück weit der Meeresspiegel genähert hatten. Nach einer Weile erreichten sie eine Gabelung. Nach rechts führte sie zum Hafen hinunter; Erilea bog nach links ab. Die Gasse verlief noch ein Stück weit unterhalb der Innenmauer entlang, stieg dann wieder an und endete in einer Treppe, die in einen gewaltigen Felsen hineingeschlagen worden war. Sie stiegen hinauf und kamen auf ein Plateau, von dem aus sich ein einmaliger Blick über Sanforan und auf das Meer eröffnete. Die Stadt lag vor ihnen wie eine über die Felsen geworfene Decke und erstreckte sich von den Küstenklippen landeinwärts auf die Ebene. Die Zitadelle ganz oben war umrahmt vom Viertel der Kaufleute, der Handwerker und den Wohnbezirken der Reichen. Die bescheideneren Hütten zogen sich über die steil abfallenden Klippen bis zum Hafen hinab. Dort erstreckten sich die gewaltigen Kaimauern weit in die Bucht und boten den Schiffen einen gewissen Schutz gegen die Stürme, die häufig über die Küste fegten. Heute jedoch war alles

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