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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach Rihscha suchen. Vielleicht ist er verletzt. Mach schnell!«
    Twith begriff sofort, wie ernst die Lage war, und rannte los, um Astar aus dem Käfig zu holen. Als der Falke abgeflogen war, kam Twith wieder zu der Gruppe zurück, die sich um Alduin versammelt hatte. Calborth und Bardelph halfen dem Jungen zu einer Bank. Alduin ließ sich schwer auf den Sitz fallen, die Arme eng um seine Schultern geklammert, und schaukelte vor und zurück, als ob die Bewegung die Schmerzen mildern könne.
    »Astar hat ihn gefunden!« meldete Twith plötzlich. »Er liegt direkt vor der Stadtmauer. Er wurde von einem Pfeil getroffen!«
    »Schnell! Lauft!«, brüllte Calborth.
    Sofort stürmte die ganze Gruppe in Richtung Stadtmauer, Bardelph allen voraus. Rael wollte mit Sivella hinterher, aber der Falkenmeister hielt ihn zurück.
    »Rael! Bleib hier bei Alduin. Ich bereite schon mal alles vor. Wir müssen versuchen Rihscha zu retten!«
    Alduin lag inzwischen nahezu bewusstlos auf der Bank und bemerkte kaum noch, was um ihn herum vor sich ging. Die scharfen Schmerzen waren in ein stetes, heftiges Pochen übergegangen, das durch seinen Körper pulsierte und ihn beinahe bewusstlos werden ließ. Doch irgendein Instinkt befahl ihm, gegen die Schmerzen anzukämpfen und sich gegen die Ohnmacht zu wehren, obwohl sie wunderbare Schmerzlosigkeit versprach. Denn solange er diese mörderischen Schmerzen verspürte, wusste er, dass Rihscha noch lebte.
    Er verlor jedes Zeitgefühl, nahm kaum die vielen aufgeregten Menschen wahr, die vorbeirannten, merkte nur vage, dass Rael die ganze Zeit bei ihm blieb, um ihn zu bestärken, und spürte auch kaum, dass sich eine kleine Hand in seine schob und sie beruhigend drückte.

11
     
    Irgendwann am späten Nachmittag kippte Alduin zur Seite, doch sein Kopf fiel weich. Jemand hob seine Beine hoch und bettete sie auf die Bank. Ein wunderbar friedliches Gefühl überkam ihn, gegen das er sich nicht mehr wehren wollte. Die Schmerzen hatten allmählich nachgelassen, pochten aber noch wie eine böse Erinnerung durch seinen Körper. Ein starker, instinktiver Lebenswille hatte ihn bei Bewusstsein gehalten; jetzt meldete er ihm, dass alles in Ordnung sei und dass er sich erholen könne. Doch das war kaum möglich: Schon drängten sich Fragen an die Oberfläche und er wusste, dass er keine Ruhe haben würde, bevor er nicht erfahren hatte, was mit Rihscha geschehen war.
    Mühsam wollte er sich aufrichten, aber eine sanfte Hand hielt ihn zurück.
    »Still! Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung. Deine Mutter und Meister Calborth haben Rihscha retten können. Er war in großer Gefahr, weil er sehr viel Blut verloren hat.«
    Erileas Stimme. Sein Kopf lag in ihrem Schoß.
    »Bist du sicher ... dass Rihscha überleben wird?«
    »Ja, ganz bestimmt. Er ist ein starker Vogel und du hast ihm sehr geholfen. Du hast seinen Schmerz mit ihm geteilt und ihn dazu gebracht, durchzuhalten.«
    »Aber es war, als müsste ich sterben ... und ich wollte nicht ...«
    »Natürlich nicht. Das will wohl niemand ...«
    Erilea brach ab, als ihr plötzlich klar wurde, dass doch jemand Rihschas Tod gewollt hatte: Es konnte kein Unfall gewesen sein. In ganz Nymath war es streng verboten, Falken zu verletzen oder gar zu töten, und direkt vor den Toren der Stadt war das Jagen ganz allgemein verboten. Wer also den Pfeil abgeschossen hatte, wollte etwas Bestimmtes erreichen. Sie hoffte, Alduin würde gar nicht erst danach fragen. Aber natürlich tat er genau das. Er hob den Kopf und blickte ihr direkt in die Augen.
    »Wie wurde Rihscha verletzt?«
    »Ich ...«, begann sie, konnte ihm aber nicht ins Gesicht lügen. »Oh, Alduin ... Jemand hat versucht ihn abzuschießen!«
    »Jemand hat was versucht?«, schrie er und sprang auf. Benommen schwankte er einen Moment hin und her und streckte die Hand nach ihr aus. Sie stand auf, packte ihn an den Armen und versuchte ihn wieder auf die Bank zu drücken, aber er stützte sich schwer auf sie wie ein alter Mann auf einen Spazierstock. Gleichzeitig drängte er sie zum Falkenhaus.
    »Sie haben ihn in die Apotheke der Falknerei neben der Küche gebracht, in der Verletzte behandelt werden«, erklärte Erilea und steuerte ihn in die richtige Richtung.
     
    Meister Calborth und Aranthia kamen gerade aus der Apotheke.
    »Wie konnte das nur passieren?«, fragte Alduin entsetzt.
    Der Falkenmeister schüttelte nur den Kopf, während Aranthia ihrem Sohn liebevoll einen Arm um die Schulter legte.
    »Darüber

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