Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
tiefen Falten durchzogen und dunkle Schatten lagen unter seinen Augen, als habe er seit ihrer letzten Begegnung nicht mehr geschlafen.
    »Madi Tarai und ich haben die schlimme Nachricht gehört«, begann der Onur. »Es ist furchtbar ... Ich darf gar nicht daran denken ...«
    Alduin war gerührt, dass sich Malnar solche Sorgen um ihn gemacht hatte, und versicherte ihm, dass Rihschas Wunde gut versorgt werde. Der Falke würde sich bestimmt wieder völlig erholen und bald schon wieder fliegen können.
    »Madi wird sehr froh sein das zu hören«, antwortete Malnar. »Und ich natürlich auch ...«
    »Tut mir Leid, dass es noch eine Weile dauern wird, bis Ihr uns beim Fliegen beobachten könnt«, sagte Alduin. »Aber es bedeutet auch, dass ich jetzt mehr Zeit für den Unterricht bei Euch haben werde.«
    »Gut, gut ... jederzeit ... Wann könntest du denn kommen?« Malnars Miene hellte sich ein wenig auf.
    »Nun, heute und morgen möchte ich noch in Rihschas Nähe bleiben. Aber danach gerne, wenn Meister Calborth nichts dagegen einzuwenden hat.«
    »Es wird dir gut tun, dich ein wenig abzulenken«, sagte Calborth. »Hat keinen Zweck, hier den ganzen Tag herumzuhängen.«
    »Dann wäre das also abgemacht«, sagte Malnar. »Wir sehen uns in zwei Tagen.« Er verbeugte sich und ging.
    Alduin fütterte Rihscha, der allmählich aus seinem tiefen Schlaf aufgewacht war und jetzt lautstark seinen Hunger kundtat. Schnell begann das Jatamansi-ÖI zu wirken, das Calborth dem Futter beigemischt hatte, und Rihscha schlief wieder ein. Alduin nahm seinen ganzen Mut zusammen und fragte Calborth, ob er Lotan an diesem Morgen schon gesehen habe.
    »Lotan fühlt sich seit zwei Tagen nicht wohl«, entgegnete Calborth. Jungfer Calborth kümmert sich um ihn, so gut es geht. Warum fragst du?«
    »Ach, nur so«, antwortete Alduin. »Ich habe mich gewundert, weil er seit ein paar Tagen nicht mehr zu sehen war. Ich dachte, er ist vielleicht irgendwo unterwegs.«
    »Nein, er ist hier, aber krank. Wahrscheinlich hat er sich den Magen verdorben ...«
    »Hoffentlich hat er ein ruhiges Zimmer. Mit all der Aufregung hier in der Zitadelle ...«, meinte Alduin beiläufig, wobei er herauszufinden hoffte, wo Lotan wohnte, ohne zu neugierig zu erscheinen.
    »Sein Zimmer liegt auf der anderen Seite des Gebäudes, er hat seinen eigenen Eingang. Dort stört ihn niemand«, gab Calborth freimütig Auskunft, nicht ahnend, dass er damit Alduins Verdacht bestätigte. Lotan konnte also jederzeit von der Zitadelle in die Stadt gelangen, ohne gesehen zu werden.
    »Wenn sich Jungfer Calborth um ihn kümmert, wird es ihm gewiss bald wieder besser gehen«, sagte der Junge.
    »Pah!«, rief der Falkenmeister aus. »Lotan ist kein geduldiger Patient. Er will nur in Ruhe gelassen werden. Aber sicher wird er sich bald wieder besser fühlen.«
    Damit ging der Falkenmeister zur Tür und winkte Alduin ihm zu folgen. »Lass den Falken jetzt allein«, sagte er. »Ich habe ein Auge auf ihn. Bardelph ist draußen vor dem Stadttor und versucht herauszufinden, was gestern geschehen ist. Müsste eigentlich bald wieder zurück sein.«
    Alduin nickte und ging. Vielleicht fand Bardelph den Pfeil, bevor ihn Silya holen konnte. Er machte sich ein wenig Vorwürfe, weil er dem Raiden nicht gesagt hatte, was sie planten. Zwar hatte er Bardelph seit dem Angriff auf Rihscha nicht mehr gesehen, aber das erleichterte sein schlechtes Gewissen nicht. Er beschloss den Wunand entgegenzugehen und am Westtor auf sie zu warten. Unterwegs kam es ihm immer wahrscheinlicher vor, dass Lotan etwas mit Rihschas Verwundung zu tun hatte, auch wenn die anderen Falkner das wohl kaum glauben würden. Alduin hielt es durchaus für möglich, dass Lotan allmählich immer verbitterter und neidischer geworden war und sich schließlich zu diesem letzten, unfassbaren Schritt hatte treiben lassen. Dass sich der Lehrer seit gestern nicht mehr blicken ließ und angeblich krank in seinem Zimmer lag, sprach gegen ihn und erhärtete den Verdacht nur noch mehr. Alduin setzte sich auf eine Bank in der Nähe des Tors. Vermutungen würden nicht reichen, dachte er; sie brauchten Beweise, zum Beispiel den Pfeil und den Bogen. Erleichtert sah er die ersten Wunand-Mädchen durch das Tor kommen und wenig später bogen auch Silya und Erilea um die Ecke. Er sprang auf und lief ihnen entgegen, blieb aber plötzlich wie angewurzelt stehen, als er Bardelph entdeckte, der den Mädchen in kurzem Abstand folgte. Der Raide hielt einen Pfeil und

Weitere Kostenlose Bücher