Fallen Angels 03 - Der Rebell
wusste, wie großartig er war.
Als sie sich so weit erholt hatte, dass sie sich wieder bewegen konnte, umfasste sie seine Erektion durch die geschlossene Hose hindurch. »Die Rückzahlung wird ein Vergnügen sein.«
Zweiunddreißig
Als er dort in Reillys Garten Devina gegenüberstand, reagierte Adrian zum ersten Mal in seinem unnatürlichen, unsterblichen Leben nicht auf eine Provokation.
Wie geht’s Eddie? Duftet er wie eine Rose?
Er starrte über Jims Schulter auf diese unechte, pseudo-glamouröse Schlampe des Bösen, und die Worte der Dämonin knallten in seinem Kopf herum, als hätte sie ihm einen ihrer Helfershelfer unter die Schädeldecke gesteckt und der würde ihm jetzt mit einem Vorschlaghammer auf das Gehirn eindreschen.
Der alte Adrian hätte Jim und alles, was ihm im Weg stand, niedergetrampelt, um die Hände um ihre Kehle zu legen und zuzudrücken, bis sie nicht nur erstickt war, sondern ihr hässlicher Kopf von der Wirbelsäule abfiel.
Das allerdings war genau das, was sie von ihm erwartete. Worauf sie setzte. Der Grund, warum sie den Satz ausgesprochen hatte.
Und so beherrschte er sich, weil er begriff, dass genau diese Art von Hitzköpfigkeit daran schuld war, dass sein bester Freund ermordet worden war. Jim hatte recht: Destabilisierung hieß das Spiel, und die Dämonin hatte ihre Untat getan, weil sie sicher war, es würde ihr in ihrem Krieg helfen.
Also ja, so heftig er auch mit den Zähnen knirschte und es ihm die Eier zusammenquetschte, er blieb einfach stocksteif stehen.
Antworten konnte er allerdings nicht. Er traute sich nicht, den Mund aufzumachen.
»Eddie ist gesund und munter«, sagte Jim. »Und wir kümmern uns um ihn.«
»Neuer Job als Bestatter? Wie putzig.« Devina grinste breit, als freute sie sich aus tiefster Seele. »Aber vermisst du ihn denn nicht, Adrian? Lass nur, ich kann es von hier aus spüren. Weißt du, wenn du dich jemals irgendwo ausweinen willst, ich bin immer für dich da.«
Schon lag ihm auf der Zunge, sie solle sich ihr falsches Mitgefühl so tief in den Arsch schieben, dass sie daran erstickte, da festigte Jim seinen Griff um Ads Arm – bis er ihm fast das Blut abschnürte.
Und der Erlöser hatte recht: Wenn er reagierte, wie Devina es wollte, wäre Eddie vollkommen umsonst gestorben. Was als Einziges noch schlimmer war, als ihn überhaupt zu verlieren.
In diesem Sinne legte er seine zweite Hand über die von Jim, sodass sie ihn beide festhielten.
Devina wirkte einen Moment lang verdutzt. Aber es hielt nicht lange vor. »Gelähmt vor Kummer, Adrian?«
Eine Ewigkeit verging.
Und ab einem gewissen Punkt von endlosen Herzschlägen, zwischen ihren Sticheleien und seiner stoischen Zurückhal tung, wurde er kalt: Seine Emotionen schlugen nicht mehr in ein Extrem aus, als wären sie durchgebrannt – und wie ein Stern, der in sich selbst zusammenfällt, spürte er eine innere Wende, die ihn Devinas Reichweite entzog.
Sie hätte besser daran getan, ihn einfach in Ruhe und in seinem Zorn schmoren zu lassen. Doch jetzt, da sie ihn in diese arktische Klarheit gestoßen hatte, konnte er zum ersten Mal ausschließlich mit seinem Verstand statt mit seinem Herzen reagieren.
Er ließ Jim los und trat beiseite. Jim riss den Kopf herum, als wollte er einschreiten, aber Adrian stand einfach nur neben ihm und sah den Feind an.
»Wolltest du etwas Bestimmtes, Devina?«, erkundigte er sich mit düsterer Stimme. »Oder ist das nur ein Höflichkeitsbesuch?«
Es folgte eine weitere Runde Schweigen. Dieses Mal allerdings zupfte Devina an ihren langen Haaren, ihrem kurzen Rock, ihren goldenen Armreifen herum.
Für Ad lag keine Genugtuung darin, der Dämonin den Spaß zu verderben. In seiner Brust war einfach nur eine tödliche Stille, eine klingende Kraft, die er bei all seinen ungestümen Kriegerinstinkten bisher nie auch nur annähernd erreicht hatte.
Es war, als wäre er neu geboren. Und es wäre sein Ende, wenn er jemals wieder so würde wie früher.
Buchstäblich.
Als Jim den anderen Engel von der Seite her betrachtete, dachte er sich: Okay, wer zum Henker bist du, und was hast du mit Adrian Vogel gemacht?
Der Mann neben ihm hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Kerl, mit dem er die letzten beiden Runden zusammengearbeitet hatte. Das hier war ein Roboter, der aussah wie Ad: Äußerlich vollkommen identisch, aber komplett anders verkabelt als das Original.
In seinem Gesicht, seiner Körperhaltung, seiner Ausstrahlung lag keinerlei
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