Fallen Angels 03 - Der Rebell
jogginghosenähnliche Zeug sah aus, als sollte es von einem knackigen Footballspieler mit den Zähnen abgerissen …
»Hallo, kann ich Ihnen behilflich sein?«
Reilly zuckte zusammen. »Äh …«
Die Verkäuferin war eine umwerfend schöne Afroamerikanerin, die vermutlich in jedem einzelnen Teil, das in diesem Geschäft lag oder hing, toll ausgesehen hätte, und im Vergleich zu ihr kam Reilly sich wie eine bleiche, sommersprossige »Mach-doch-bitte-das-Licht-aus«-Vertreterin vor.
»Nein, danke …«
»Wir haben heruntergesetzt.«
»Ja, ich habe draußen eine Frau mit Tüten gesehen.« Was, wenn man bedachte, wie klein alles hier war, bedeuten musste, dass die Alte ungefähr fünfhundert, wenn nicht sechshundert Teile gekauft hatte.
»Suchen Sie denn etwas Bestimmtes?«
Reilly wollte schon abwehrend den Kopf schütteln, als ihr Mund von ganz allein aufging. »Ich möchte mich wie eine Frau fühlen, nicht wie eine Polizistin. Ich habe … mich und meinen Job einfach gerade so wahnsinnig satt. Wissen Sie, was ich meine?«
Ach du Schande, was erzählte sie denn da?
Und übrigens, das hier hatte ü-ber-haupt nichts mit Brittany, gesprochen Britnae, zu tun.
Die Verkäuferin lächelte. »O ja. Und hier sind Sie genau richtig.«
Reilly schielte nach einem Body im Leopardenmuster und war sich da nicht so sicher. »Ich glaube nicht, dass ich schon jemals Dessous gekauft habe – bei mir passt nichts zusammen, und ein paar von meinen BH s sind noch aus dem Bürgerkrieg. Vielleicht auch dem Unabhängigkeitskrieg.«
»Also, ich heiße Ralonda.« Sie streckte den Arm aus. »Und ich werde mich um Sie kümmern.«
»Reilly. Ich meine … Sophia.« Während sie sich die Hände schüttelten, murmelte sie: »Haben Sie zufällig Psychologie studiert?«
»Genau das mache ich gerade an der State University of New York, hier in Caldwell.«
»Mein Gott, Sie sind perfekt.«
»Wohl kaum.« Erneut lächelte Ralonda und entblößte gleichmäßige weiße Zähne. »Jetzt bestimmen wir erst mal Ihre Maße, und dann bringe ich Ihnen ein paar Sachen.«
Eine Stunde und sechshundertzweiundsiebzig Dollar und dreiundvierzig Cent später verließ Reilly mit drei vollen Tüten das Geschäft. Ihr Kinn war erhoben, und sie lächelte spontan zwei Mädchen an, die durch die Scheiben spähten.
»Die haben gerade Schlussverkauf«, sagte sie. »Nichts wie rein. Und fragt nach Ralonda – die ist die Beste.«
Während die Mädchen in den Laden huschten, marschierte Reilly zurück zum Präsidium. Sie fühlte sich seltsam unbeschwert. Möglicherweise hatte ja der leicht gepolsterte kirschrote BH mit dem passenden Slip dazu Anti-Schwerkraft-Eigen schaften und hob nicht nur ihr Dekolleté, sondern ihren gesamten Körper an.
Da fragte man sich doch, was Astronauten so unter ihren Anzügen trugen.
Als ein schauderhaftes Bild von Buzz Aldrin in pinkfarbener Reizwäsche vor ihrem geistigen Auge aufblitzte, fiel ihr ein, dass es vielleicht einen falschen Eindruck vermitteln würde, wenn sie mit ihren rosa-rot gestreiften Tüten und einem beschwingten Hüpfen ins Präsidium zurückkehrte – insbesondere in Anbetracht ihrer künftigen Zusammenarbeit mit Veck.
Also schlich sie um das Gebäude herum zu ihrem Auto und verstaute ihre Beute im Kofferraum, wohlgemerkt nicht auf der Rückbank.
Als sie danach durch den Hintereingang eintrat und an dem Wachmann in der Eingangshalle vorbeilief, war sie sich ihrer selbst schmerzlich bewusst und fragte sich, ob irgendjemand ahnte, was sie unter ihren Klamotten trug. Doch niemand beachtete sie groß, was darauf schließen ließ, dass ein Röntgenblick nicht zu den zahlreichen Talenten der unterschiedlichen Mitglieder der Polizeitruppe gehörte.
Zuerst schaute sie in ihrem Büro vorbei. Rasch AB und E -Mails gecheckt, dann mit einem Block weiter ins Morddezernat. Und wer hätte das gedacht, ihr wachsendes Vertrauen in die verhüllenden Eigenschaften von Wolle und Baumwolle wirkten sich auf ihr Kinn aus, als sie die Tür zur Abteilung öffnete.
Jeder sah auf, einschließlich Veck.
Okay. Jetzt wusste sie, warum jeder diese Träume hasste, in denen er nackt in einen Raum voller Menschen marschierte. Sie selbst hatte zwar noch nie so etwas geträumt, aber als sie sich jetzt ihren Block vor die Brüste klemmte, hatte sie es auch nicht allzu eilig, das nachzuholen.
Doch dann winkten und grüßten einfach alle, und Reilly nickte und grüßte zurück, während sie zu Vecks Tisch ging. Der Arbeitsplatz neben ihm war
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