Falling in love
sie Hausaufgaben erledigen wollten. Ich hoffe, das passiert heute nicht. Ich brauche diese Probe dringend.
Aber dann fängt Mike mit dem Spanisch-Projekt an. »Ich muss mich da langsam ransetzen«, sagt er.
»Echt Mann«, sagt Josh. »Ich habe noch nicht mal die Gliederung.«
In einer Band zu spielen, habe ich mir aufregender vorgestellt.
»Und wir müssen morgen schon abgeben«, beklagt sich Mike.
»Ich weiß«, sagt Josh.
Sie packen ihr Zeug ein.
Was soll das?
»Ihr könnt nicht schon abhauen«, sage ich. »Wir haben Ahab’s Fish noch kein einziges Mal durchgespielt.«
»Alter«, sagt Mike. »Wenn wir jetzt nicht aufhören, rastet meine Mom aus. Mathe muss ich auch noch machen und… ich will mir einfach nicht den Notenschnitt versauen.«
»Warum nicht?«, sage ich. »Ist doch völlig egal.«
Mike baut sich vor mir auf. »Was ist eigentlich los mit dir?«
»Was meinst du?«
»Worum geht es in deinem Projekt?«
»Wie kommst du auf die Idee, dass ich das schon weiß?«
»Genau das meine ich. Tobey, du lässt dich total hängen.«
»Langsam habe ich das Gefühl, euch ist die Band scheißegal«, sage ich.
»Ich weiß ja nicht, wie’s bei dir aussieht, aber ich möchte nächstes Jahr auf ein vernünftiges College gehen. Und deshalb kann ich nicht nur rumhängen.« Mike bückt sich, um seine Schnürsenkel zu binden.
»Ich hänge nicht rum, sondern mache genau das, was ich will.« Haben sich eigentlich alle gegen mich verschworen?
Ich lehne die Gitarre an die Wand.
»Ich finde«, sagt Mike, »du solltest deine Einstellung zum College noch mal überdenken. Sogar Josh will sich bewerben.«
»Hey!«, ruft Josh. »Was soll das heißen?«
»Du weißt, was ich meine«, sagt Mike.
»Ja«, sage ich. »Ich hab’s kapiert.«
Aber eigentlich habe ich nur eins kapiert: Meine Freunde denken, dass ich mein Leben verschwende. Glauben denn alle, dass man es nur zu was bringt, wenn man aufs College geht? Aber bitte, wenn sie einen Beweis wollen, dass ich was draufhabe, können sie gern einen haben. Vielleicht schreibe ich tatsächlich eine Bewerbung. Nur um es allen zu zeigen.
21. Kapitel
Ambivalent
20. Oktober, 8.26 Uhr
Sportunterricht ist einfach absolut schrecklich.
Heute habe ich in meinem Skizzenbuch eine neue Meckerseite angefangen. Auf dieser Seite kotze ich mich darüber aus, dass Dave und ich einfach nicht zusammenpassen, dass wir kaum etwas gemeinsam haben und dass seine Freunde das Allerletzte sind. Und jetzt kotze ich mich über die Sportstunde aus:
Sieben Gründe, warum ich Sport hasse
1. Ich kann nicht werfen.
2. Ich kann nicht fangen.
3. Ich bin ein grobmotorisches Walross.
4. Wenn Mannschaften gewählt werden, sitze ich immer bis zuletzt auf der Bank.
5. Ich hasse Sport im Allgemeinen.
6. Wer soll sich diese ganzen Regeln merken?
7. Immer habe ich Sport in der ersten Stunde und meine verschwitzte Unterwäsche versaut mir die Laune für den Rest des Tages.
Und ich hasse es, mich in der Schule umzuziehen. Über solche Dinge muss Maggie sich keine Gedanken machen. Ihr Körper ist perfekt. Bei mir sieht das allerdings anders aus. Jeden Morgen unterziehe ich mich deswegen derselben komplizierten Prozedur. Mein persönlicher Rekord liegt bei drei Komma zwei Sekunden.
Ich stehe vor meinem Spind und versenke die Nase in meinem Sportoberteil, um sicherzugehen, dass es nicht nach Schweiß riecht. Ich muss es auf jeden Fall anziehen, aber falls es zu sehr stinkt, weiß ich wenigstens, dass ich den anderen nicht zu nahe kommen sollte.
Dann schaue ich mich nach möglichen Zuschauern um. Wenn niemand zu sehen ist, drehe ich mich zur Wand und wechsle so schnell wie möglich mein T-Shirt. Wenn jemand in der Nähe ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als abzuwarten.
Anschließend kommt der kompliziertere Part: Ich muss in die Jogginghose schlüpfen und dabei kommt wohl oder übel mein riesiger Hintern zum Vorschein. Meine Oberschenkel sind auch blamabel. Manchmal binde ich mir ein Handtuch um, schleiche zum Umziehen in die Klos oder wechsle meine Hose gar nicht. Aber darüber machen sich die anderen lustig. Maggie versichert mir immer, dass ich total dünn bin, doch ich glaube ihr kein Wort.
Heute steht Pickle Ball auf dem Stundenplan. Pickle Ball spielt man zu zweit. Jeder kriegt einen überdimensionalen Tischtennisschläger und abwechselnd schlägt man einen Schaumstoffball gegen die Wand. Dieses Spiel gefällt mir. Es macht Spaß und man kommt dabei nicht ins Schwitzen. Und ab und zu treffe ich
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