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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Kübelkette zu bilden, um den Brand zu löschen.
    Er packte eine Felide, die er kannte, am Arm und drehte sie zu sich. Sie trug die Uniform eines Gefängniswächters und ein Koppel, an dem ein Schlagstock und ein großer Schlüsselring befestigt waren. Das Fell der getigerten Felide war angesengt, ihre Pupillen vor Angst geweitet, ihr Schwanz ragte steil in die Höhe.
    »Was ist hier los?«
    »Ein ... ein paar Häftlinge haben einen Aufruhr angezettelt«, stammelte sie. Er spürte, wie sie am ganzen Leib zitterte und kaum Luft bekam. »Sie ... sie haben Feuer gelegt.«
    Das war nicht der Plan, dem Declan zugestimmt hatte, aber jetzt war nicht der geeignete Augenblick, daran herumzukritteln. »Wurden die Gefangenen rausgelassen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Weggesperrt...«
    »Was?«, hakte Declan nach und hoffte, er hätte sich verhört.
    »Als der Aufruhr losging ... haben wir alle in ihre Zellen gesperrt ...«
    Declan fluchte heftig und ließ von ihr ab. »Gib mir deine Schlüssel.«
    »Aber ...«
    »Gib mir sofort deine Schlüssel, Sharisha, oder geh zurück und öffne die Zellen selbst.«
    Die Angst der Felide vor dem Feuer war offensichtlich größer als ihre Angst vor der Strafe dafür, die Gefangenen rauszulassen. Sie löste den Schlüsselbund von ihrem Koppel. Dabei zitterten ihre Hände so stark, dass die Schlüssel klirrten.
    Sie händigte Declan den Bund aus. »Unsere Befehle ... wir dürfen die Gefangenen nicht entkommen lassen, Meister Hawkes«, erinnerte sie ihn.
    »Das beinhaltet nicht, Menschen bei lebendigem Leibe verbrennen zu lassen«, versetzte er und riss ihr die Schlüssel aus der Hand. »Statt hier tatenlos herumzustehen, organisiere eine Kübelkette. Wenn das Feuer sich ausbreitet, fällt die halbe Stadt den Flammen zum Opfer.«
    Die Felide sah auf. »Aber es soll bald regnen, und ...«
    »Abmarsch!«, brüllte er ihr so laut ins Gesicht, dass sie unwillkürlich einen Satz machte. Dann wandte er sich ab und rannte auf das brennende Gefängnis zu. Immerhin hatten einige Bürger von Herino bereits das Tor eingeschlagen, um die Männer zu befreien, die drinnen in der Falle saßen.
    Im Innenhof herrschte noch mehr Chaos.
    Ein paar Häftlinge waren befreit worden, und Declan erkannte auch einige Leute des Patriarchen. Ein schlanker rothaariger Mann, den Declan nur als Splitter kannte, kam auf ihn zugerannt, sobald er den Ersten Spion erblickte. Sein Gesicht war voller Ruß, und er keuchte rasselnd. Der Qualm, der den ganzen Hof füllte, machte es schwer, etwas zu erkennen, doch Declan sah mindestens zwei tote Feliden und ein paar Männer, die sich über sie beugten, um nach Schlüsseln zu suchen.
    Splitter grinste, als er über einen brennenden Balken vom Torweg sprang. »Ziemlich großes Ablenkungsmanöver, was?«
    Declan starrte ihn an. »So werdet ihr jeden Einzelnen hier drinnen umbringen und mindestens die Hälfte der Stadt niederbrennen, ihr verdammten Narren.«
    Splitter zuckte die Schultern. »Was schert das mich, solange es die adelige Hälfte ist. Der Patriarch sagte, du weißt, wo Dodgy eingesperrt ist?«
    Declan nickte und hustete. Er spähte durch den Qualm und deutete auf den Nordturm, der dem See am nächsten lag. Er stand bereits lichterloh in Flammen, das brennende Dach erhellte die Nacht.
    Gezeiten, dachte er. Kommen wir schon zu spät?
    »Komm mit.«
    Declan wartete nicht ab, ob Splitter ihm folgte. Er stürmte quer über den Hof zum Nordturm und trat die schmale Tür ein. Das Feuer musste durch Funkenflug auf den Turm übergegriffen und die Holzschindeln entzündet haben. Es brannte sich von oben her abwärts. Die unteren Stockwerke waren zwar durch den beißenden Rauch verqualmt, aber vom Feuer noch relativ unbeschadet.
    Er hetzte immer zwei Stufen auf einmal die hölzerne Treppe hinauf. Hinter sich vernahm er das Keuchen von Splitter, das in dem engen Treppenschacht unnatürlich laut klang. Von oben konnten sie Schreie hören, doch es war schwer zu sagen, wie viele hier noch in der Falle saßen. Wenn sie Glück hatten, waren es nur Stellan Desean und Dodgy Peet. Stellan war im vierten Stock in der Zelle untergebracht, die ausschließlich Häftlingen von höherem Stand vorbehalten war. Dodgy Peets Zelle befand sich auf Declans ausdrücklichen Befehl hin eine Etage tiefer direkt darunter.
    Ein rascher Blick auf die Zellen im zweiten Stock ließ Declan Verwünschungen murmeln. Dort waren drei Männer eingesperrt, und eine sehr nervöse rötlich braune Felide hielt vor den

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