Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 2 - Die Goetter von Amyrantha
Dreingabe. Der König wusste natürlich nichts von Mathus außerplanmäßigen Aktivitäten, und es war unwahrscheinlich, dass er etwas erfuhr, solange Mathu nicht in Schwierigkeiten geriet.
Weit entfernt davon, sich zu beklagen, ermutigte Kylia ihn noch und erging sich darüber, wie eine gute Frau niemals ihrem Mann im Wege stand, wenn er mit seinen Freunden eine ungestörte Zeit genießen wollte. Warlock vermutete, dass ihre Toleranz eher der Ungeduld mit ihrem unreifen Mann entsprang als dem Verlangen, eine verständnisvolle Ehefrau zu sein. Für eine Frau, die so alt war wie Diala, mit ihren Erfahrungen und Vorlieben, musste Mathu sich wie ein Grundschüler ausnehmen.
Nicht ganz so lax wie Diala, was die Beflissenheit ihrer Crasii-Sklaven anging, hatte Jaxyn sich Warlock wenige Tage nach seiner Ankunft vorgeknöpft, um sicherzustellen, worum seine Komplizin sich nicht weiter gekümmert hatte. Als Warlock eines Abends ein Tablett von den königlichen Gemächern zurück in die Küche trug, stellte ihn der Gezeitenfürst in einem leeren Flur.
Er blickte noch einmal links und rechts den Gang hinunter, um sich zu vergewissern, dass sie allein waren, und trat dann so nah an Warlock heran, dass dieser an die Wand zurückweichen musste.
»Weißt du, wer - und was - ich bin, Cecil?«
Der argwöhnische Jaxyn hätte sich vielleicht an den Namen Warlock erinnern können. Arkady Deseans Anekdoten an der Tafel des Speisesaales im Palast von Lebec aus der Zeit, als sie Cayal verhörte, hatte er beigewohnt. So hatte sich Warlock bereitgefunden, Cecil genannt zu werden, solange er im Palast für die Bruderschaft spionierte. Diesen Namen nun aus Jaxyns Mund zu hören, ließ Warlock ihn noch mehr verabscheuen.
In der Frage schwang ein drohender Unterton, und Jaxyns Augen bohrten sich in Warlocks, als wären sie, und nicht die steigende Flut, die Quelle seiner Macht. Obwohl er größer war als der Gezeitenfürst, fühlte sich Warlock schrecklich klein.
»Ich atme nur, um Euch zu dienen«, stammelte er pflichtgemäß. Anstandshalber fügte er zur Vorsicht noch hinzu: »Mein Fürst.« Er versuchte gar nicht erst, sein Entsetzen zu verbergen. Abgesehen davon, dass Jaxyn es spüren konnte, erwartete er höchstwahrscheinlich genau diese Reaktion.
»Dann verstehst du, dass meine Anwesenheit hier ein Geheimnis ist, bis ich beschließe, das zu ändern?«
»Ich habe es vermutet, mein Fürst«, bestätigte er, »als ich sah, dass niemand hier Euch und Eurer Begleiterin den Respekt erweist, den Ihr in Wirklichkeit verdient.«
Warlock wusste selbst nicht, warum er das Schicksal so vorlaut mit einer zweideutigen Antwort wie dieser herausforderte. Als er später darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass er sich benommen hatte, als wollte er die Unsterblichen merken lassen, dass sie über diesen Crasii keine Macht hatten, obwohl er wusste, dass diese Erkenntnis ihn unweigerlich töten würde.
Glücklicherweise schien Jaxyn unempfänglich für die Ironie in Warlocks Ton. »Du wirst nichts sagen, bis ich es anordne«, befahl er. »Weder über mich noch über Lady Diala.«
»Ich atme nur, um Euch beiden zu dienen, mein Fürst«, beteuerte Warlock feierlich und nahm zur Kenntnis, dass Jaxyn in seiner arroganten Selbstsicherheit die Identität seiner unsterblichen Komplizin preisgegeben hatte. »Ich harre Eurer Befehle.«
Jaxyn betrachtete ihn eine Weile forschend aus der Nähe, als wäre er doch nicht ganz sicher, wie echt Warlocks Unterwürfigkeit war, dann trat er einen Schritt zurück, um den Sklaven seinen Weg fortsetzen zu lassen.
Mit bewundernswerter äußerlicher Ruhe und einem Herzschlag, der so laut in seiner Brust dröhnte, dass es an ein Wunder grenzte, wenn Jaxyn das nicht hörte, ging Warlock den Flur hinunter. Jetzt erst begann er wirklich zu begreifen, wie gefährlich das Spiel war, das er nun mitspielte.
Die Unsterblichen warteten auf den rechten Augenblick - das wusste Warlock, auch ohne dass Jaxyn es ihm gestand -, in dem die Flut hoch genug stand, dass ihre Macht unangreifbar wurde. Sie waren darin alte Hasen. Die Unsterblichen kannten die Risiken, wenn sie ihre Züge zu früh machten. Es konnte noch Jahre dauern, bis die Flut voll da war. Bis dahin waren sie darauf vorbereitet, Geduldsspielchen zu spielen.
Jaxyn und Diala hatten Absichten auf den glaebischen Thron. Das stand nun endgültig fest.
Was blieb, war herauszufinden, wie sie es anstellen wollten, ihn einzunehmen. Dann konnte er nach Hause zu Boots gehen und
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