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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Arkady schrie auf, als man sie gegen den Baum stieß und die Dornen sich in ihr Fleisch bohrten. Ihre Arme wurden ihr über dem Kopf an den Stamm gebunden.
    Man entkleidete Cydne zügig bis auf die Kniehose und fesselte ihn auf die gleiche Art wie Arkady an den Baumstamm. Da ein Seil um ihre Knöchel und ein weiteres um ihre Taille gebunden war, gab es kein Entrinnen vor den rasiermesserscharfen Dornen an ihrem Rücken. Durch den Schmerz hindurch spürte Arkady, wie ihr bereits das Blut an der Wirbelsäule hinunterrann.
    »So könnt ihr nicht mit mir umspringen!«, protestierte Cydne zwischen Schmerzensschreien, doch seine Stimme hatte kaum noch Überzeugung. Vielleicht begriff er allmählich, dass es ihm ans Leder ging.
    Nachdem man sie an den Baum der Gerechtigkeit gebunden hatte und die Leute ein Stück zurückgetreten waren, um ihr Werk zu begutachten, kam Azquil nach vorn, der junge Chamälide, der Arryl angefleht hatte, Tiji zu retten. Arkady zuckte und wand sich, Tränen liefen ihr über das Gesicht, und sie starrte Azquil an und fragte sich, wer er war. Und was wohl als Nächstes kommen würde.
    Sie brauchte nicht lange auf eine Antwort zu warten.
    »Ihr bleibt hier, bis ihr tot seid«, verkündete Azquil. Seine Stimme klang unbeschreiblich kalt. Arkady konnte kaum glauben, dass sie zu einem so kleinen und harmlos aussehenden Wesen gehörte. »Wenn ihr Glück habt, ist das irgendwann morgen der Fall. Das Blut und die Wunden von den Dornen im Stamm, die ihr bereits spüren könnt, locken viele Geschöpfe an. Das fürchterlichste unter ihnen ist die Gobie-Ameise. Sie ernährt sich von frischem Blut und rohem Fleisch.« Dann drehte er sich um und wandte sich an die Zuschauer. »Heute Nacht bekommen die Gobie-Ameisen ein Festmahl!«
    Gezeiten, ich kann nicht glauben, dass es so enden soll.
    Ein Jubel ging durch die Menge. Etwas traf Arkady an der Schulter, feucht und schleimig, und rutschte langsam an ihrer Brust abwärts. Es roch faulig und vergammelt wie eine schimmelnde Frucht, doch bei dem Versuch, sie abzuschütteln, stachen ihr die Dornen noch tiefer in den Rücken. Dem Geschoss folgten gleich darauf einige Dutzend anderer, manche davon waren auch Erdklumpen.
    »Sag ihnen, sie sollen aufhören!«, befahl Cydne, aber die Panik in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Soll das ein Witz sein?«
    »Sie bewerfen uns mit ekelhaftem Zeug!«
    »Sei froh, dass hier im Sumpfland nicht so viele Steine herumliegen.« Sie schüttelte den Kopf über seine Borniertheit, aber die Bewegung trieb Dutzende von rasiermesserscharfen Dornen tiefer in ihr Fleisch und ließ sie vor Schmerz aufschreien.
    Die Menge jubelte, als sie sie leiden sah. Azquil, der Chamälide, betrachtete sie beide mit sichtlicher Befriedigung, dann wandte er sich ab.
    Bitte lass es schnell vorbei sein.
    »Dafür werden sie … bezahlen … wenn wir erst wieder … in Port Traeker sind.«
    Cydne flennte jetzt ganz unverhohlen, aber er begriff noch immer nicht, dass sie hier sterben würden. Vielleicht glaubte er, das Ganze sei nur eine trickreiche Scharade, um ihnen Angst einzujagen.
    Arkady drehte ihren Kopf, so weit es ging, und sah ihn an. »Du bildest dir wohl ein … die Vernunft siegt noch … die elenden Kreaturen sehen ein, dass es so nicht geht … und lassen uns gehen. Ist es so?« Ein neues Geschoss vergammelter Frucht traf sie am Kinn und rutschte an ihrem schweißnassen Körper hinab.
    Gezeiten, ich glaube nicht, dass ich das, aushalte … Sterben sollte nicht so weh tun dürfen.
    »Ich will … diese Drecksbiester allesamt … ausrotten.«
    Arkady wandte sich von ihm ab und zog eine Grimasse, als die Dornen ihr tief ins Fleisch stachen. »Genau das hat uns an diesen Baum gebracht … und zum Tode verurteilt, Cydne.«
    »Du bist schuld, du hast das restliche Tonikum vernichtet.«
    Arkady schloss die Augen. Wenn sie schon nicht den Schmerz im Rücken und in den Beinen ausblenden konnte, der bei der geringsten Bewegung schlimmer wurde, so doch wenigstens das sengende Sonnenlicht und den Anblick der Meute, die sich versammelt hatte, um ihnen beim Sterben zuzusehen.
    »Ach, krepier doch.«
    »So kannst du nicht mit … mir reden.«
    »Ich kann … mit dir reden, wie es mir passt«, sie keuchte unter der Folter der stechenden Dornen. »Wir sterben hier, Cydne. Und zwar auf genau gleiche Art.«
    »Das gibt dir nicht das Recht –«
    »Oh, doch«, unterbrach sie ihn und versuchte nicht daran zu denken, wie

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