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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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gleichgeschlechtlichen Unzucht verdächtigt wurde.
    Warlock kannte den Fürst von Lebec schon von früher, aber es fiel ihm richtiggehend schwer zu glauben, dass dies wirklich derselbe Mann war. Er war härter geworden, weniger vertrauensselig und buchstäblich zu allem bereit, um Anspruch auf einen Thron zu erheben, den er ganz offensichtlich als den seinen ansah.
    Und er wusste jetzt vieles, was – davon war Warlock fest überzeugt -der Fürst von einst nicht gewusst hatte. Noch vor einigen Monaten, als er War lock im Arrest der Stadtwache von Lebec aufsuchte, hatte er von der Existenz Unsterblicher nicht die leiseste Ahnung gehabt. Jetzt drängte er Tryan zur Offensive, und auch wenn er es in Warlocks Gegenwart niemals ausgesprochen hatte, wusste er offenbar genau, dass sie angreifen mussten, bevor die Flut – und damit auch Jaxyns Macht – ihren Höhepunkt erreichte.
    »Wer hat denn das Sagen? Syrolee oder Tryan?«
    »Sie streiten sich darum. Ständig. Ich glaube, Tryan hat bei dieser Auseinandersetzung einen besseren Stand, denn Syrolee hat schon nach Verstärkung gerufen. Engarhod ist bereits hier, und seine Söhne Rance und Krydence sind auf dem Weg. Bald wird die ganze Familie beisammen sein.«
    »Ich bin sicher, Lord Aranville hat auch noch Verstärkungstruppen, auf die er zurückgreifen kann«, sagte der Mann. »Hast du Neuigkeiten über die anderen Unsterblichen?«
    »Nein«, sagte Warlock. »Elyssa spricht oft von Cayal. Sie rät ihrem Bruder, Cayal ausfindig zu machen und in den Schoß der Familie zu holen. Anscheinend glaubt sie, dass Jaxyn Glaeba kampflos abtritt, wenn ihm gleich drei Gezeitenfürsten gegenüberstehen.«
    »Warum Cayal? Wieso nicht einer der anderen?«
    »Sie haben gehört, dass Cayal vor kurzem in Glaeba war. Und dass er sich mit Jaxyn angelegt hat. Ich glaube, Elyssa begehrt ihn. Sie tritt am stärksten für Cayals Beteiligung ein.« Das war noch untertrieben. Elyssa war richtiggehend besessen von ihm. Manchmal war es schwer, dabei ruhig zu bleiben und den Mund zu halten. Warlock hätte ihr herzlich gern aufs Brot geschmiert, dass er Cayal kennen gelernt hatte und dass der unsterbliche Prinz sich schon bei der bloßen Erwähnung ihres Namens schüttelte.
    Der Schattenmann war wieder schweigsam geworden.
    »Viel mehr hab ich nicht zu berichten«, sagte Warlock. »Sie reden zwar ziemlich viel, aber bislang wurde nichts entschieden. Deseans Auftauchen hat alle ihre Pläne über den Haufen geworfen.«
    »Sodass man sich fragt, ob nicht die Bruderschaft ihn vielleicht genau aus diesem Grund hierhergeschickt hat«, sagte der Mann grübelnd, doch es klang, als hätte er nur laut gedacht, und nicht, als wollte er Warlock in ein Gespräch verwickeln.
    »Rance und Krydence müssten eigentlich in den nächsten Tagen eintreffen. Ich glaube nicht, dass sie konkrete Pläne schmieden, bevor die beiden hier sind.«
    »Dann treffen wir uns in drei Tagen wieder hier. Hoffentlich hast du dann mehr Nützliches zu berichten.«
    Der Mann tauchte ab in die Schatten und ließ ihn in dem zugigen Hof allein. Warlock zitterte ein wenig in der kalten Luft, die eisig um seine Beine wehte.
    Gezeiten, ich muss verrückt gewesen sein, mich darauf einzulassen.
    Dann straffte er seine breiten Schultern und hob selbstbewusst die Rute, damit es für einen zufälligen Beobachter aussah, als hätte er jede Befugnis, sich um diese Uhrzeit hier aufzuhalten. Er nahm den Schlüssel aus der Tasche seiner Tunika, drehte sich um und ging Richtung Vorratskeller. Unbesorgt, ob ihn jemand sah, eilte er über das steinerne Pflaster. Schließlich holte er bloß einen Krug Apfelwein für Lady Alyssa. Da er ihr persönlicher Leibdiener war, würde niemand hinterfragen, ob er tatsächlich das Recht und den Auftrag dazu hatte.
    Natürlich spionierte er für mehr als einen Dienstherrn, und theoretisch müsste er Jaxyn dringend Bericht erstatten, doch hier war ihm sein Status als Crasii von Nutzen. Elyssa hatte ihn zu persönlicher Loyalität ihr gegenüber verpflichtet. Ihre Weisung war die zuletzt gesprochene und machte somit alles hinfällig, was Jaxyn ihm vor der Abreise aus Glaeba aufgetragen hatte. Jaxyn hätte eigentlich damit rechnen müssen, dass Elyssa oder Tryan eine derartige Vorsichtsmaßnahme treffen würden. Er kannte wohl das Risiko, aber er hatte sich darauf verlassen, dass sie nicht so weit dachten. Wenn Jaxyn eine Schwäche hatte, die Warlock ohne Zögern benennen konnte, dann die, dass er ständig seine Gegner

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