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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Warlock verbeugte sich und hastete davon, um Tryans Wunsch nachzukommen. Er zitterte vor Erleichterung, dass der Unsterbliche seine Frage als Begriffsstutzigkeit und nicht als Ungehorsam aufgefasst hatte. Als er draußen in der Halle war, lehnte er sich für einen Augenblick gegen die Tür, um sein rasendes Herz zu beruhigen. Dann blickte er sich rasch nach allen Seiten um und stellte fest, dass er allein war. Das war günstig. Sobald er außer Hörweite von Elyssas Gemach war, fiel er in Laufschritt.
    »Tryan wünscht Prinzessin Nyah über Maralyce zu befragen!« Mit diesen Worten platzte Warlock in die Gemächer des Fürsten von Lebec und warf die Tür hinter sich zu.
    Verdutzt blickte Stellan Desean von seinem Schreibtisch beim Fenster auf, an dem er schreibend saß. »Wie bitte?«
    »Ich soll die kleine Nyah holen«, erklärte Warlock, keuchend von der Anstrengung des Spurts durch die langen Flure des Palastes. »Zu Tryan! Ich weiß nicht warum, aber ich glaube, er hat herausbekommen, wo Nyah versteckt war. Wenn ich sie nicht zu ihm bringe, werden sie wissen, dass ich ein Ark bin, und mich und meine Gefährtin umbringen. Wenn ich sie hole …«
    Zu den Dingen, die Warlock an Stellan Desean mochte, gehörte, dass man ihm nichts zweimal erklären musste. Bevor Warlock zu Ende gesprochen hatte, war er aufgestanden und griff nach seinem Mantel. »Schon gut, Warlock. Ich komme mit.«
    Warlock stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Er selbst besaß einfach nicht die Macht, die kleine Prinzessin zu beschützen. Doch Desean fand vielleicht eine Möglichkeit, ihr zu helfen.
    »Weißt du, wo sie ist?«
    »Die Prinzessin? Um diese Tageszeit dürfte sie bei ihren Aufgaben in der Bibliothek sitzen.«
    Desean nickte. »Dann werden wir sie dort abholen. Nun hol mal tief Luft, Warlock. Du wirst sie nur erschrecken, wenn sie dich so sorgenvoll sieht.«
    »Er will sie verhören, Euer Gnaden. Man nennt ihn nicht umsonst den Teufel. Wenn er dahinterkommt, wo sie versteckt war, wird er über Euch Bescheid wissen, über die Bruderschaft …«
    »Dann müssen wir eben sicherstellen, dass er nichts herausfindet«, sagte der Fürst. Er lächelte beruhigend. »Es wird schon gut gehen, Warlock. Vertrau mir.«
    Im Allgemeinen gab Warlock wenig auf Menschen, die so etwas sagten. Aber angesichts der kurzen Zeit, die ihm blieb, um Tryan ein unschuldiges Kind zum Verhör vorzuführen, musste das eben reichen.
    An der Schwelle zu Elyssas Gemach blieben sie stehen -Warlock, Prinzessin Nyah und Stellan Desean. Der Fürst hielt das kleine Mädchen an der Hand. Er hatte ihr in leisem, drängendem Ton den ganzen Weg von der Bibliothek bis hierher zugeredet und sie – sehr zu Warlocks Leidwesen – ermahnt, so nah wie möglich an der Wahrheit zu bleiben.
    Warlock hielt das für eine ganz schlechte Idee.
    »Ich schaffe das schon, Stellan«, sagte Nyah mit einem etwas zittrigen Lächeln, dann reckte sie mutig ihre Schultern und wartete, bis Warlock die Tür öffnete.
    Die Unsterblichen hatten sich kaum von der Stelle gerührt, seit Warlock losgegangen war. Elyssa saß nach wie vor an ihrem Tisch und versuchte die Karte in eine scheinbare Ordnung zu bringen, während Tryan ungeduldig durch den Raum stolzierte.
    Beide blickten auf, als sich die Tür öffnete, doch sie kamen nicht dazu, auch nur ein Wort zu sagen, bevor Desean mit einem breiten Lächeln in den Raum trat. »Fürst Tyrone! Welch freudige Überraschung. Ich befand mich gerade in der Bibliothek und suchte Ihre Hoheit über die Historie der vielen Grenzstreitigkeiten zwischen Caelum und Glaeba zu unterrichten, als Cecil kam, um sie zu Lady Alyssa zu bringen. Ich denke, wir waren beide froh über die Ablenkung, um ehrlich zu sein … Gezeiten!«, rief er aus, als der Tisch in sein Blickfeld kam. »Ist das etwa ein Tarot der heiligen Überlieferung?«
    Verwirrt sahen die Unsterblichen ihn an, und Nyah war vorerst vergessen. Sie stand neben Warlock und drückte sich an ihn, als könnte ihr dies etwas Schutz gewähren. Das war allerdings eine Illusion. Warlock konnte nichts für dieses Kind tun. Er hatte seine Möglichkeiten ausgeschöpft, als er Stellan Desean meldete, was sich tat, und ihn unterrichtete, dass Elyssa zurzeit wie besessen von einem alten Tarotdeck war.
    »Ihr wisst vom Tarot der heiligen Überlieferung?«, fragte Elyssa mit einem besorgten Stirnrunzeln.
    »Ich habe davon gehört«, erwiderte Stellan und beugte sich vor, um es näher in Augenschein zu nehmen. »Arkady,

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