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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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lege dir die Welt zu Füßen … Gezeiten, ich erobere ganz Glaeba für dich, wenn du es willst. Ich mache dich zur Königin …« Das hatte er ihr angeboten, als er sie vor ein paar Monaten bei der Oase von Tarask antraf.
    »Hör dir nur mal selber zu, Cayal«, hatte sie erwidert. »Du willst mich doch gar nicht. Du kennst mich ja nicht einmal. Sonst kämst du nämlich nicht auf die Idee, mir zur Erfüllung meiner Wünsche die Eroberung von Teilen der Welt anzubieten.«
    »Was willst du dann, Arkady?«
    »Was immer ich will, Cayal, es ist mit Sicherheit nicht die kleine Zerstreuung, die du brauchst, um deinem Leben Bedeutung zu geben, während du auf das Ende wartest.«
    Cayal verstand nun, was sie meinte, auch wenn Arkady es vielleicht selbst nicht genau wusste. Arkady wollte kein Königreich. Sie wollte sich sicher fühlen.
    Dass sie sich bei jemandem wie Hawkes sicher fühlte, erboste ihn noch mehr. Hawkes war nicht sicher. Er war ein Unsterblicher, der keinen Schimmer von der Macht hatte, zu der er Zugang besaß. Und wahrscheinlich würde er sich in kürzester Zeit eine Menge mächtiger Feinde schaffen.
    Wann immer aber Cayal den Drang verspürte, Arkady dies klarzumachen, holte er tief Luft und führte sich den Preis vor Augen. Der Tod wartete auf ihn – vorausgesetzt, er trommelte genügend Gezeitenfürsten zusammen, um Lukys zu helfen. Hawkes mochte eine Gefahr für Arkady sein, aber Cayal brauchte ihn dringender, als er Arkady brauchte.
    Und irgendwie passte das auch. Schließlich war Arkady selbst die größte Gefahr, der er seit langer Zeit in die Augen gesehen hatte.
    »Du siehst herzergreifend aus, wenn du Trübsal bläst.«
    Cayal blickte auf und sah Medwen auf der Veranda stehen, die ihn interessiert musterte. Er hockte auf einem klapprigen Stuhl, weit auf den Hinterbeinen balancierend, mit den Füßen auf der Reling. Unten an der Mole erlernten offenbar Declan Hawkes, Arkady, Jojo und Tiji die Feinheiten des Flussfischens, mit freundlicher Unterstützung von Azquil und Tenika, der Schwester des Chamäliden. Obwohl er nicht hören konnte, was sie sagten, gab es eine Menge Gelächter und allgemeine Frotzelei, was ihn nur noch mehr verdross.
    »Ich blase keine Trübsal.«
    »Doch, das tust du«, sagte Medwen und hockte sich auf die Reling, sodass sie ihm den Bück auf die Mole versperrte. »Du bist wie eine kleine Gewitterwolke, Cayal, immer trüb und weinerlich und voller Selbstmitleid.«
    »Ich will sterben, Medwen. Trüb und weinerlich und selbstmitleidig zu sein gehört einfach dazu, meinst du nicht?«
    Sie grinste und warf über ihre Schulter einen Blick zur Mole, ehe sie sich wieder Cayal zuwandte. »Gezeiten, wenn du sie so schrecklich brauchst, dann schnapp sie dir doch und bring es hinter dich«, wies sie ihn an. »Hawkes hat immer noch keine Peilung, was er mit den Gezeiten anstellen kann. Du könntest ihn vermutlich in jedem unfairen Kampf schlagen, ob magisch oder sonst wie.«
    »Ich könnte ihn vermutlich schlagen? Vielen Dank für deine unerschütterliche Zuversicht.« Er seufzte und ließ den Stuhl wieder auf seine vier Beine kippen. »Wie auch immer, ich kann nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Wir haben eine Abmachung. Er kriegt das Mädchen und ich eine Beerdigung.«
    »Du hast Arkady für seine Mitarbeit verhökert?«
    »Mehr oder weniger.«
    »Gezeiten, ich weiß echt nicht, wer von euch beiden der Erbärmlichere ist, Cayal – du, weil du so einen Kuhhandel vorschlägst, oder er, weil er sich darauf einlässt.«
    »Wie kommst du darauf, dass der Vorschlag von mir kam?«
    »Etwa nicht?«
    »Naja, eigentlich schon … aber du hättest immerhin die Möglichkeit in Betracht ziehen können, dass es nicht meine Idee war.«
    Sie grinste. »Es ist respektlos, unfair gegenüber Arkady, und es beweist einen völligen Mangel an Einfühlungsvermögen, egal wem gegenüber, Cayal. Selbstredend war das dein Vorschlag!«
    Hoffnungsvoll versuchte er ihren Gesichtsausdruck zu deuten. »Bedeutet das einen Sinneswandel, und du kommst doch mit nach Jelidien? Ich meine, wenn ich so ein erbärmlicher Schuft bin, dann würdest du doch sicher gern mein Ende miterleben, oder?«
    Aber Medwen ließ sich nicht so leicht manipulieren. Sie schüttelte den Kopf. »Ich fall doch nicht auf deine Rührseligkeiten herein, Cayal. Ich verstehe, dass du sterben willst – ich hab sogar Mitgefühl wegen deines Kummers –, aber du kannst mir kein Schuldgefühl einreden, nur weil ich deinen Tod nicht beschleunige. Außerdem

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