Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume
Medwen. »Und dann ist es egal, wie viele Priester auf der Mole stehen und zu Jaxyn beten. Das wird sie nicht aufhalten.«
Arryl nickte zustimmend, aber sie richtete ihre nächste Bemerkung an Declan und wohl auch an Arkady, die immer noch schuldzerfressen über ihren Anteil am Tod der Crasii von Wasserscheid war. »Wir können das Fieber behandeln, aber wir können es nicht auslöschen. Du und Cayal, ihr könnt das.« Sie drehte sich zu Cayal um. »Wenn das erledigt ist, hast du deinen Teil der Abmachung eingehalten, und ich gehe mit dir.«
»Und du kannst es sicher gar nicht erwarten, ihnen zu helfen, was?«, sagte Cayal zu Declan. »Du willst doch bestimmt nicht die Gelegenheit verpassen, deine überschäumenden neuen Kräfte zum Guten einzusetzen, oder?«
Declan wandte sich an Arkady. »Was denkst du, was ich tun sollte?«
»Gezeiten! Frag sie doch nicht! Sie knabbert immer noch an dem, was sie den armen Crasii mit ihrem Stärkungsmittel angetan hat. Wenn es nach Arkady geht, Hawkes, wirst du jedes Übel behandeln müssen, das die Menschheit befallen kann, ehe du irgendwohin darfst.«
»Cayal, Abscheulichkeiten auszuteilen wird deinen Absichten auch nicht förderlich sein«, stellte Arryl gelassen fest. »Du kennst meine Bedingung. Wenn du meine Hilfe willst, musst du zunächst mir helfen.«
»Ich brauche deine Hilfe nicht, Arryl. Wie Medwen gestern scharfsinnig festgestellt hat, bringt mir ein Gezeitenfürst viel mehr als drei mäßig begabte Unsterbliche, die es lieber hätten, dass ich keinen Weg zu sterben finde.«
»Aber du hast keinen Gezeitenfürsten«, sagte Hawkes. »Denn ich finde, dass Arryl recht hat. Wenn wir die Gefahr des Sumpffiebers nicht beseitigen, wird alle religiöse Inbrunst der Welt die Feuchtgebiete nicht vor einem neuen Überfall schützen.« Lächelnd wandte er sich an Arryl. »Ihr werdet mir zeigen müssen, was ich zu tun habe, Mylady, aber wenn ich Euch helfen kann, werde ich das tun.«
»Danke, Declan.«
»So viel zu eurer Abmachung, Cayal«, sagte Medwen mit einem säuerlichen Lächeln.
»Was für eine Abmachung?«, fragte Arkady.
Medwen drehte sich zu ihr um. »Ach stimmt ja, sie haben dich nicht in ihren kleinen Handel eingeweiht, meine Liebe, oder? Weißt du, Arkady, Declan wird Cayal sterben helfen, im Tausch für dich in feinem Bett und nicht Cayals.«
Hawkes erbleichte sichtlich. Cayal stieß einen langen Seufzer aus und warf Medwen einen Blick zu, der Bände sprach.
Sie lächelte ihn reuelos an. »Was denn? Du findest, ich sollte ihr das nicht sagen? Gezeiten, das arme Mädchen verdient es doch wohl, zu wissen, dass die Männer, die sie als Retter aus der Sklaverei ansieht, sie immer noch wie ein verkäufliches Vermögen behandeln, findest du nicht?«
Arkady blickte mit weit aufgerissenen Augen abwechselnd Cayal und Declan an. »Meint sie das im Ernst?«
»So war das nicht …«, begann Declan.
»Und wie war es dann?«
Hawkes blickte hilfesuchend zu Cayal, aber der zuckte die Achseln. Er war sicher, dass es hier für sie beide keinen eleganten Ausweg gab. »Ich will sterben, er will leben«, sagte Cayal wegwerfend. »Mit dir hat das gar nicht so viel zu tun, Arkady, es ging eigentlich mehr um … Zweckdienlichkeit.«
Arkadys Miene verdunkelte sich zusehends. »Zweckdienlichkeit?« Sie wandte sich an Declan. »Oh, ich glaube, ich beginne zu verstehen, was für eine zweckdienliche Abmachung das ist. Für manche Leute jedenfalls.«
Hawkes streckte die Hand nach ihr aus und wusste sichtlich nicht, was er sagen sollte.
»Rühr mich nicht an!«, fauchte sie und sprang auf. Ihre Wut war förmlich greifbar. Sie fuhr herum zu Cayal und fügte hinzu: »Keiner von euch. Nie wieder.«
Damit stürmte Arkady aus der Küche, und die Unsterblichen starrten ihr nach.
»Schönen Dank auch, Medwen«, brach Cayal die darauf folgende ungemütliche Stille. »Das war wirklich hilfreich.«
»Versuch nicht, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben«, gab sie zurück. »Du und dein neuer bester Freund hier, ihr seid die Arschlöcher, die sich den Handel ausgedacht haben.«
»Ich rede mit ihr«, sagte Hawkes und stand auf.
»Lass sie in Ruhe, Declan«, befahl Arryl und legte ihre Hand auf seinen Arm, um ihn zurückzuhalten. »Sie muss sich erst mal fassen. Glaub mir, nichts, was einer von euch beiden ihr jetzt sagen könnte, wird irgendwie helfen.« Declan schien das als die bittere Wahrheit zu akzeptieren, er nickte widerstrebend.
»Und inzwischen«, sagte Ambria, »während
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