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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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bisher auch nicht gelungen, den Sittenkodex der Sekte zu verstehen. Die vielschichtigen und allumfassenden Regeln, die strikt zu befolgen waren und sämtliche Konvention zwischen Mann und Frau bestimmten, galten nicht für den Umgang mit Sklaven. Man hielt sich also ein Schlupfloch offen, und zwar ein so großes, dass eines ihrer verdammten Handelsschiffe glatt hätte hindurchsegeln können. Dieser heikle kleine Widerspruch wurde großzügig umschifft, indem man Sklaven einfach nicht als Personen zählte. So war es völlig statthaft, wenn ein Mann mit einer Sklavin schlief oder sich eine oder zwei oder gleich ein halbes Dutzend als Mätressen hielt – seine wii-ah –, sofern sie einen vorzeigbaren Stammbaum hatten und die Kinder, die sie zur Welt brachten, nicht als Erben anerkannt wurden. Das machte Arkady, die sowohl Ausländerin als auch makor-di war, in doppelter Hinsicht unannehmbar. Die Vorbehalte galten also Cydne zufolge nicht dem Umstand, dass er sich eine Mätresse hielt.
    Sie galten dem Umstand, dass er sich eine nicht standesgemäße Mätresse hielt.
    »Glaubt die reizende Olegra, dass sie sich etwas Unangenehmes einfängt, wenn Ihr Euch erst zu mir und dann zu ihr legt?«
    »Da haben wir es wieder!«, beschwerte sich Cydne. »Du weißt einfach nicht, wo dein Platz ist, Kady. Schon wieder kommst du mir mit Frechheiten, wo jeder andere Eigentümer dich schon für solche Gedanken gnadenlos auspeitschen würde, ganz zu schweigen davon, dass du es auch noch laut auszusprechen wagst.« Er ergriff ihre Hand und zog sie zu sich heran. Arkady ließ ihn gewähren, da es erfahrungsgemäß sinnlos war, sich zu sträuben.
    »Ich vermute, mich gnadenlos auszupeitschen ist ein Vorschlag Eurer werten Gemahlin?«
    »Du darfst nicht in diesem Ton von meiner Gemahlin sprechen!«
    »In welchem Ton soll ich denn von ihr sprechen?«
    »Am besten überhaupt nicht.« Er strich mit einem Finger sacht zwischen ihren Brüsten hinunter, dann zog er sie noch näher heran und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar, als wäre dessen Geruch ein berauschender Nektar.
    »Seid Ihr nicht besorgt, dass ich mit Sumpffieber infiziert sein könnte?« Sie hatte sich darin geschult, nicht vor seiner Berührung zurückzuzucken. Wenn sie keinen Widerstand leistete, ersparte sie sich Schmerzen, und dem Gefühl, benutzt zu werden, verstand sie zu entfliehen, auch wenn sich die Flucht nur in ihrem Geist abspielte.
    »Das macht mir nichts aus. Ich habe die letzte Epidemie überlebt und bin immun.«
    »Na, dann ist ja alles gut.«
    Er schien ihren Sarkasmus nicht zu bemerken. »Olegra versteht mich nicht so wie du.«
    Gezeiten, dachte Arkady, wie kommst du auf die Idee, dass ausgerechnet ich dich verstehe?
    Er beugte den Kopf hinunter zu ihrer Brust und murmelte: »Wir haben noch etwas Zeit, bevor ich nach Hause muss …«
    »Wer tut jetzt so, als hätte ich eine eigene Meinung? Oder ein Mitspracherecht?«
    Er hob den Kopf und sah verletzt drein. »Habe ich dich jemals gegen deinen Willen genommen, Kady?«
    Jedes verdammte Mal, hätte sie gern sie erwidert, doch wenn sie überleben wollte, musste sie die Wahrheit für sich behalten. Sollte es Cydne in den Sinn kommen, ihrer überdrüssig zu werden, war der einzige Weg, der ihr blieb, der endgültige Abstieg. Wenn man sie aus der Klinik warf und in den allgemeinen Sklavinnenpferch steckte, wäre ihr Dasein als makor-di unendlich viel schwerer zu ertragen. »Nein, Ihr habt mich nie gegen meinen Willen genommen.«
    Offensichtlich würde er sich nicht mit ihrem Wort begnügen. »Würdest du mich bei so etwas belügen?«
    »Aber sicher doch«, sagte sie. »Ich bin eine Sklavin. Sklaven sagen ihren Besitzern immer, was sie hören wollen. Eine grundlegende Schwachstelle in Eurem Gesellschaftssystem.«
    Er sah ihr scharf ins Gesicht, als argwöhnte er, dass sie ihn verspottete, doch dann siegte die Geilheit. Er küsste sie, steckte ihr seine Zunge zwischen die Zähne, während seine Hände am Knoten ihres Lendenschurzes nestelten. Arkady sträubte sich nicht. Sie erwiderte sogar seinen Kuss, ergab sich dem Unvermeidlichen.
    Es gibt schlimmere Arten zu überleben, ermahnte sie sich, obwohl ihr partout keine einfallen wollte, als Cydne sie hinunter auf das schmale Bett drückte, das nach Seifenlauge und kürzlichem Tod stank.

23
     
    »Stellan Desean ist noch am Leben.«
    König und Königin fuhren von ihrem Frühstück hoch, aufgeschreckt von Jaxyns dramatischen Auftritt und seiner noch verblüffenderen

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