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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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weißen Horizont erschien ein Gebäude … oder vielmehr, um es treffender auszudrücken, es erhob sich plötzlich aus dem Nichts. Natürlich nicht buchstäblich, aber genau so sah es aus, als sie den höchsten Punkt des verschneiten, von hier an leicht abfallenden Plateaus überschritten und unversehens ein Schloss aus Kristall vor ihnen auftauchte.
    »Da!«, sagte Pellys, und seine Augen leuchteten vor Freude fast so hell wie Orithas. »Der Palast der unmöglichen Träume.« Er schlug ihr dröhnend auf die Schulter, womit er sie beinahe zu Fall brachte. »Ich wusste, Lukys ist klug.«
    Oritha schwankte unter der Wucht von Pellys’ Freudenausbruch. Als sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte, fragte sie Cayal: »Warum besteht er darauf, meinen Gemahl Lukys zu nennen? Sein Name ist Ryda.«
    »Pellys bringt leicht mal was durcheinander.«
    Oritha runzelte die Stirn und sah nicht ganz überzeugt aus. Cayal konnte ihr nicht verdenken, dass sie von ihnen beiden befremdet war. Immun gegen extreme klimatische Bedingungen, trug er nur ein Hemd, lederne Beinkleider, Stiefel und einen leichten Sommermantel, der höchstens dazu taugte, die vereinzelten Schneeflocken aufzusaugen, die in der gefrorenen Landschaft umherschwebten. Pellys war barfuß und mit nacktem Oberkörper unterwegs und spürte weder Kälte noch Eis noch Schnee.
    »Glaubt Ihr, er erwartet uns?«, fragte Oritha ihren Führer.
    Taryx hatte ein wenig Mühe, die Hunde zu bändigen, die den Schlitten mit Orithas Gepäck zogen. Er wandte sich ihr zu und nickte. »Selbstverständlich, Mylady. Er hat mich eigens zu Euch geschickt, um Euch abzuholen.«
    Das war die erste vernünftige Erklärung, die Cayal seit zwei Tagen von Taryx hörte. Taryx war ebenso wie Cayal und Pellys ein Unsterblicher, aber er war kein Gezeitenfürst. Seine Kräfte waren begrenzt auf die Fähigkeit, Wasser in jedweder Form nach seinem Willen zu lenken. Das mochte auch ein Grund sein, aus dem er hier in Jelidien war – denn Lukys hatte ja offenbar einen ganzen Palast aus Eis errichten lassen.
    Allerdings erklärte das nicht, was er hier sonst noch suchte.
    Taryx war ein opportunistischer kleiner Schurke, und für gewöhnlich hängte er sich immer an den Gezeitenfürsten, der für die Spanne einer kosmischen Flut die besten Aussichten auf große Macht hatte, ganz gleich, wer das gerade war. Allerdings war er beim Kaiser und der Kaiserin über die Fünf Reiche nicht mehr allzu gut angeschrieben seit seinem Intermezzo mit Elyssa, das zur Erschaffung der Crasii geführt hatte. Sein letzter Spielgefährte, soweit Cayal sich erinnerte, war wohl Jaxyn gewesen. Für die Dauer der vorigen kosmischen Flut waren die beiden unzertrennlich erschienen.
    »Hast du das gebaut?«, fragte Cayal und deutete mit einem Kopfnicken in Richtung des Eispalastes am Horizont.
    »Das meiste davon«, sagte er. »Es war Lukys' Idee, und bei den wirklich schwierigen Abschnitten hat er mir geholfen. Er verfügt über mehr Kräfte als ich.«
    »Ihr nennt ihn ja auch Lukys«, sagte Oritha stirnrunzelnd. »Der Name meines Gemahls ist Ryda.«
    »Natürlich. Genau das hatte ich auch gemeint, Mylady. Wollen wir? Ich bin sicher, Ihr möchtet Euer neues Zuhause aus der Nähe in Augenschein nehmen.«
    Oritha nickte und nahm wieder ihren Platz auf dem Schlitten ein. Pellys, den es schon die ganze Zeit juckte, den Schlitten zu steuern, nutzte seine Chance und schnappte Taryx die Zügel aus der Hand. Bevor der protestieren konnte, legte Cayal ihm eine Hand auf den Arm und hielt ihn zurück. »Lass ihn ruhig. Das beschäftigt ihn ein Weilchen.«
    Taryx sah höchst unschlüssig drein, dann nickte er widerstrebend, trat einen Schritt zurück und überließ es Pellys, den Schlitten anzutreiben.
    »Ich hab nicht erwartet, dich hier anzutreffen, Taryx«, sagte Cayal, während sie zusahen, wie der Schlitten sich schwankend Richtung Palast in Bewegung setzte. »Was geht hier vor?«
    Er wandte seinen Bück vom Schlitten ab und sah Cayal an. »Was meinst du damit?«
    »Führt Lukys etwas im Schilde?« Das war eine alberne Frage. Lukys führte immer etwas im Schilde.
    Cayal war überzeugt, dass Lukys irgendeine Methode ausbaldowert hatte, wie ein Unsterblicher sterben konnte. Man brauchte mehrere Gezeitenfürsten, um diese Aufgabe durchführen zu können. So viel hatte ihm Lukys schon in Torlenien verraten, und das war auch der eigentliche Grund, warum Cayal Pellys hierhergebracht hatte. Der mochte einfältig sein, und er war auch nicht

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