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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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zu. Arkady kannte die Frau nicht, und sie hatte auch keine Ahnung, wer der ältere Mann war, aber die Gestalt, die ganz links ging, kannte sie nur allzu gut.
    Ich tue alles, was nötig ist, damit du und deine Familie in Sicherheit sind. Das verspreche ich dir, hatte sie zu Boots gesagt. Vielleicht hatte sie sich da ein bisschen zu weit aus dem Fenster gelehnt.
    Gezeiten, dachte Arkady. Alles, nur das nicht. Bitte, ich habe einfach nicht die Kraft, mich schon wieder mit ihm einzulassen.
    Aber ihr Gebet blieb unerhört. Weder tat sich der Boden auf, um sie zu verschlingen, noch wurde sie aus heiterem Himmel vom Blitz erschlagen, als die drei Unsterblichen stehen blieben und verblüfft zu ihr hochstarrten.
    Der Mann auf der linken Seite war die allerletzte Person auf der Welt, die sie sehen wollte oder hier in Caelum zu treffen erwartet hätte.
    Es war Cayal, der unsterbliche Prinz.

38
     
    »Das ist doch alles völliger Blödsinn, Jaxyn«, höhnte Diala verächtlich, nachdem Declan sorgfältig erklärt hatte, was Lukys und Cayal planten. Sie hatten sich in den geschmackvoll möblierten Raum zurückgezogen, der einst Stellan Deseans Studierzimmer gewesen war. Es fühlte sich seltsam an, in diesem Raum zu stehen, ohne dass Arkady ihn mit ihrer Anwesenheit ehrte, jeder Fingerbreit ganz die Fürstin. Seltsam, hier zu sein ohne Stellan, der sonst an seinem Schreibtisch saß mit diesem schrägen Blick, in dem sich Furcht und Verachtung mischten und den er immer hatte, wenn Declan sich im Palast aufhielt. Declan erkannte darin Stellans Angst, der Erste Spion könnte die Wahrheit über ihn kennen und nur darauf warten, sein Geheimnis zu enthüllen und ihn bloßzustellen. Was Declan nie getan hätte. Er liebte Arkady zu sehr, um sie solchem Ungemach auszusetzen. Und auch jetzt beschützte er sie. In den letzten paar Stunden hatte er Jaxyn, Diala und Lyna alles erzählt, was er verantworten konnte. Er hatte fast alle wesentlichen Einzelheiten erwähnt – wie er in Senestra mit Cayal zusammengetroffen war, Lukys’ Eispalast mit dem Gewölbe im Keller, das speziell konstruiert war, um dort die Gezeiten zu bündeln, Coryna, Maralyce, Kentravyons Befreiung aus seiner eisigen Gefangenschaft –, sogar die Geschichte seiner eigenen Verwandlung in einen Unsterblichen hatte er nochmals durchgekaut. Er ließ jedoch alles weg, was mit Arkady zu tun hatte, ganz besonders die Details um eine gewisse Felide, die Jaxyn als persönlicher Leibwächter diente und in Wahrheit eine Ark im Dienste der Bruderschaft des Tarot war und die außerdem Arkady vor Kurzem zur Flucht verholfen hatte.
    Declan verhielt sich und sprach, als glaubte er, dass Arkady tot war. Er tat, als habe er keinerlei Hoffnung, je wieder von ihr zu hören. Insgeheim war er krank vor Sorge, wenn er bedachte, was ihr alles zugestoßen sein mochte. Er fühlte sich wie ein Verräter, weil er, statt ihrer Fährte zu folgen – der eigentliche Grund, warum er nach Glaeba zurückgekehrt war –, die Suche nach Arkady abgebrochen hatte, um sich auf das deutlich verzwicktere Problem zu konzentrieren, nun ja, die Welt zu retten.
    Zu seiner Beruhigung sagte er sich, dass Chikita Arkady mit genug Vorsprung hatte entkommen lassen, dass sie es leicht vom Eis herunter geschafft haben konnte. Es war schon ziemlich spät am Tage gewesen, als Cayal, Kentravyon und Elyssa die Eisdecke mit Gezeitenmagie gespalten hatten. Mit ein bisschen Glück war sie zu diesem Zeitpunkt längst auf halbem Weg nach Sonst wo.
    Auf jeden Fall wurde sie nicht länger als Geisel benutzt, und allein dafür musste man schon dankbar sein. Jaxyn und seine unsterblichen Mitverschwörerinnen hatten inzwischen ganz andere Sorgen.
    Für Jaxyn war das magische Eisbrechen offenbar nichts Geringeres als schamloses, skandalöses Falschspiel, um ihn auszumanövrieren. So jedenfalls bezeichnete er die Konspiration zwischen Elyssa, Cayal und Kentravyon. Sein gekränkter Stolz berührte Jaxyn dabei um einiges mehr als das Schicksal irgendwelcher Sterblichen – auch das der Gemahlin des Mannes, den er mit der Drohung ihrer Hinrichtung hatte beugen wollen.
    Die Nachricht vom bevorstehenden Ende der Welt nahmen die Unsterblichen allem Anschein nach ziemlich gefasst auf. Aber vielleicht, so dachte Declan bei sich, konnte einen nach längerer Unsterblichkeit nichts mehr sonderlich überraschen.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte Lyna jetzt zweifelnd. »Seine Geschichte hat irgendwie einen glaubwürdigen Unterton.« Sie musterte

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