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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Verzweiflung auf. Ihr Ende würde lang, langsam und qualvoll sein, denn sie hatte Wasser und konnte damit wochenlang überleben. Aber letztlich würde der Hunger sie töten. Der Hunger und die Einsamkeit.
    Es gab noch andere Dinge, die mindestens genauso gefährlich waren, aber Tiji kam nie dazu, sich zu fragen, was sie waren. Denn genau an dem Punkt, als sie entschied, dass die Dinge nicht mehr viel schlimmer werden konnten, erschien auf der anderen Seite der Eiswand ein Schatten. Einen Augenblick später splitterte die Wand, die sie in dieser eisigen Zelle gefangen hielt, mit einem ohrenbetäubenden Krachen.
    Wenig später lösten sich einige riesige Eisbrocken aus der Wand und fielen hinunter, und in der entstandenen Öffnung stand ein Gezeitenfürst.
    Tiji schlug das Herz bis zum Hals, aber sie wich nicht zurück. Wenn sie schon sterben musste, würde sie wie ein Ark in den Tod gehen und nicht wie ein flennender Crasii-Lakai, der nicht anders konnte.
    Sie wappnete sich, als der Gezeitenfürst sich in die Zelle beugte, sie einen Augenblick musterte und sich dann neugierig umsah.
    »Gezeiten, Kleine«, sagte Pellys mit einem besorgten Stirnrunzeln. »Bist du nicht Arryls Tierchen? Wie lange bist du schon hier drin, so ganz alleine?«
    Tiji starrte ihn verwirrt an. »Eine … schon eine ganze Weile. Ich weiß es nicht genau.«
    »Dann solltest du sofort zu ihr zurück. Sie wird wollen, dass du dich wieder an deine Arbeit machst.«
    Da dämmerte Tiji, dass Pellys keine Ahnung hatte, dass sie eine Gefangene war. Offenbar hatte Lukys außer seinem Helfer Taryx niemandem davon erzählt, dass sie hier unten war. Nicht einmal den anderen Gezeitenfürsten.
    »Ah … dann sollte ich mich wohl schleunigst auf den Weg machen«, stimmte sie zu. Sie hatte Angst, viel mehr zu sagen, womöglich verriet sie sich sonst.
    Aber sie brauchte sich diesbezüglich keine Sorgen zu machen. Pellys starrte sie noch einen Augenblick an, etwas verwirrt von der ganzen Angelegenheit, dann trat er von der gesplitterten Öffnung zurück und ließ sie hinaus. Tiji kletterte eilig hindurch und blickte sich um. Maßlos erleichtert stellte sie fest, dass im fackelerleuchteten Gang sonst niemand zu sehen war.
    »Wo sind denn alle?«
    »Unten in der Kammer«, sagte Pellys. »Die Gezeiten haben den Höchststand erreicht. Ich konnte es auf dem Dach spüren und kam runter, um es ihnen zu sagen. Soll ichs dir mal vorführen?«
    »Äh … nein danke. Woher wusstet Ihr, dass ich hier in der Wand festsitze?«
    »Ich habe gesehen, wie sich dein Schatten hinter dem Eis bewegt hat.« Er grinste. »Du hast ausgesehen wie ein Goldfisch in einem Glas. Wie bist du da reingekommen?«
    Tiji wich vorsichtig zurück. Sogar sie kannte Pellys und wusste, was er mit Goldfischen anstellte.
    »Ich bin mir nicht sicher«, log sie. »Wisst Ihr, wo Lady Arryl ist?«
    »Unten bei den anderen, sie machen sich wohl schon bereit, den Spalt zu öffnen. Sie werden die Kammer bald versiegeln.«
    »Versiegeln? Wozu das denn?«
    »Damit die Gezeiten nicht rauslaufen können natürlich, Dummes.« Er sah sie an, als wäre sie etwas unterbelichtet. »Warum wohl sonst?«
    Darauf hatte Tiji keine Antwort. Und was die Gezeitenfürsten ausheckten, war ihr jetzt nicht wichtig genug, um genauer nachzufragen.
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Nun, danke, dass Ihr mich rausgelassen habt, Mylord. Ich atme nur, um Euch zu dienen und so weiter. Aber ich muss jetzt zurück zu meiner … äh … Arbeit … Ihr wisst schon, den mächtigen Gezeitenfürsten dienen.«
    Pellys nickte zustimmend. »Arryl wird sich freuen, dass sie dich wiederhat. Sie war wirklich traurig, seit die kleine Echse gestorben ist.«
    »Ich bin doch nicht tot, Lord Pellys«, sagte sie. »Seht Ihr? Hier bin ich doch! Springlebendig, weil Ihr mich gefunden habt.«
    »Ich meine doch nicht dich « , sagte der Gezeitenfürst. »Der kleine Echsenjunge. «
    Schlagartig standen Tiji alle Schuppen zu Berge. »Der Echsenjunge? Ihr meint Azquil?«
    »Hieß er so? Dann war er das wohl. Schließlich gibt es hier doch nur zwei von euch, oder?«
    Tiji starrte Pellys entsetzt an. Sie wagte kaum, ihm die unvermeidliche Frage zu stellen. In den Schatten, die die flackernden Fackeln um sie herum an die Wände warfen, war es schwer, seine Miene zu deuten. »Was … was ist mit ihm passiert?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Pellys mit einem Schulterzucken. »Hat sich in den Kopf gesetzt, in einem Schneesturm zu Fuß zur Küste zu gehen. Ist ziemlich

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