Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
überrascht.
    »So könnte man es ausdrücken«, bestätigte Lukys und legte ihr einen Arm um die Schulter. »Wir sollten nach oben gehen und die Einzelheiten besprechen.«
    Lukys führte Arkady vom Altar weg, den Arm weiterhin um ihre Schulter gelegt wie ein edelmütiger Oheim, der seiner Lieblingsnichte eine besondere Gefälligkeit erweist. Cayal sah ihnen argwöhnisch nach, bis sie im irrlichtern grün flackernden Schlund des Treppenaufgangs verschwunden waren. Lukys' letzte Worte hatten ihn irritiert. Er wandte sich an Maralyce. »Was meinte er denn damit? Einzelheiten besprechen?«
    »Er ist einfach nur nett zu ihr, Cayal. Du weißt doch, wie Lukys das macht. Niemand weiß je im Voraus, woran er bei ihm ist.«
    »Was hat er mit Arkady vor?«
    Maralyce verdrehte die Augen. »Gezeiten junge, da musst du noch fragen?«
    Cayal starrte sie an. Er stieß einen leisen Fluch aus, als ihm klar wurde, was sie meinte. Dann nahm er die Beine in die Hand und jagte über den vereisten Boden schlitternd Lukys und Arkady hinterher.
    Er kam natürlich zu spät. Als er den oberen Treppenabsatz erreichte, war Arkady nicht mehr bei Bewusstsein. Kaum noch atmend lag sie am Boden.
    »Gezeiten, was hast du getan?«, rief er Lukys zu und rutschte auf den Knien das letzte Stück an Arkady heran.
    »Das, worum du mich gebeten hast«, sagte Lukys gleichmütig. »Ich hab mit ihr das Gleiche gemacht wie mit Oritha.«
    »Darum habe ich dich nie gebeten!«
    »Elyssa würde dir sonst niemals glauben, dass du dein Versprechen zu halten gedenkst«, erklärte Lukys mit einer sachlichen Selbstgewissheit, die Cayal rasend machte. »Ich hätte es schon unten in der Kammer tun können, aber ich wollte mit dem Kristall da unten lieber kein Risiko eingehen.«
    »Du hättest sie wenigstens warnen können.«
    »Zu welchem Zweck?«
    Keinem. Cayal verstand, war aber nicht bereit, es zuzugeben. Er beugte sich über Arkady und küsste sie auf die Lippen. Sie waren schon eisig kalt und am Rand leicht bläulich. Hilflos sah er zu Lukys auf. »Wird sie leben?«
    »Natürlich wird sie leben«, versprach Lukys. »Wir legen dein Mädel zu Oritha auf den Altar, stellen Elyssa daneben und lassen sie die Gezeiten bündeln, bis du in Ruhe sterben kannst. Sie wird nie dahinterkommen.«
    »Bis sie in der neuen Welt aufwacht und feststellt, dass sich nichts geändert hat.«
    »Was kann ich dafür, wenn es nicht klappt«, erwiderte Lukys achselzuckend. »Ich bin doch nicht mal sicher, dass Coryna es schafft.«
    »Du wirst doch nicht wirklich Elyssas Geist in Arkadys Körper übertragen?«
    »Ich glaube kaum, dass ich beim Öffnen des Spalts neben allem anderen überhaupt die Zeit dazu habe. Was meinst du?«
    Das war nun nicht gerade eine klare Antwort, aber Cayal nahm an, dass es ihm genügen musste. Er bedauerte eigentlich nur eines: Als er Arkadys leblosen Körper auf die Arme nahm, um sie die Treppe hinunter in die Gezeitenhalle zu tragen, wünschte er, er hätte sich die Zeit genommen, ihr zu sagen, dass es ihm leidtat.

52
     
    Die ersten paar Tage ihrer Gefangenschaft überlebte Tiji mit geschmolzenem Eis und Wut. Rasend vor Zorn tigerte sie in ihrer Zelle herum und plante alle möglichen Unheilsszenarien für Lukys, Taryx und überhaupt alle Unsterblichen, weil man sie hier eingesperrt hatte. Als sie dessen müde wurde, begann sie sich zu fragen, warum man sie nicht sofort getötet hatte.
    Aus Gründen, die viel zu kompliziert sind, um sie dir jetzt darzulegen -und die sowieso über dein Verständnis gehen – brauche ich dich kleine Ark vorerst lebend.
    Das war genau das, was er gesagt hatte. Vorerst brauche ich dich lebend.
    Tiji zerbrach sich den Kopf, was Lukys damit gemeint haben konnte, aber sie hatte nicht die leiseste Ahnung. Und wenn er sie lebendig haben wollte, warum ließ er sie nicht einfach weiter im Palast, als Dienerin von Lady Arryl? Dort war sie keine Bedrohung für ihn.
    Du bleibst hier, bis ich dich wieder brauche. Oder bis ich definitiv keine Verwendung mehr für dich habe. Im letzteren Fall wirst du das Schicksal deiner Freunde teilen, sobald wir Amyrantha verlassen haben.
    Hatte auch Arryl vor zu gehen?
    Tiji wusste, dass sie vorhatten, eine Pforte zu einer anderen Welt zu öffnen. Sie hatte sie darüber reden hören … nun ja, sie belauscht, um ehrlich zu sein. Und als sie dann damit zu Lady Arryl gegangen war, hatte Lukys es auch prompt offen zugegeben.
    Aber irgendwie war an dieser ganzen Sache doch etwas faul. Die Ruhe, mit der Oritha

Weitere Kostenlose Bücher