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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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schnelle Überprüfung der Gemeinschaftsräume des Personals erwies sich als genauso fruchtlos. Mit wachsender Panik rannte sie zu dem Flügel, in dem sich Lady Arryls Gemächer befanden. Vielleicht war Azquil dort. Denn unsterblich oder nicht, Pellys war ein Schwachkopf. Er musste sich täuschen. Hatte wohl etwas durcheinandergebracht. Oder ihr womöglich einen Streich gespielt. Schließlich quälte und tötete er kleine Kreaturen zum Spaß, oder etwa nicht?
    Doch Tiji kam nie bis zum Gästeflügel. Als sie das Foyer erreichte, hörte sie Geräusche aus dem oberen Stock. Sie folgte dem unerwarteten Gelächter, rannte die Treppe hinauf in den Speisesaal, aus dem die Geräusche zu kommen schienen. Zu ihrer Verblüffung entdeckte sie, dass alle Crasii des Palastes sich hier versammelt hatten und ein riesiger Festschmaus im Gange war.
    Schlitternd kam Tiji am Eingang zum Stehen. Warum wurde ein so üppiges Festmahl von der Dienerschaft des Palastes verzehrt und nicht von den Unsterblichen?
    »Was ist hier los?«, fragte sie, trat in die Halle und betrachtete die mit Essen überladene Tafel. Wie es aussah, hatte man für dieses spektakuläre Bankett alle Vorräte geplündert.
    Die Caniden ignorierten sie, sie waren zu sehr damit beschäftigt, den ganzen Ochsen zu verdrücken, den man vor Monaten hierhergeschifft und tiefgefroren im Eis unter dem Palast eingelagert hatte, als Futter für das ganze Personal – und zwar für mehrere Monate.
    »Wir dachten, du bist tot, Ark.«
    Tiji drehte sich um. Von einem Platz am Ende der Tafel sah Jojo zu ihr herüber, Hände und Mund blutig von dem kaum gegarten Stück Ochsenfleisch, das sie eben verschlang.
    Eine Welle von Hass brandete in der Chamälide auf, doch sie zwang sie nieder. So gern sie dieser gottverdammten Felide, die geholfen hatte, sie im Eis gefangen zu setzen, ein paar Löcher ins Fell gerissen hätte, sie brauchte Informationen.
    »Was ist hier los?«
    »Lord Lukys hat einen Festschmaus für uns angeordnet. Hat uns gesagt, wir können alles aufessen. Ein wunderbarer Gebieter, Lord Lukys.«
    Ihre Suche nach Azquil zeitweilig vergessen, sah Tiji sich im Raum unter den zwanzig anderen Crasii um, die mit Begeisterung ihre einzigen Vorräte verputzten, als gäbe es kein Morgen. »Warum hat er das angeordnet? Wir sind hier am Ende der Welt. Was passiert, wenn alles weg ist, was essen wir dann?«
    Die Felide zuckte die Schultern. »Unsere Gebieter werden sich schon darum kümmern.«
    »Und wie?«
    »Es ist falsch, deine Gebieter zu hinterfragen, Ark.«
    »Sie sind deine Gebieter, Jojo, nicht meine. Hast du Azquil gesehen?«
    »Nicht seit er weggelaufen ist«, sagte die Felide ohne sichtbare Gefühlsregung. »Das war übrigens deine Schuld, weißt du. Wenn du nicht schmollend abgehauen wärst, wäre er nie da rausgegangen, um dich zu suchen.«
    »Ich bin nicht abgehauen. Du weißt doch, wo ich war, Jojo. Du weißt auch, warum. Warum hast du Azquil nichts gesagt?« Sie hielt nur mit Mühe die Tränen zurück, kurz davor, die Fassung zu verlieren. »Warum hast du ihn nicht aufgehalten?«
    »Lord Lukys hat mir gesagt, ich soll mich nicht einmischen.« Jojo wirkte so ehrlich verblüfft über ihre Frage, dass Tiji bei all ihrem Kummer über die schlimmen Neuigkeiten tatsächlich einen Anflug von Mitleid für sie empfand. Wenn es um die Wünsche der Unsterblichen ging, hatte die Felide keinen Willen.
    Noch schlimmer, sie verstand nicht einmal, was freier Wille überhaupt war. Es hatte keinen Sinn, ihr Vorwürfe zu machen.
    Und das hieß auch, dass man ihr nicht über den Weg trauen konnte.
    »Weißt du, wo Lady Arryl ist?«
    »Nehme an, sie ist mit Lord Lukys und den anderen unten in der Feuerkammer.« Die Felide runzelte die Stirn und stand auf, sodass sie mit Tiji auf Augenhöhe war. »Solltest du nicht auch da unten sein?«
    »Nein«, sagte Tiji und wich zurück.
    »Lord Lukys sagte, er hätte Pläne mit dir.« Jojo wischte sich die Hände an ihrem Mantel ab, als machte sie sich bereit, ihre Klauen auszufahren. »Bist du etwa abgehauen, du kleine Echse? Ist es das?«
    »Lord Pellys hat mich rausgelassen.«
    Das brachte Jojo zum Zögern. Pellys war ein Unsterblicher, und Jojo war nicht in der Lage, die Taten der Unsterblichen zu hinterfragen.
    »Er … er hat mir gesagt, dass ich hochkommen und nachsehen soll, was ihr alle macht«, fügte Tiji im Versuch hinzu, ihre Anwesenheit plausibel zu erklären. Wenn Jojo und die anderen Crasii ihr nicht glaubten, dass sie auf Befehl der

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