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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Begleiterscheinung der steigenden kosmischen Flut oder das Machwerk eines Gezeitenfürsten war. Sie zog sich die dünne, kratzige Wolldecke fester um die Schultern. »Ich mache mir Sorgen, was passiert, wenn Jaxyn Aranville hier aufkreuzt. Bei dem Gedanken ist mir nicht gerade nach friedlicher meditativer Versenkung.«
    »Vielleicht ist dieser neue Fürst von Lebec ja entgegenkommender als … dein Gemahl?«
    Arkady sah ihren Vater an und schüttelte entgeistert den Kopf. »Papa, ich hoffe, du versuchst nicht, schlechte Scherze zu machen.«
    Bary rappelte sich langsam hoch, kam mühselig auf die Füße und trat an die Gitterstangen, die ihre Zellen trennten. Ihr Vater bewegte sich steif in letzter Zeit. Auch er hatte die dünne Decke von seiner Pritsche gegen die bittere Kälte um die Schultern gelegt. »Stellan Desean hat sich als Lügner und Verräter entpuppt, Arkady. An dir und an seinem Land. Vielleicht hat der junge König das Fürstentum Lebec jetzt einem Mann mit mehr moralischem Rückgrat anvertraut. Einem Mann, mit dem sich reden lässt. Vielleicht können wir ja an seinen guten Willen, an seine Menschlichkeit appellieren.«
    »So etwas suchst du bei Jaxyn vergebens, Papa«, sagte sie etwas barscher als beabsichtigt.
    »Das kannst du nicht wissen …«
    »Oh doch«, sagte Arkady. »Und ob ich das weiß.« Sie blieb stehen und sah ihn an. »Und bevor du dich weiter für den Gedanken erwärmst, ein Gnadengesuch an Jaxyn Aranville zu richten, bedenke Folgendes: Er war über ein Jahr lang Stellans Liebhaber, bevor wir nach Torlenien geschickt wurden. Kaum hatten wir ihm den Rücken zugedreht, log er das Blaue vom Himmel herunter, verleumdete den Fürsten von Lebec, arrangierte den Tod des Königs und der Königin von Glaeba und schob den Mord meinem Gemahl in die Schuhe.«
    Ihr Vater schüttelte den Kopf. Er wollte es einfach nicht wahrhaben.
    Er hatte viele Jahre Zeit gehabt, um über seiner Unbill zu brüten. Für ihn trug einzig und allein Stellan die Schuld an seiner misslichen Lage. Und Bary Morel würde keinen anderen Blickwinkel in Betracht ziehen, wenn der die Handlungsweise des ehemaligen Fürsten von Lebec womöglich in einem günstigeren Licht erscheinen ließe. »Bist du dir so sicher, dass Stellan unschuldig ist?«
    Arkady lachte humorlos und blieb vor den Gitterstäben stehen. »Unschuldig? Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es so etwas nicht gibt. Aber ich kann dir versichern, dass er kein Verräter ist. Und wenn er, wie die Wächter behaupten, gerade eine Armee aufstellt, um in Glaeba einzumarschieren, kannst du sicher sein, dass er das tut, weil er glaubt, damit Glaebas Interessen zu dienen.«
    Bary Morel schüttelte verblüfft den Kopf. »Ich kann einfach nicht nachvollziehen, dass du immer noch so an diesen Mann glaubst, Arkady. Nach allem, was er dir und mir angetan hat …«
    »Das hast du dir doch selbst eingebrockt, Papa.«
    In seinen Augen lag ein unsteter, gequälter Ausdruck. »Wie kannst du nur so etwas sagen?«
    »Vor sieben Jahren hättest du den Kerker als freier Mann verlassen können. Du hättest nur den Mund halten und bei meiner Hochzeit mit dem reichsten Fürsten von Glaeba beifällig lächeln müssen. Was war daran so schwer?«
    Er starrte sie an, als sei sie eine Fremde. »Ich kann nicht glauben, wie kalt und hart du geworden bist, Arkady. Was ist denn nur mit dir geschehen?«
    Alles Mögliche, was ich nicht ausgerechnet meinem Vater anzuvertrauen gedenke, gab Arkady stumm zurück. Aber wahrscheinlich wäre ihre Antwort auch nicht zu ihm vorgedrungen, wenn sie sie laut ausgesprochen hätte. Er hatte sich längst in seiner Version der Geschichte eingerichtet und den Schuldigen bestimmt. Nichts lag ihm ferner, als sich an die eigene Nase zu fassen.
    »Desean hat dir das alles angetan, nicht wahr? Schon allein dafür verabscheue ich diesen Mann.«
    Sie war versucht, ihn darauf hinzuweisen, dass nicht Stellan, sondern ihr eigener Vater sie auf diesen Weg gebracht hatte. Bis Arkady dem unsterblichen Prinzen begegnete, war ihr ganzes Leben davon bestimmt gewesen, ihren Vater oder seinen Ruf zu schützen – wenn nötig auch mit Körpereinsatz. Und jetzt saß er hier und versuchte ihr Schuldgefühle einzureden, weil sie ihm hatte helfen wollen.
    Doch Arkady kam nicht dazu, sich weiter mit ihm zu streiten, denn in diesem Augenblick öffnete sich die Tür ihrer Turmzelle, und Jaxyn Aranville trat ein.
    Jaxyn lächelte, als er Arkady erblickte, und betrachtete beifällig die karge

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