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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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suchen zu kommen und alles zu verraten.«
    Warlock sah auf seine schlafenden Söhne hinunter und wünschte, er könnte etwas Besseres tun, um sie zu schützen, als sie mitten in einem fremden Land allein zu lassen. Aber Boots hatte recht. Stellan Desean würde sich eine traurige Geschichte über den Tod von ein paar entbehrlichen Crasii-Sklaven ausdenken, und niemandem würde im Traum einfallen, an seinen Worten zu zweifeln. Das war eine einmalige Chance, und er konnte es sich nicht leisten, etwas zu tun, womit er womöglich die Sicherheit seiner Familie aufs Spiel setzte. Das hatte er schließlich schon zur Genüge getan, indem er sie nach Caelum geholt hatte.
    »Du bist vorsichtig, nicht, Boots? Ich glaube, Desean kann man vertrauen, aber da gibt es andere …«
    Sie hob einen Finger an seine Lippen und schüttelte den Kopf. »Wir kommen schon klar, Warlock. Wenn wir nur die Kleinen von den Suzerain fernhalten können, haben wir nichts zu befürchten.«
    »Solange wir sie von den Suzerain fernhalten können.«
    »Nun, das Weitere ist jetzt deine Aufgabe. Wenn dieser Zauberstein, den Elyssa sucht, der Bruderschaft irgendwas nützt, dann erleben wir vielleicht noch das Ende der Unsterblichen.«
    Warlock wagte das kaum zu hoffen, aber Boots hatte wiederum recht. Die geheime Bruderschaft des Tarot hatte beachtliches Interesse gezeigt, als er sie wissen ließ, dass Elyssa nach einem lang vergessenen Zauberstein der Gezeitenfürsten forschte. Seine Instruktionen lauteten, so nahe wie möglich an ihr dranzubleiben, um herauszubekommen, was es war.
    Das Gute an dieser neuen Befehlslage war, dass offenbar alle vergessen hatten, Stellan Desean ermorden zu lassen. Auch von Jaxyn hatte Warlock keine Anweisungen mehr erhalten. Möglicherweise ging der Gezeitenfürst davon aus, dass Elyssa den Caniden inzwischen umgedreht hatte und er als Spion wertlos geworden war. Vielleicht hatte er auch andere Wege gefunden, um Unheil anzurichten.
    Oder vielleicht wollte er aus unbekannten Gründen, dass Stellan am Leben blieb.
    Wie auch immer, in weniger als einer Stunde war das nicht mehr Warlocks Problem. Er würde mit Elyssa auf dem Weg aus der Stadt sein, und Boots und die Welpen bekamen ihre Chance, endlich von hier wegzukommen.
    Und letztendlich war das alles, was zählte.
    »Aber du bist vorsichtig, ja?«, fragte er nochmals und musterte ihr Gesicht. Ihre großen dunklen Augen schimmerten, aber sie war zu geübt darin, ihre Gefühle zu verbergen, um sich viel anmerken zu lassen. »Ich werde euch eines Tages suchen kommen, Boots«, versprach er leise. »Irgendwann, wenn das alles hier vorbei ist, werde ich dich und die Kleinen finden, und dann machen wir uns irgendwo unser eigenes Verborgenes Tal. Wir werden einen Ort finden, wo wir in Sicherheit sind und kein Suzerain unseren Kleinen etwas antun kann.«
    Sie lächelte schwach. »Du denkst allen Ernstes, dass ich dir das abkaufe, was?«
    »Es ist mein Ernst, Boots.«
    »Weiß ich doch, Warlock«, sagte sie und beugte sich vor, um ihn auf die Wange zu küssen. Ihre Rute wedelte sanft. »Das ist es ja, womit du einen in den Wahnsinn treibst.«
    Wieder küsste sie ihn, dieses Mal auf den Mund, und nahm ihm dann die Welpen ab. Irgendwie schaffte sie es, alle drei gleichzeitig sicher auf dem Arm zu halten. Warlock fragte sich immer wieder, wie sie das hinbekam.
    »Boots, ich …«
    »Ab mit dir, Hofhund«, sagte Boots ohne Groll. Die Bezeichnung war zwischen ihnen schon lange von einer Beleidigung zu einem Kosewort geworden. »Geh und rette uns vor den Suzerain.«
    »Erzähl meinen Kleinen von mir.«
    »Das kannst du selber tun«, sagte sie. »Wenn du uns wiedergefunden hast.«
    Warlock nickte und wagte nicht, mehr zu sagen, weil er sonst an dem Kloß in seinem Hals erstickt wäre. Er beugte sich vor, küsste reihum alle drei Welpen, und dann, mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf seine Familie, drehte er sich um und ging die Treppe hinauf, um Elyssa bei den letzten Vorbereitungen für die Reise zu helfen – in den Süden, zu den Pechgruben.
    Einen Augenblick schloss er die Augen, dann nahm er zwei Stufen auf einmal und hoffte, das Bild von Boots und seinen Kleinen für immer in seinem Herzen zu bewahren.

11
     
    Am dritten Tag ihrer Reise auf dem fliegenden Teppich – trotz der Einwände der anderen Unsterblichen konnte Declan es nicht anders nennen – fand er, er habe genug über das Reisen mit Gezeitenmagie gelernt, um selbst einen Versuch zu wagen. Cayal und Kentravyon, die

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