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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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hatte er ganz und gar nicht geschlafen.
    »Schätze schon. Ich meine, es bleibt ja nicht mehr viel Welt übrig, wenn sich der Spalt schließt. Jedenfalls hat sich nie einer bei uns beklagt, so viel ist sicher.«
    Declan runzelte die Stirn. Hatte er sich gerade verhört? »Was meinst du mit ›es bleibt nicht viel Welt übrig‹?«
    Kentravyon bedachte ihn mit einem giftigen Blick. »Genau das, was ich gesagt habe.« Dann erklärte er betont langsam, als sei Declan zu dumm, um seinen Worten ohne Mühe zu folgen: »Es erfordert eine Menge Gezeitenenergie, einen Spalt zwischen die Welten zu reißen, klar? Und wenn er wieder zuschnappt, wird wohl in der Regel alles Leben ausgelöscht, was dahinter lag.«
    Cayal gab es endgültig auf, sich schlafend zu stellen. Er rollte sich auf die Seite, stützte sich auf einen Ellbogen und starrte Kentravyon an. »Du meinst, so will Lukys mich umbringen? Indem er ganz Amyrantha auslöscht?«
    »Doch, ja, davon gehe ich aus«, erwiderte der Gezeitenfürst ungerührt.
    Declan war zu perplex, um etwas zu sagen. Cayal ging es anscheinend nicht anders.
    Nach einer Weile legte sich der unsterbliche Prinz wieder hin und rückte seinen Seesack zurecht. »Nun«, meinte er und streckte sich aus, »das erklärt wohl einiges.« Dann schloss er wieder die Augen und sagte nichts mehr.
    Declan starrte Kentravyon an und versuchte die Tragweite seiner neuen Kenntnis zu erfassen, während der Ozean unter dem fliegenden Teppich dahinraste. Er hatte soeben in Erfahrung gebracht, was die geheime Bruderschaft jahrtausendelang herauszubekommen versucht hatte.
    Er kannte nun das Geheimnis, wie man Unsterbliche umbringen konnte. Dabei ging es gar nicht darum, einen Spalt zu öffnen. Vielmehr musste er sich schließen, um einen zu töten.
    Allerdings gab es da eine kleine Nebenwirkung, die den Wert dieser Information ein wenig schmälerte – denn wie es aussah, würde ein solcher Versuch alles Leben auf Amyrantha auslöschen.

10
     
    »Sind sie nicht süß?«
    Boots schnitt ihrer unsterblichen Gebieterin eine Grimasse, von der Warlock hoffte, dass sie bei Elyssa als Lächeln durchging. Draußen vor den überfrorenen Fenstern peitschte erneut ein Schneesturm gegen die dicken Steinmauern des Palastes von Caelum. Drinnen war es nur wenig wärmer, aber natürlich bemerkten die Unsterblichen die Kälte kaum. Sonst wäre es Elyssa wohl kaum eingefallen, bei diesem Wetter erneut auf Expedition losziehen zu wollen.
    »Danke, Mylady.«
    »Trinken sie auch tüchtig?«
    »Sehr, Mylady.«
    »Du passt mir gut auf sie auf, solange wir weg sind, nicht wahr?« Sie saßen auf einem Teppich auf dem Fußboden in der Mitte der großen Zimmerflucht, die Elyssa für sich beanspruchte. Dieser äußere Empfangsraum, etwas kleiner als die anderen Gemächer, war entsprechend leichter zu beheizen. Die schweren roten Vorhänge taten das Ihre dazu wie auch die dicken Teppiche auf dem Boden, doch die Möbel hier waren sperrig und unbequem. Zumindest sahen sie unbequem aus. Kein Crasii-Sklave würde sich jemals in Gegenwart einer Unsterblichen hinsetzen, um das herauszufinden. Warlock warf Boots einen besorgten Blick zu. Sie zitterte, aber das hatte nichts mit der bitteren Kälte zu tun.
    Er konnte nur hoffen, dass die Unsterbliche Jungfrau nichts merkte, sondern Boots* zitternde Stimme auf die Temperaturen zurückführte.
    Boots nickte. »Natürlich, Mylady.«
    »Wenn sie irgendetwas brauchen, kannst du dich an Lord Stellan wenden. Ich habe ihn gebeten, ein Auge auf euch zu haben, bis ich zurück bin. Er wird auch dafür sorgen, dass meinen Brüdern nicht einfallt, dich mir wegzuschnappen, solange ich fort bin.«
    Sie sagte Brüder statt Bruder, was bedeutete, dass Elyssa auch ihre Stiefbrüder Krydence und Rance meinte, nicht nur ihren leiblichen Bruder Tryan. Warlock fragte sich, ob das nur ein unbeabsichtigter Versprecher war. Schließlich gaben sich ihre Stiefbrüder hier als Freunde der Familie aus, nicht als Verwandte. Oder vielleicht hatte Elyssa inzwischen alle Vorsicht fahren lassen, weil sie sich völlig sicher fühlte in der Gewissheit, dass kein Crasii jemals ihre wahre Identität verraten würde.
    »Ich werde Lord Desean dienen wie Euch selbst, Mylady«, versprach Boots.
    Vor ein paar Tagen war Warlock vor Erleichterung fast in Ohnmacht gefallen, als Elyssa ihm verkündete, dass sie während ihrer Abwesenheit Stellan Desean die Verantwortung für Boots und ihre Welpen übertragen wolle. Denn sie würde eine Weile fort sein

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