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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Selbstmordversuch ganz Amyrantha in den Untergang reißen wird?«
    »Nein.«
    Declan fand das doch schwer zu glauben. Natürlich war Kentravyon eine in vieler Hinsicht zweifelhafte Quelle und seine Vorhersage des Weltuntergangs somit nicht unbedingt verlässlich, aber dennoch … man musste es zumindest in Erwägung ziehen. »Willst du mir weismachen, dass es dich völlig kaltlässt, ob deine Todessehnsucht Millionen Leute vernichtet und eine ganze Welt dafür draufgeht?«
    »Meine Todessehnsucht wird niemanden vernichten«, antwortete Cayal. »Laut Kentravyon ist es Lukys, der mit dem Schließen des Spalts den Schaden anrichtet. Er ist derjenige, der weiterziehen will. Ich komme eigentlich nur zum Abschiednehmen mit. Also, Ratz, ehe du mit dem Finger auf mich zeigst, kehr erst mal vor deiner eigenen Haustür. Wenn Kentravyon die Wahrheit sagt, ist es dein Papa, der sich vorgenommen hat, Amyrantha zu zerstören. Und seine einzige lausige Rechtfertigung dafür ist ein bisschen Fernweh. Schlimmer noch – wenn du dem Verrückten da Glauben schenkst, ist es keineswegs das erste Mal, dass er diese Nummer abzieht.« Cayal lehnte sich auf dem Teppich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Wenn das hier aus dem Ruder läuft, wird Amyranthas Blut an Lukys’ Händen kleben, nicht an meinen. An deinen übrigens auch, falls du ihm dabei hilfst.«
    »Wenn ich Lukys nicht helfe, seinen Spalt zu öffnen, dann stirbst du auch nicht«, gab Declan zu bedenken.
    Cayal wandte den Kopf und starrte Declan an. Dann lächelte er boshaft. »Und genau diese kleine Zwickmühle könnte leicht bis ans Ende aller Zeiten an deinen Eingeweiden nagen, stimmt’s? Was tut ein Ehrenmann in dieser Lage, Ratz? Bringt er den Kerl um, der ihm erst die Frau ausgespannt und sie dann auch noch vergrault hat? Das wäre sehr befriedigend, könnte aber unangenehmerweise die ganze Welt auslöschen. Oder verweigerst du deine Mitwirkung? Dann wird der Lump, der dir all das angetan hat, ewig leben. Und du hast seine Gegenwart für immer am Hals, auch wenn Amyrantha nur noch ein kalter, toter Gesteinsbrocken ist und Arkady nichts als eine ferne blasse Erinnerung.«
    Darauf wusste Declan keine Antwort, denn Cayal traf ins Schwarze. Die Qual dieser Entscheidung fraß ihn jetzt schon auf, und er hatte keine Ahnung, was er dagegen unternehmen sollte.

12
     
    »Sie sind hier«, sagte Arkady und zeigte auf die Karte von Amyrantha, die Jaxyn auf der Schreibtischplatte ausgerollt hatte. Der mit aufwendigen Schnitzereien verzierte Schreibtisch war früher der Arbeitsplatz ihres Gemahls gewesen.
    Jaxyn betrachtete die Stelle, auf die sie gezeigt hatte, dann sah er auf. »In Jelidien?« Die Zweifel standen ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
    »Lukys hat da unten einen Palast errichtet. Er soll riesig sein und wunderschön, zumindest sagt das Cayal. Taryx hat wohl beim Bau geholfen. Laut Cayal nennt Pellys ihn den Palast der unmöglichen Träume.«
    »Ach, Pellys ist auch dort?«
    Arkady nickte bestätigend. »Und dann noch Taryx, Arryl und Kentravyon.« Declan erwähnte sie nicht. Jaxyn wusste noch nichts von Declans neuer Rolle als Unsterblicher, und vorerst sah sie keinen Nutzen darin, ihn einzuweihen. Nebenbei behielt sie so auch noch ein Ass im Ärmel; eine letzte Trumpfkarte, falls alles andere schiefging.
    »Was ist mit Medwen und Ambria? Sind sie noch in Senestra?«
    Arkady nickte erneut. »Woher wisst Ihr, dass sie in Senestra sind? Ich dachte, das sei ein Geheimnis?«
    »Eins, das die Spatzen von den Dächern pfeifen«, meinte Jaxyn achselzuckend. »Ihr sagt, Kentravyon ist wieder bei Bewusstsein? War das Absicht?«
    Arkady zögerte. War es wirklich eine gute Idee, Jaxyn so viele Informationen in die Hand zu geben? Dann dachte sie an ihren Vater, der diese Nacht das erste Mal seit über sieben Jahren in einem richtigen Bett schlief, und ihre Skrupel verflüchtigten sich. Sie schuldete den Unsterblichen gar nichts. »Lukys hat ihn wiederbelebt, schon Monate bevor ich Cayal in Senestra getroffen habe. Cayal meinte, es hat etwas damit zu tun, wie viel Kraft sie brauchen, um ihm sterben zu helfen, sobald die Gezeiten auf dem Höchststand sind. Ich bin aber nicht sicher, ob diese Erklärung ihn selbst so ganz überzeugt.«
    Jaxyn lehnte sich in seinem Sessel zurück – der ebenfalls Stellan gehört hatte – und rieb sich nachdenklich das Kinn. Draußen fiel leise der Schnee; ungewöhnlich für Lebec um diese Jahreszeit. Aber das ganze Land war in den

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