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Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Falsch gespielt: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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werdet euch um die Täter kümmern müssen, die beiden älteren Brüder. Das ist wie Beim Sterben ist jeder der Erste hier draußen.«
    Torstensson sagte seine Hilfe zu, und Sjöberg beendete das Gespräch. Er gab seinen Kollegen ein Zeichen, worauf sie mit gezogenen Waffen zur Eingangstreppe liefen.
    »Eins, zwei, drei«, sagte Sjöberg, und sie stürmten in die Diele.
    Sandén, der als Erster hineingegangen war, kümmerte sich um den Jungen in der Tür, einen langen Lulatsch mit schlechter Körperhaltung, bei dem man unwillkürlich an das Banjoduell denken musste. Es traf ihn völlig unvorbereitet, und auf Sandéns Befehl legte er sich flach auf den Dielenboden.
    Gleichzeitig stürmte Hamad in die Küche, dicht gefolgt von Sjöberg, Westman und Andersson, alle mit den Pistolen im Anschlag.
    »Polizei! Auf den Boden!«, rief Hamad.
    Die beiden Brüder, die aussahen wie der Prototyp des MC-Gangsters, leicht übergewichtig, mit rasierten Schädeln und blonden Vollbärten, türmten sich nach wie vor über dem Jungen auf, der zusammengekrümmt und mit geschlossenen Augen auf dem Boden lag. Bemerkenswerterweise hatte er eine Art Lächeln auf den Lippen. Angelehnt an die Küchenplatte stand eine dicke, etwa fünfzigjährige Frau im Morgenmantel und mit pelzumsäumten Pantoffeln, die nervös kicherte.
    Westman, die ganz rechts am Küchentisch Position bezogen hatte, bemerkte zuerst, was sich anbahnte. Sie hatte einen anderen Blickwinkel und war deshalb die Einzige, die sehen konnte, wie sich Andreas Tamplers rechte Hand unter die Hose und in die Socke schob.
    »Wir schießen!«, rief sie. »Hände hoch, aber sofort!«
    Als er die kleine Pistole zog, war es deshalb folgerichtig, dass er zuerst auf sie schoss. Hamad reagierte schon, bevor der Schuss fiel, machte einen Schritt nach rechts, um den Winkel zu verbessern, und verpasste ihm einen Schuss in den Oberschenkel, nur eine Sekunde nachdem die Kugel Westman mitten im Rumpf getroffen hatte. Sie kippte unkontrolliert nach hinten und stieß mit dem Kopf gegen den Küchentisch, bevor sie auf dem Boden landete. Kurz darauf rammte der groß gewachsene Gangster mit einem Brüllen den Kühlschrank und sackte auf dem Boden zusammen, während er die Pistole immer noch umklammerte. Andersson und Sjöberg hatten für einen Moment den anderen Bruder, Matteus, aus den Augen gelassen, der plötzlich mit einem Messer in der Hand heranstürmte und es in Anderssons Oberarm versenken wollte. Während Hamad herbeieilte und dem wie am Spieß brüllenden Andreas die Waffe aus der Hand zog, riss Andersson die Hand hoch, um sich zu verteidigen, und fing den Stich mit der Handfläche ab. Anschließend drehte er sich um hundertachtzig Grad, was Sjöberg genügend freie Sicht gewährte, um einen Schuss abzufeuern, der Matteus Tamplers Wade streifte. Mit einem Schrei ließ dieser daraufhin sein Messer fallen und ging zu Boden. Auch Andersson sank auf die Küchenfliesen; aus seiner Hand schoss ein kräftiger Strahl Blut. Sjöberg lief zu Matteus, legte ihm Handschellen an und ließ ihn zurück, um sich um Andersson zu kümmern. Unterdessen kam Sandén aus der Diele hereingestürmt und eilte Westman zu Hilfe, die ausgestreckt auf dem Boden lag.
    »Atme, Petra, verdammt! Du musst atmen!«, rief er, während er versuchte, sie wachzurütteln.
    Als von Weitem die Sirenen zu hören waren, griff Sjöberg nach einem Handtuch und wickelte es um Anderssons Hand. Währenddessen verlor Andersson das Bewusstsein, und er musste ihn vorsichtig auf dem Boden ablegen.
    »Komm schon, Loddan«, sagte er und schlug ihm leicht auf die Wange.
    Aber Andersson wollte nicht mehr dabei sein, und in Petra war auch kein Leben zu bringen. Sandén setzte sich mit gespreizten Beinen auf sie und presste mit übereinandergelegten Händen ein paar Mal ihren Brustkorb. Dann beugte er sich vor und beatmete sie von Mund zu Mund.
    Die Wagen waren jetzt auf dem Hof vorgefahren, und Hamad schnitt Andreas’ Hosenbein auf, der stoßweise atmete und sich wahrscheinlich in einem Schockzustand befand. Anschließend band er den Fetzen so fest um das Bein, wie er konnte, und wandte sich dem bewusstlosen Jungen zu, der daneben lag.
    In diesem Moment betraten die neu hinzugekommenen Polizisten die Bühne.
    »Wir brauchen die Sanitäter, aber schnell!«, rief Sjöberg den Uniformierten zu, die auf der Schwelle direkt wieder kehrtmachten.
    »Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, …«, zählte Sandén, während er die Hände auf Westmans

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