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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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läuft gar nirgends mehr hin, der kriecht eher«, lächelte Georg. »Wollen wir ihn wegen der Schlüssel fragen?«
    »Wer viel fragt, bekommt viel Antwort«, gab Finch zurück, »und unter Umständen die falsche. Warten wir noch einen Augenblick, ich will sehen, wo die Mönche wohnen.«
    Der alte Mann in der Soutane schwankte plötzlich, hielt sich an einem der Zierbäume fest und stolperte dann wieder weiter in Richtung Nebenhaus, in dem ebenfalls alle Fenster dunkel waren.
    »Entweder schlafen seine Mitbrüder bereits, oder er ist allein hier«, wunderte sich Llewellyn und blickte sich um. Die Nacht war hereingebrochen, es war warm, und die Luft roch nach Frangipani-Blüten.
    Endlich hatte der alte Mann die schmale Tür des Hauses erreicht und zückte einen großen Schlüsselbund, der laut klimperte. Dann schloss er umständlich auf, hielt sich am Türstock fest und tapste in einen Flur, der von einer einfachen Glühbirne eher schlecht als recht erleuchtet wurde. Quietschend drehte sich die Tür in den Angeln.
    Ohne Vorwarnung stürmte Finch los und war Sekunden später an der Stelle, wo der alte Geistliche im Haus verschwunden war. Im letzten Moment zwängte er seinen Fuß in die Tür und verhinderte, dass sie ins Schloss fiel.
    Er hielt den Atem an und wartete. Kein Laut war zu hören.
    Llewellyn war drauf und dran, dem Piloten zu folgen, aber Georg hielt ihn zurück. »Warten wir hier, John hat sicher einen Plan.«
    Vorsichtig, millimeterweise, drückte Finch die Tür wieder auf. Ein muffiger Geruch schlug ihm entgegen, eine Mischung aus saurer Milch und Mottenkugeln. Im Halbdunkel konnte er im Flur einen alten Schrank, ein paar Stühle und einen schmalen Tisch erkennen, zwei Türen, die wohl in die angrenzenden Räume führten. An der Wand hing ein Bild der Mutter Maria mit einem überdimensionierten Heiligenschein. Vom Rahmen fehlte bereits ein großes Stück, und es war nur mehr eine Frage der Zeit, bis die Lithographie von der Wand fallen würde.
    Dann sah er ihn.
    Der Schlüsselbund lag auf dem Tisch, neben einer vorsintflutlichen Taschenlampe und einem Stapel Kerzen, den die Brüder wohl in der Kapelle regelmäßig zu Ehren der Jungfrau anzündeten. Finch zog einen Schuh aus, blockierte damit die Tür und stand nach drei großen Schritten vor dem Tisch.
    »Nur geliehen, versprochen!«, murmelte er entschuldigend der Jungfrau zu, ergriff den Schlüsselbund, die Taschenlampe und die Kerzen und eilte wieder zurück zur Tür.
    »Was machst du?!«, zischte Georg aus der Dunkelheit, als er Finch schemenhaft wieder über den Vorplatz laufen sah.
    »Ich bringe uns in die Villa«, erwiderte Finch leise, während er neben Llewellyn und Gruber in die Knie ging und ihnen den Schlüsselbund zeigte. »Wenn ich mich nicht täusche, dann können wir damit alle Türen öffnen, die zwischen uns und der Uhr liegen.«
    »Vorausgesetzt, es gibt keine Alarmanlage«, brummte Llewellyn und richtete sich auf. »Worauf warten wir? Ich würde nicht gerade den Eingang der Gemeinde wählen, denn unter Umständen haben die Padres für den Teil des Gebäudes doch keinen Schlüssel. Aber es gibt sicher eine Hintertür …«
    Finch verteilte rasch die Kerzen und behielt die Taschenlampe. Dann machten sich die drei Männer auf den Weg zur Rückseite der Villa. Alte Fahrräder, vom Gras überwuchert, türmten sich in einer Ecke, neben leeren Metalltonnen und Ziegeln, die wohl irgendwann vom Dach gerutscht und nicht mehr ersetzt worden waren.
    Inzwischen war es völlig dunkel geworden. Myriaden von Sternen leuchteten nach und nach auf einem samtschwarzen Himmel auf. Das Zirpen der Zikaden erfüllte immer noch die Luft.
    »Hier ist eine Tür«, wisperte Georg und stieß im hohen Gras gegen etwas Metallisches, das scheppernd gegen die Hauswand prallte.
    »Wenn du so weitermachst, dann brauchen die hier keine Alarmanlage, Georg Gruber genügt völlig«, zischte Finch verärgert und beäugte das Schloss. Er wählte einen Schlüssel und probierte, ob er ins Schlüsselloch passte und sich drehen ließ. Nach dem dritten Versuch hatte er Erfolg und drückte die Klinke der Holztür. Wenige Augenblicke später waren die drei Männer im Haus und zündeten die Kerzen an. Vor ihnen erstreckte sich ein langer Gang, der sich in der Dunkelheit verlor. Es roch muffig, nach Staub und Moder.
    »Wir sollen in den ersten Stock, in die herrschaftliche Etage«, erinnerte Llewellyn. »Also machen wir uns auf die Suche nach einer Treppe. Hier im Erdgeschoss wird es

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