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Falsch

Falsch

Titel: Falsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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kletterte. Er pfiff leise vor sich hin, und seine Augen leuchteten.
    »Schwerenöter!«, zischte er anerkennend.
    »Es ist nicht so, wie du denkst«, beschwichtigte ihn Finch. »Die Enkelin meines Auftraggebers, mein Wachhund, mein wandelndes Gewissen. Darf ich vorstellen? Fiona Klausner.«
    »Sehr erfreut«, lächelte Sanzarra und betrachtete Fiona ungeniert von oben bis unten. »Willkommen in Bogotá!« Dann wandte er sich wieder dem Piloten zu. »Du bist weit von deinem üblichen Jagdrevier entfernt, alter Freund. Ist dieser Gruber so wichtig?«
    Finch nickte und nahm den Polizisten am Ellenbogen. »Erstens ja, zweitens bin ich in Eile, weil ich ein paar Fluggäste habe, die in Bogotá nicht durch die Kontrollen gehen können und daher an Bord bleiben müssen. Einer von ihnen ist verwundet, und wir sollten den Besuch daher nicht über Gebühr ausdehnen.«
    »Verwundet?« Sanzarra kniff die Augen zusammen und sah zur Albatross hoch. Dann zwinkerte er Finch zu. »Dann lass mich doch einmal sehen, was wir tun können. Ist Geld ein Problem?«
    »Ein Mittel zum Zweck«, gab Finch unbeeindruckt zurück.
    »Wie angenehm«, erwiderte der Polizist und griff zum Funkgerät. »Ich brauche zwei voll ausgerüstete Sanitäter auf der P-5, dazu eine Catering-Crew mit VIP -Menüs, Getränken und kiloweise Eiswürfel. Und zwar plötzlich!« Er ließ zufrieden den Sprechknopf los und sah Finch forschend an. »Sonst noch etwas?«
    »Einen Refill mit bestem Flugbenzin, deine Verschwiegenheit, diesen Gruber auf einem Silbertablett – und die nächsten Fischzüge am Rio Negro gehen auf mich. Seit wann arbeitest du am Flughafen, Miguel? Ich dachte, du bist in Frühpension?« Der Pilot sah kurz auf die Uhr.
    »Das war ich auch, aber dann suchten sie Spezialisten für den Aufbau einer neuen Polizeieinheit am Flughafen. Der alte Gruppenleiter war wegen einer Bestechungssumme von zwei Millionen Dollar von heute auf morgen verhaftet worden, die meisten seiner Leute begleiteten ihn ins Gefängnis. Mein Ruf und meine Vergangenheit waren offenbar besser als die aller anderen zur Verfügung stehenden Bewerber. So kam ich nach El Dorado, und nun habe ich seit rund zwei Jahren das Sagen hier, was Zoll, Polizei und Sicherheit betrifft.«
    Sanzarra machte eine weite Armbewegung, die Terminals, Hangars und die parkenden Flugzeuge mit einbezog. »Und glaube mir, der Job ist nicht schlecht, einer der Gründe, warum ich in der letzten Zeit nicht mehr nach São Gabriel da Cachoeira kam. Man kann nicht alles haben …« Er zuckte mit den Schultern. »So wird mir wenigstens nicht langweilig. Die Fische und die Pension werden warten …«
    »Und Gruber?«
    »Einfach!« Der Polizist lachte und rückte seinen Gürtel zurecht.
    »Wie viel bin ich dir schuldig?«
    »Geben Sie, was Sie können«, schmunzelte Sanzarra. »Ich traue mich nicht, etwas von dir zu verlangen, weil es mich keine fünf Minuten gekostet hat, deinen Gruber aufzutreiben.«
    »Weiß er, dass wir ihn suchen?«, erkundigte sich Fiona vorsichtig.
    Der alte Polizist schüttelte energisch den Kopf. »Nein, auf keinen Fall … Ich kann euch auch nicht garantieren, dass es der richtige Gruber ist. Aber einen besseren habe ich in der kurzen Zeit nicht gefunden.«
    »Dann werden wir wohl mit dem vorliebnehmen müssen«, meinte Finch. Wir können noch immer nach einem anderen suchen, sollte es nicht der Richtige sein. Wie kommen wir in die Stadt?«
    »Müsst ihr gar nicht, wenn ich mich nicht irre«, erklärte Sanzarra geheimnisvoll und griff erneut nach seinem Funkgerät. »Schickt mir auch einen Polizeiwagen auf die P-5«, kommandierte er kurz angebunden. Wenige Augenblicke später raste eine Ambulanz heran, gefolgt von einem Lieferwagen, an dessen Seitenwand in großen Lettern » ED Catering Service« prangte.
    »So, für deine Passagiere ist gesorgt«, murmelte Sanzarra zufrieden und fuhr sich mit der flachen Hand über die Glatze. »Am besten, du weist sie ein, dann können wir verschwinden, sobald der Polizeiwagen da ist.«
    Als Finch seine Passagiere in den besten Händen wusste und zufrieden wieder die Stufen der Gangway herabstieg, hatten zwei Polizisten links und rechts des Einstiegs Aufstellung genommen und salutierten zackig. Sanzarra hielt Fiona den Schlag zu einem riesigen weißen Straßenkreuzer auf, dessen vordere Türen ein dekoratives Wappen verzierte. Große Blaulichter rotierten langsam auf dem Dach.
    »Erstens brauchen die beiden Beamten nicht zu sehen, wohin wir fahren, und

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