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Falsche Brüder

Falsche Brüder

Titel: Falsche Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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es
wurde mir weh. Ein richtiger
Arbeitszorn packte mich. Mein Auftrag würde diesen
verdammten Eindringlingen schaden, würde letztlich dazu
beitragen, dass wir sie vertrieben, dass nie mehr Menschen
verschwänden – auch, so hoffte ich inständig, Dagmar zu
finden… „Aha“, sagte ich überlaut, sodass mich Nemo
verwundert ansah. Er wusste nicht, weshalb ich mich so verhielt.
„Das ist also rund zehn Kilometer nördlich von Inari. Da wollen
wir unser Glück nun dort versuchen. Seid ihr aber sicher, dass
nicht der nächste Angriff der Menschen diese Basis auch
zerstört?“
„Das soll dich nicht interessieren.“
„Sie sollten es nicht tun!“ Und ich hoffte, Sven hörte und
mich. „Ich bin neugierig auf die Kürbisse, die ihr züchten
wollt.“ Ich ahnte zu diesem Zeitpunkt nicht, wie nahe ich mit
diesem Scherz der Wahrheit gekommen war.
„Was sind Kürbisse?“, fragte die Kugel ernsthaft.
Ich konnte mir denken, dass jene Menschen, denen sie das
Alphabet herausgequetscht hatten, an alles andere, nur nicht an
Kürbisse gedacht hatten. Ich winkte ab. „Früchte, große kugelige
Früchte, ein minderwertiges Gemüse!“
„So – große kugelige Früchte.“ Es klang schon eigenartig, wie
die Kugel auf meine laxe Bemerkung einging. Dabei war mir
nicht klar, ob Kürbisse tatsächlich ein minderwertiges Gemüse
waren. Ich wusste, dass manche Leute sie gern mochten. Meine
Eltern nur hielten nicht viel davon.
„Wachsen die hier?“
„Sicher. Sie sind genügsam. Warum interessiert dich das?“
Ich wollte jede Gelegenheit nutzen, den Fremden in
ein
Gespräch zu verwickeln.
Aber der andere hatte es auf einmal eilig. „Du wirst sehen!
Sortiert das, und dann brechen wir auf.“
Zwei weitere Zangen schleppten Geräte herbei. Man hatte in
den Trümmern des Hauses und des Schwebers
offenbar
zusammengesucht, was wir am Vortag herbeigeschafft hatten
und was noch brauchbar schien. Ein Mikroskop befand sich
darunter und einige ganz gebliebene Behälter mit Chemikalien.
Der Vorgang machte mich nicht etwa glücklich, sondern
gemahnte mich zu äußerster Vorsicht. Hatten wir geglaubt, wir
hätten die Dinge ziemlich selbständig zusammengetragen und
ausgesondert, mussten wir nun feststellen, dass wir sehr wohl
beobachtet worden waren; denn wie sonst hätten sie wissen
können, wo die Geräte zu suchen waren und um welche es sich
handelte.
Mit einem Blick verständigte ich mich mit Nemo. Er
empfand offenbar ähnlich.
In der Tasche umschloss ich fest das Funkgerät. Hatte am
Ende ich durch mein Gespräch mit Sven den Angriffsplan
verraten? Haben sie die Kommunikationsanlagen nur deshalb
nicht zerstört, weil sie unsere Aktivitäten ergründen wollten?
Probierten sie eine neue Taktik? Zunächst hatten sie sofort und
ohne den geringsten Skrupel vernichtet, beginnen sie jetzt zu
ergründen? Das wäre ein Fortschritt. Aber hatten sie nicht erst
vorgestern, als ich mit Sven noch oben hinter Gebüsch lag,
hemmungslos zwei Leute niedergestreckt? Sortierten sie nach
brauchbar und weniger brauchbar? Auch das wäre wichtig zu
wissen.
Trotz dieser Gedanken, die immer wieder mein Funkgerät mit
einbezogen, schwatzte ich laut mit Nemo über den Auftrag. Er
ahnte wohl doch, dass ich einen Zweck verfolgte, und er ging
auf mich ein. Mit misstrauischer Aufmerksamkeit von Fred
verfolgt, der mit dem Dialog nicht viel anfangen konnte, sich
auch nicht beteiligte.
Ich redete davon, dass ich Inari kannte, beschrieb die
Wasserläufe, die Seen, eine Landzunge, an der sich demnach die
Basis der Usurpatoren befand. Man benötige von dort mit dem
Kanu, wenn man sich vorsichtig bewege, wohl sechs Stunden,
weil man hinwärts gegen Strömung anrudern müsse.
Nemo fragte mich nach dem Pflanzenwuchs und – wichtig! –
der Beschaffenheit des Untergrunds, ob er sumpfig sei oder
standfest, entlockte mir Aussagen über die Größe der Gewässer
und die Sichtverhältnisse dort.
Es rauschte der Schweber heran. Ich rief: „Dann wollen wir
mal!“, und begann die noch brauchbaren Dinge umständlich zu
verladen. Mein grüner Landwirtschaftskollege von einem
anderen Stern stand neben mir wie unbeteiligt.
Ich wurde dreist und fragte beim Vorbeigehen: „Wo kommt ihr
eigentlich her?“ Er tat das Wirksamste, um Unliebsamem
auszuweichen, nämlich nichts. Auch als ich meine Frage so
wiederholte, dass er sie nicht überhört haben konnte, blieb es bei
diesem Ergebnis. Er wollte – oder
durfte? – offenbar nicht
antworten.
„Fliegen wir direkt

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