Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Falsche Brüder

Falsche Brüder

Titel: Falsche Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
jedenfalls fuhr mit der Gewissheit zurück, dass ich mit meiner
Meinung nicht allein stand.
    Die Fahrt durch das Land vermittelte einen gänzlich anderen
Eindruck als seinerzeit. Das zivile Leben hatte sich offenbar
gänzlich auf den Kriegszustand eingepegelt. Unaufhörlich rollte
Kriegsmaterial an die Front, die Produktion aller Länder hatte
sich darauf eingestellt. Und es zogen junge Leute nach Norden,
nunmehr samt und sonders in Uniform und mit ordentlichen
Rangabzeichen, die ersten Offiziere auch, die in den
Heimatländern ausgebildet worden waren. Und alle standen
dann Gewehr bei Fuß und warteten, bis der Gegner genug
gerüstet war, um selbst diese Macht zu überrollen.
    Ich war mir keineswegs sicher, ob ihm das mit seiner Technik
nicht gelingen würde. An eine Übermacht glaubte ich nicht
mehr. Aber die Andersartigkeit der Waffen könnte die
Menschen vor Probleme stellen. Sie mussten an der Basis
zerschlagen werden mit all ihren Computern, Schwebern und
Strahlenwerfern. Diese durften erst gar nicht zum Einsatz
kommen!
    Auch unser Abschnitt hatte Verstärkung bekommen, und die
Offiziere hatten alle Hände voll zu tun, die jungen Leute
einzuweisen. Ich wurde natürlich mit einbezogen.
    Die Gewissheit, dass die Neuen bald so untätig herumsitzen
würden wie die Alten, ließ mich diese Tätigkeit mit mäßiger
Freude ausüben.
    Ich war dann auch ganz glücklich, als der Befehl eintraf, mich
für eine Sondermission bereitzuhalten. Ich sollte in Ivalo nähere
Instruktionen empfangen.
    Im Grunde erwies sich diese Mission als enttäuschend,
für
mich allerdings brachte sie Abwechslung und Aktion, dennoch
war ich im tiefsten Innern überzeugt, dass es sich um ein völlig
sinnloses Unterfangen handelte. Es wurde
eine
Parlamentärgruppe zusammengestellt, die ein junger
Oberleutnant leitete, die aus insgesamt vier Leuten bestand und
der ich als Berater beigegeben wurde. Sie hatte die Aufgabe –
und das war es, was ich als unsinnig empfand –, mit den
Fremdlingen ins Gespräch zu kommen, ihre Absichten zu
erfahren, gegebenenfalls zu drohen und eventuell ein
Abkommen anzubieten. Die Vollmachten waren also weit
gesteckt und unkonkret, da es Ansatzpunkte nicht gab.
    Ich legte meine Ansicht dar, dass ich die Mission für überflüssig,
ja für die Beteiligten für außerordentlich gefährlich hielt.
Fragte mich daraufhin doch der Leiter, Ion Potesti – der gewiss
nicht den Kontakt mit dem Gegner gehabt hatte wie ich –, ob ich
nunmehr Angst bekommen hätte. Wenn dem so wäre, würde er
gern meinen Rat entgegennehmen, auf meine Teilnahme jedoch
auch verzichten können. Er war kaum älter als ich. Am liebsten
hätte ich ihm einen Nasenstüber versetzt.
Von diesem Zeitpunkt an gab ich sachlich Auskunft, wenn ich
gefragt wurde, hielt aber im übrigen mit meiner Meinung hinter
dem Berg, auch dann noch, als wir in einer Art
Vorbereitungslehrgang praktisch nicht Verwertbares übermittelt
bekamen. Dort hielt man es gleich gar nicht für nötig, mich nach
meinen Erfahrungen zu fragen, was mich anfangs ärgerte, später
jedoch amüsierte.
Das währte vier Tage und wurde abgebrochen, als die neue
Basis der Fremden aufgeklärt war, das heißt, das, was wir für
diese neue Basis hielten.
Auf den Satellitenfotos konnte man bereits als Ungeschulter die
Raumflotte ausmachen. In der Nähe gab es allerdings weder
Gewächshäuser noch Produktionsstätten. Es fehlten auch
Anzeichen von irgendwelchen Schutzmaßnahmen.
Möglicherweise konnten sich die Schiffe selbst ausreichend
verteidigen. Wie hatte Punkti gedroht: Die Raumflotte würde in
den Kampf mit eingreifen. Also musste sie bewaffnet und vor
allem manövrierfähig sein.
Einen ersichtlichen Grund, weshalb die Basis gerade an diese
Stelle verlegt wurde, gab es nicht, wenn man davon absah, dass
die Raumflotte nun auf einem ausgedehnten flachen Gelände
parkte. Freilich ließ sich so eine Annäherung besser orten als auf
dem alten Platz.
An Fallschirmen wurden Tonbandgeräte abgeworfen,
die
unsere Absicht, zu einem Gespräch in die Basis zu kommen,
kundtaten. Die gleiche Information wurde über Flugblätter, den
Radio- und Fernsehfunk verbreitet, sodass wir sicher sein
konnten, dass die Fremden über unsere friedliche Mission im
Bilde sein mussten.
Das kleine Sportflugzeug, gesteuert von Jes, brachte uns in
unmittelbare Nähe der weiten Fläche, auf der wir am Horizont
die klobigen Raumkreuzer ausmachten.
Bis dahin hatten wir von der Anwesenheit der

Weitere Kostenlose Bücher