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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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hier spielen, aber in meiner Abteilung wird nichts verlegt. Sollte ich herausfinden, dass Sie irgendetwas mit dem Verschwinden dieses Röhrchens zu tun haben, sind Sie fällig. Habe ich mich klar ausgedrückt? «
    Ich spürte, wie die Wut in meinen Eingeweiden zu brodeln begann. » Ich weiß nicht, welche Informationen Ihnen vorliegen– ich habe jedenfalls nichts angerührt. Das Einzige, was mich interessiert, ist, wer meine Nichte ermordet hat. Nicht mehr und nicht weniger. «
    Bowers legte den Kopf schief. » Dann sehen Sie zu, dass es auch so bleibt, Detective « , sagte er. » Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen. Ich muss wieder an die Arbeit. «
    Er schob sich an mir vorbei und trat zu einem der Streifenwagen vor dem Haus. Als mich seine Schulter streifte, hatte ich das Gefühl, gegen eine Betonmauer gelaufen zu sein. Ich taumelte rückwärts, sagte jedoch nichts, sondern biss lediglich die Zähne zusammen. Die Sanitäter trollten sich und taten so, als würden sie uns nicht bemerken.
    » Was soll das Ganze hier? « , fragte ich, als Bowers’ Wagen rückwärts aus der Einfahrt setzte.
    » Seit Bowers das Morddezernat übernommen hat, versucht er, meine Versetzung zu erreichen « , antwortete Olivia und sah mit zusammengekniffenen Augen ins grelle Sonnenlicht. » Er mag keine Frauen, und offenbar glaubt er, das hier sei eine neue Chance, mich endlich loszuwerden. «
    » Und dafür würde er notfalls sogar die Ermittlungen in einem Mordfall gegen die Wand fahren? «
    Olivia zuckte die Achseln. » Wenn er am Ende alles mir in die Schuhe schieben kann, schon. «
    Ich schüttelte den Kopf. » Okay, erzähl mir, was mit Robbie Cutting passiert ist, damit ich ein bisschen klarer sehe. «
    Olivia wandte den Kopf ab. » So wie es aussieht, hatte Bowers Recht. Er scheint tatsächlich Selbstmord begangen zu haben. Er hat eine Parkettplanke, die von der Renovierung des Haupthauses übrig geblieben war, angespitzt und an seinem Bett befestigt. Dann ist er mit der Brust voran daraufgesprungen. «
    » Tod durch Selbstpfählung? Das ist doch lächerlich. «
    » Mag sein, aber genauso scheint es gewesen zu sein « , sagte sie. » Robbie hat einen Abschiedsbrief hinterlassen, in dem steht, dass er Vampir sei und lediglich durch einen Pfahl mitten durchs Herz sterben könne. «
    Ich schloss die Augen und massierte meinen Nasenrücken, in der Hoffnung, die Kopfschmerzen zu vertreiben, die sich bereits ankündigten. » Der Brief könnte zwar als Beweis dienen, aber um den Fall abzuschließen, reicht er definitiv nicht aus. Was haben wir sonst noch in der Hand? «
    Olivia schnitt eine Grimasse. » Für Lieutenant Bowers reicht das. Er ist ein Aktenfritze, dessen Job darin besteht, Fälle möglichst schnell abzuschließen. Solange der Leichenbeschauer nicht sagt, dass Robbie durch Fremdeinwirkung gestorben ist, können wir das Ganze vergessen. «
    Unnötig zu erwähnen, dass bis dahin sämtliche Beweisspuren verschwunden und alle Erinnerungen verblasst sein würden. Und die Gerüchte würden sich dann auch längst zu unumstößlichen Tatsachen verhärtet haben. Ich fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. » Kam Robbie dir bei der Befragung selbstmordgefährdet vor? «
    » Eigentlich nicht, andererseits bin ich kein Experte « , antwortete sie. » Und du genauso wenig. «
    Ich verlagerte das Gewicht auf die Fersen. » An dieser Sache ist mehr dran, als es den Anschein hat « , sagte ich. » Jemand, den ich sehr geliebt habe, ist tot; es fehlen Beweise, und jeder, mit dem wir reden, lügt das Blaue vom Himmel herunter. Auch wenn dieser Bowers noch so ein Bürokrat sein mag, kann er das alles doch nicht einfach ignorieren. «
    » Doch, das kann er sehr wohl– wir sehen es doch « , sagte Olivia. » Unsere personellen Ressourcen sind beschränkt. Bowers ist überzeugt davon, dass er das Richtige tut. «
    » Aber du glaubst das doch nicht, oder? «
    Olivia sah mich mit zusammengekniffenen Augen an und schüttelte den Kopf. Sie schloss für einen Moment die Augen ganz, ehe sie weitersprach. » Trotzdem sollten wir das Ganze auf sich beruhen lassen, solange weiter nichts passiert. Ich werde auf keinen Fall meinen Job riskieren, indem ich hinter dem Rücken meines Lieutenants weiterermittle. «
    » Aber mein Lieutenant ist er nicht « , sagte ich.
    » Das stimmt, aber wenn du ihm in die Quere kommst, macht er dir die Hölle heiß. «
    Ich massierte mir den Nacken. Detective zu sein, war nicht nur ein gewöhnlicher Job für mich, sondern

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