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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Culver
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Ellbogen am Tresen ab. Bis auf wenige Ausnahmen wandten die Männer die Blicke ab. Diejenigen, die mich immer noch anstarrten, musterte ich eindringlich. Nach wenigen Sekunden wandten auch sie sich wieder ihren Drinks zu. Die Typen konnten mich vielleicht nicht leiden, aber sie wussten sehr wohl, dass ich da war, weil Bukoholow es so wollte.
    Ich ließ den Blick im Raum umherschweifen– mittlerweile hatten die Männer jedes Interesse an mir verloren. Gerade als ich mein zweites Glas leeren wollte, trat der Barkeeper aus der Nische hinter der Bar. Ich sah einen zweiten, etwas älteren Mann in einem schwarzen Hemd und schwarzer Hose hinter ihm stehen. Seine Schultern waren mager, und die Haut an seinem Hals hing schlaff herab wie bei einem Truthahn. Seine Augen waren grau und vollkommen leblos.
    » Mr. Bukoholow « , sagte ich und nickte, worauf der ältere Mann kaum merklich den Kopf schief legte.
    » Der bin ich « , sagte er, legte die Hand auf den Tresen und beugte sich vor. Er machte keinerlei Anstalten, mir die Hand zu schütteln. Ich zog einen Barhocker heran und setzte mich, während der Barkeeper hinter mir von Tisch zu Tisch ging und die Gäste aufforderte, die Kurve zu kratzen. Sie gehorchten ohne Murren. Schließlich kannten sie ihren Platz in der Hackordnung.
    Erst als wir allein waren, ergriff Bukoholow wieder das Wort. » Ich weiß es zu schätzen, dass Sie meinen Neffen hergebracht haben. Wir betreiben ganz in der Nähe eine Einrichtung, wo wir ihn jetzt hinbringen werden. Danach müssen wir uns unterhalten. «
    Ich schob meinen Barhocker zurück und stand auf. » Wohl kaum. Ich habe ihn nur hergebracht. Was Sie weiter mit ihm vorhaben, ist mir egal. «
    Bukoholows Blick glitt flüchtig über meine Schulter. Sekunden später wurde ich unsanft gegen die Bar gedrückt. Ich hätte besser aufpassen sollen.
    » Ich bitte Sie höflichst darum « , sagte er. » Bitte tun Sie, was ich sage. «
    » Und wenn ich mich weigere? «
    » Dann werde ich darauf bestehen. «

17
    Wir verließen die Bar durch den Vordereingang. Ich stieg in meinen Wagen, während Bukoholow und der unglaubliche Hulk um die Ecke gingen, um ihren eigenen Wagen zu holen. Meine Fracht war immer noch am Leben und bei Bewusstsein. Er schien sogar froh zu sein, mich zu sehen, als ich die Tür öffnete. Ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden!
    Wenige Minuten später hielt Bukoholow in einem limonengrünen Toyota Prius neben mir am Straßenrand– wahrscheinlich war eine Lincoln Limousine zu klischeehaft für seinen Geschmack. Der Hulk saß hinterm Steuer, Bukoholow auf dem Rücksitz. Er würdigte mich keines Blickes, doch der Hulk ließ das Fenster herunter, streckte seinen fleischigen Arm heraus und bedeutete mir, ihm zu folgen.
    Wir fuhren mehrere Blocks weit. Mir fiel auf, dass das Viertel um den Lucky Bastard Saloon einen Aufschwung zu erfahren schien: Je länger wir fuhren, umso weniger Graffiti zierten die Hausmauern. Nach einer Weile wichen die halb zerfallenen Lagerhäuser feudalen Geschäftsgebäuden aus Kalkstein und Ziegel und alten Wohnhäusern im viktorianischen Stil. Wir parkten in der Nähe der Laderampe eines mehrgeschossigen Bürokomplexes, der laut Beschilderung in eine Tierklinik umgebaut worden war. Hoffentlich beschäftigte Bukoholow einen richtigen Arzt und keinen Großtier-Veterinär. Kaum waren wir vorgefahren, ging das Rolltor hoch. Soweit ich sehen konnte, war es drinnen sauber und hell. Drei Männer in OP -Kleidung kamen mit einer Trage angelaufen, auf die problemlos ein Pferd gepasst hätte, und schoben sie auf meinen Wagen zu. Keiner wechselte ein Wort mit mir. Stattdessen verfrachteten sie meinen Passagier vom Rücksitz auf die Rolltrage und fuhren mit ihm davon. Es sah ganz so aus, als hätte Bukoholow eine ziemlich gute Krankenversicherung. Ich nahm den Rücksitz meines Wagens in Augenschein. Zwei rote Blutflecke zierten den Vinylbezug, die sich jedoch mit einem Tropfen Bleichmittel problemlos entfernen lassen würden.
    Ich legte die Hände ums Steuer, schloss die Augen und ließ den Abend noch einmal Revue passieren. Ich konnte wohl mit Fug und Recht behaupten, dass einer der schlimmsten Abende meines gesamten Lebens hinter mir lag. Mit dem bewaffneten Einbruch bei Sunshine Products hatte ich nicht nur eine Straftat begangen, sondern dabei auch noch den Neffen eines sehr mächtigen Gangsterbosses angeschossen und zugesehen, wie Beweismaterial, das meinen Arsch hätte retten können, in Flammen aufging. Es gibt

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