Familie Zombie
immer wieder aus der Richtung glitt und nie geradeaus fahren konnte.
So rollte er zuckend auf mich zu, den rechten Arm erhoben, die Waffe schlagbereit.
Er schlug nicht zu.
Er kam nicht dazu. Ich wich ihm aus, und dann machte ich kurzen Prozess.
Als er seinen Arm erneut angehoben hatte, feuerte ich ihm die Kugel mitten ins Gesicht. Das geweihte Silbergeschoss hieb dort hinein und zerstörte Teile davon.
Ein Teil des Mundes war verschwunden, und die Nase gab es auch nicht mehr ganz. Aus der Wunde rann eine stinkende Flüssigkeit wie gelblicher Seiber.
Im Rollstuhl sitzend sackte die magere Gestalt zusammen und kippte dabei leicht zur Seite.
Danach wurde es still, sehr still.
***
Auch mir hatte es die Sprache verschlagen, und ich war über den Moment der Ruhe froh. Aber ich blieb nicht starr auf meinem Platz stehen, sondern drehte mich langsam um die eigene Achse. So konnte ich das Bild aufnehmen, das sich mir bot.
Der Junge lag auf dem Boden. Er war kein Kind mehr, auch wenn er so aussah. Er war ein verdammtes Geschöpf, das nicht mehr nach den Regeln der Menschen lebte, sondern nach denen der Hölle.
Das heißt, er lebte ja nicht mehr. Meine Kugel hatte für seine endgültige Erlösung gesorgt.
Ich ging an ihm vorbei und schaute auf den Zombie-Greis. Auch er hatte seine Existenz verloren. Diesmal für immer, denn dafür hatte schon das geweihte Silber gesorgt.
Zerstört worden war sein Gesicht durch meine Kugel. Nicht so bei Eric. In seiner Stirn malte sich nur ein Loch ab. An den Rändern nicht mal ausgefranst. Wie hineingestanzt sah es aus, und es rann auch keine Flüssigkeit aus dem Loch.
Die beiden waren unwichtig geworden. Für mich zählte ab jetzt nur der ehemalige Bürgermeister, und der meldete sich mit einem Stöhnen. Ich ging zu ihm. Vor dem Sessel blieb ich stehen. Er war dabei, sein Knie zu massieren, weil er unter Schmerzen litt, das sah ich seinem Gesicht an. Zugleich allerdings wurde er durch mein Erscheinen abgelenkt und schaute mich an.
Das Gesicht sah gar nicht mal so alt aus, weil ein Großteil von ihm durch seinen grauen Bart verdeckt wurde. Die Augen allerdings gehörten keinem 90-Jährigen. Sehr wach und klar schauten sie mich an, und daran änderten auch die Schmerzen nichts.
»John... John Sinclair«, flüsterte er.
Ich nickte. »Ja, Sie haben mich erkannt?«
»Wie könnte ich Sie vergessen. Der Geisterjäger, auf den seine Eltern so stolz gewesen sind und...«
»Leider habe ich sie nicht vor einem schrecklichen Schicksal bewahren können. Auch meine Macht ist begrenzt wie bei jedem Menschen. Aber ich gebe nicht auf.«
»Das ist gut, John, das ist gut.« Er nahm seine Hände vom Knie weg und drehte den Kopf.
Ich ließ ihn in Ruhe. So konnte er sehen, was mit den beiden Zombiegestalten passiert war.
Nach einer Weile seufzte er und nickte. »Sie haben mich erschlagen wollen, und Sie haben mir das Leben gerettet, obwohl ich nicht mehr viel davon erwartet habe. Aber so hatte ich mir mein Sterben auch nicht vorgestellt.«
»Das glaube ich Ihnen gern, Mr. Ingram. Ich kann Ihnen versprechen, dass sich die beiden Gestalten nie wieder erheben werden. Sie sind endgültig weg.«
Er wusste schon Bescheid und sagte: »Geweihtes Silber- oder?«
»Genau.«
»Ja, Ihr Vater hat oft davon gesprochen. Wir sind gute Freunde geworden, als ich noch Bürgermeister war. Später haben wir uns auch immer wieder getroffen, um dem Gedankenaustausch zu frönen. Ich erinnere mich gern daran. Außerdem hat er immer voller Stolz von seinem Sohn berichtet. Sie haben ihm wohl keinen größeren Gefallen tun können, als Polizist zu werden.«
»Meinem Vater schon. Meine Mutter allerdings hat sich immer gefürchtet. Nun ja, ich habe es geschafft, und ich werde weitermachen. Auch in diesem Fall, denn er ist noch nicht beendet.«
Ed Ingram schaute mir offen ins Gesicht. »Ja, da haben Sie Recht, John, er ist noch nicht beendet.«
»Es gibt noch zwei.«
»Leider.«
»Und Sie kennen sie.«
Der Greis senkte den Blick. Sicherlich dachte er an vergangene Zeiten, und die nahm ich indirekt wieder auf.
»Ich war schon darüber verwundert, dass diese verdammte Zombie-Brut meinen Namen kannte. Das ist bei einigen Schwarzblütern nichts Außergewöhnliches, in diesem Fall muss ich das schon so ansehen, denn ich hatte mit ihnen bisher nichts zu tun.«
»Das weiß ich, John. Aber es gab einen Sinclair, der mit Ihnen zu tun hatte. Hat Ihr Vater nie mit Ihnen darüber gesprochen?«
»Nein, Mr. Ingram, das hat er
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