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Familie Zombie

Familie Zombie

Titel: Familie Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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über 90 wurde, der kam nicht darum herum, sich mit seinem Ableben zu beschäftigen. Dass es auf eine gewaltsame Art und Weise passieren sollte, damit hatte er nicht gerechnet. Er war stets davon ausgegangen, sanft einzuschlafen, denn das hatte er sich verdient.
    Angst?, fragte er sich. Habe ich Angst vor dem Ende? Nein, eigentlich nicht, denn von seinen Freunden lebte niemand mehr. Sie waren alle vor ihm gestorben. Er war noch übrig geblieben.
    Er fürchtete sich nur vor den Schmerzen. Daran zu denken, war für ihn der große Horror. Sie zu spüren, unter ihnen zu leiden, das konnte er sich nicht vorstellen. Wenn er schon sterben sollte, dann möglichst kurz und auch schnell.
    Abraham Kosta kicherte wieder. Seine Augen fingen an zu glänzen und er nickte dem anderen Greis zu.
    »Ich werde es dir nicht so leicht machen. Auch wir haben Qualen erleiden müssen. All die Zeit, all die Jahre, und genau das werden wir dir zurückgeben. Ich schwöre es dir. Du wirst die letzten Minuten deines Lebens noch verfluchen. Du wirst Schmerzen erleiden wie nie zuvor. Sei froh, dass ich nicht gehen kann, sonst wäre ich aufgestanden und hätte dich schon jetzt zertrümmert.«
    »Dann tu es doch! Los, schlag zu. Triff meinen Kopf. Mach allem ein Ende!«
    »Nein, noch nicht. Alles bleibt bei mir. Ich bin derjenige, der hier bestimmt.« Der Zombie-Greis hob das Kamineisen an. Er tat so, als würde er zuschlagen, und Ed Ingram zuckte in seinem Sessel zurück und zusammen.
    Darüber lachte Kosta nur. Noch während dieses Geräuschs hob der den Schürhaken an und schlug blitzschnell zu.
    Ingram schrie auf. Die Stange war verdammt lang. Das Ende hatte sein linkes Knie getroffen.
    »Na, wie fühlst du dich? Schmerzen? Bestimmt. Die kenne ich.« Kosta warf den Kopf zurück und lachte.
    Ingram sagte nichts. Er konnte nicht mehr sprechen. Er umklammerte sein Knie. Wenn er atmete, hörte es sich scharf und zischend an. Es war ihm auch nicht möglich, überhaupt ein Wort zu sprechen. Seine Augen tränten, und der Schmerz biss durch sein Bein.
    Abraham Kosta schaute zu. Er war zufrieden. Zumindest mit dem Anfang. Es würde weitergehen. Nichts war beendet. Er wollte das Grauen. Er wollte den anderen leiden sehen. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn dieser Horace F. Sinclair auch vor ihm gesessen hätte. Leider war der schon verstorben. So konnte er seine Rache nicht durchziehen.
    Ed Ingram wollte nicht, dass Tränen aus seinen Augen rannen. Er konnte sich nicht dagegen wehren. Sie flössen die Wangen hinab und hinterließen nasse Furchen.
    »So sieht es aus, mein Freund. So und nicht anders. Vernichten werden wir dich.« Der Zombie-Greis drehte den Kopf und schaute seinen Enkel an. »Eric, mein Kleiner, jetzt bist du an der Reihe. Denk daran, was deiner Familie angetan wurde.«
    »Gib her, Grandpa.«
    »Gut.«
    Eric nahm den Feuerhaken. Er grinste böse. Bei ihm konnte man nicht von einem Kindergesicht sprechen. In seinem Gesicht sah alles künstlich aus. Wie glatt gebügelt und ohne Leben.
    Ein kleiner Roboter, der allerdings für einen Menschen verdammt tödlich sein konnte.
    Er hielt die Stange in der Hand. Er ließ sie wippen. Sie klatschte auf seine linke Handfläche, und in Anbetracht der Vorfreude zog sich der kleine Mund in seinem Gesicht in die Breite, sodass wieder dieses hässliche Grinsen entstand.
    Von der Seite her ging er auf den ehemaligen Bürgermeister zu. Der ließ ihn nicht aus den Augen. Ingram wusste, was ihm bevorstand, aber er tat dem bösen Geschöpf nicht den Gefallen, zu jammern und zu betteln. Stattdessen schaute er ihm in die Augen, um zu erfahren, ob es dort so etwas wie einen Ausdruck gab.
    Nein, da war nichts.
    Eric hob den Schürhaken. Das Feuer im Kamin tanzte. Durch das Zimmer tanzte ein Gemisch aus Helligkeit und Schattenfetzen. Es war genau die richtige Atmosphäre für eine so brutale Tat.
    Eric ging so nahe wie möglich an Ingram heran. Er brauchte den perfekten Abstand, um auch richtig treffen zu können. Mit beiden Händen hielt er die Eisenstange fest, um kraftvoll genug zuschlagen zu können.
    Noch einmal mischte sich der Greis ein. »Denk daran, was ich dir gesagt habe, töte ihn nicht sofort.«
    »Ich weiß.«
    »Dann ist es gut.«
    Schweigen. Es war plötzlich da. Eine unheilvolle Stille breitete sich aus. Nur das leichte Knistern des Holzes und das leise Fauchen der Flammen waren zu hören.
    »Jetzt, Eric!«
    Da zersplitterte die Fensterscheibe!
    ***
    Ich hatte nicht bewusst auf diesen Moment

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