Familienaufstellungen
anderen wichtigen Bezugspersonen herausgebildet. Rationalisieren hat aber einen hohen Preis: Es verhindert Nähe und Unterstützung, was gerade intime Beziehungen sonst leisten könnten. In dieser Haltung spürt ein Mensch wenig von seinen eigenen Bedürfnissen und Gefühlen. Genauso wenig nimmt er die Gefühle und Bedürfnisse des Partners wahr. »Wenn ich nichts spüre und cool bleibe, habe ich die besten Chancen auf eine vernünftige Lösung.«
Diese »Überlebensstrategie« kann verstärkt bei Männern beobachtet werden und wird von Männern in der Sozialisation eher erlernt. Ob das zunehmende berufliche Engagement der Frauen hier eine Verschiebung bewirken wird?
→ D . Die ablenkende Haltung
»Überlebensstrategie« – wenn Sie nur schon eine so aufgeblasene Psychosprache hören, schalten Sie ab. Als wenn die Leute sich nicht mehr am Leben freuen könnten! Da muss man doch nur die vielen Flüchtlingskinder in der Welt ansehen. Wir sollten doch froh sein, dass es uns hier so gut geht. Dass Ihr Partner erst nach zehn Uhr abends aus der Arbeit kommt, ärgert Sie schon manchmal, aber so geht es ja vielen – Frau Schneiders Mann kommt sogar noch später. Kennen Sie den: Treffen sich zwei, einer kommt nicht … (ha, ha) Übrigens, vergangenes Jahr hat sich Ihr Partner auch schon beschwert, dass er von Ihnen nie eine klare Antwort erhält. Aber so wichtig wollen Sie das wirklich nicht nehmen. Jetzt kommt ja endlich der Frühling und Sie freuen sich bereits auf das Vogelgezwitscher. Letztes Jahr war es um diese Zeit noch viel kälter …
Wenn Ihnen nach den letzten Zeilen bereits leicht der Kopf schwirrt, dann habenSie ganz richtig gespürt. So geht es dem Gesprächspartner, der mit einem in ablenkender Haltung kommunizierenden Menschen spricht.
Ein solcher Mensch ist ein Lebenskünstler – solange nicht jemand oder etwas ihn dazu zwingt, zur Ruhe zu kommen. Dieses Verhalten kostet ihn und seinen Gesprächspartner enorm viel Kraft, da kein Thema wirklich gelöst wird und damit vom Tisch ist. Wer diese Haltung einnimmt, hat wohl schmerzhafte Erfahrungen gemacht, sodass es ihm heute zu gefährlich erscheint, sich mit anderen ernsthaft auseinanderzusetzen. Er vertritt daher weder seine eigenen Bedürfnisse, noch beachtet er die des Gegenübers. Verbindliche Absprachen traut er sich und anderen nicht mehr zu. So blendet er letztlich alle drei Aspekte der Kommunikation gleichzeitig oder auch abwechselnd aus. Und hofft auf bessere Zeiten.
Ablenken bietet sich als Überlebensstrategie besonders an, wenn alle anderen Überlebensstrategien zu gefährlich erscheinen. Möglicherweisewar dies deshalb lange Zeit vermehrt eine Rückzugsstrategie von Frauen. Oder fiel es bei Frauen nur stärker auf als bei Männern? Achten Sie mal darauf: Sie können recht unterschiedliche Ablenkmanöver bei Frauen und Männern beobachten.
Selbsterfahrungsübung:
Welche Überlebensstrategie verfolgen Sie?
Oder sollte man besser fragen: Welche Überlebensstrategie verfolgt Sie? Denn diese Stresshaltungen sind auf Dauer alles andere als angenehm! Wahrscheinlich haben Sie sich in einer der oben aufgeführten »Stresshaltungen« bereits erkannt. Hier können Sie es noch einmal überprüfen. Stellen Sie sich nun eine bestimmte Person vor, mit der Sie sich im Gespräch befinden, und wählen Sie aus den folgenden 16 Antworten vier aus, die Ihnen am vertrautesten sind.
Mein Gesprächspartner / meine Gesprächspartnerin soll wissen, warum ich denke, dass ich im Recht bin.
Man könnte sich viel Ärger ersparen, wenn man erst denken und dann reden würde.
Wenn jemand einen Streit vom Zaun bricht, denke ich lieber an etwas Schönes.
Wenn mich jemand beschuldigt, setze ich mich erfolgreich zur Wehr.
Mir wird schon schlecht, wenn ich nur daran denke, dass sie/er bald kommt. Wahrscheinlich bekomme ich dann Kopfschmerzen. Vielleicht sollte ich doch lieber ins Kino gehen.
Ich weiß, dass ich eigentlich noch mehr Rücksicht auf die anderen nehmen sollte. Vielleicht bin ich einfach zu egoistisch, wenn ich so viel fordere.
Kürzlich war wieder ein Streit, da bin ich einfach gegangen.
Es ist verwunderlich, dass in vielen Beziehungen so viel gestritten wird.
Bei uns gibt es eigentlich keinen Streit. Wir können über alles reden.
finde, man sollte Konflikte vernünftig angehen. Für jedes Problem gibt es eine logische Lösung.
ist erwiesen, dass Konflikte sachlich zu lösen sind, wenn man nur die allgemein bekannten Kommunikationsregeln
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